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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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waren dafür, dich mit den anderen zu töten.« Steven sprach ganz langsam und betont. »Ich sagte, Kroog ist unsere einzige Verbindung zu einer anderen Galaxis. Ich sagte, ich halte es für angebracht, daß jemand – nicht ich, denn das liegt mir nicht –, es sich erst einmal richtig durch den Kopf gehen lassen sollte, ehe wir an so etwas Endgültiges denken wie den Tod. Aber«, es gelang ihm trotz seiner nun im Sitzen etwas zusammengekauerten Stellung, die Schultern zu zucken, »wenn wir dich leben lassen, müssen wir dich irgendwo unterbringen, wo du nicht so leicht entkommen kannst und wo wir jeden Tag eine Minute lang durch Mutter mit dir sprechen können. Deshalb ...«
    Steven bereitete sich innerlich inzwischen vor. »Deshalb, mein lieber Kroog. Du wirst immer wieder verhört werden. Es muß einen Grund geben, weshalb du dich dieser Galaxis so schlecht anzupassen vermochtest, weshalb du so aggressiv reagiertest.«
    »Und das von dir!« knurrte Kroog.
    Und sprang.
    Bei der ersten Berührung des anderen mit seinem Körper, rollte Steven sich ein wenig herum. Gleichzeitig griff er mit beiden Händen zu. Mit der Rechten schnappte er nach dem Arztkittel, den der Gi-Int trug. Er riß ihn von oben bis unten auf. Mit der Linken packte er die Hose. Es schien fast, als wären Kroogs Kleidungsstücke aus Papier, oder aber extra für ein schnelles Umkleiden gemacht (letzteres war tatsächlich der Fall), denn sie ließen sich unwahrscheinlich schnell öffnen und abstreifen.
    Aber Kroog hatte ihn nun ebenfalls. Mit der gleichen Wildheit wie Steven zog er an dessen Schlafanzughose.
    Aneinander zerrend und reißend, fielen die beiden inzwischen Halbnackten vom Bett herunter und rollten außer Sicht.
     
    Wie aufregend kann es werden?
    Man stelle sich eine psychiatrische Abteilung vor, wenn ein Patient einen Arzt überfällt.
    So jedenfalls war der Eindruck der Zuschauer. Mit vier Ausnahmen schienen die anderen Patienten in diesem Saal hell begeistert.
    Die vier Ausnahmen lagen reglos, bewußtlos, nahezu tot. Die anderen reagierten auf ihre Weise. Was tatsächlich zählte, war, daß einige von ihnen zu brüllen begannen.
    Woraufhin die Wärter herbeigeeilt kamen.
    Aber nicht schnell genug!
    Ihr Hauptjob, wie sich herausstellte, war, die beiden recht ähnlichen Halbnackten – von denen einer das Gesicht (das im Augenblick seltsamerweise nur halb vorhanden schien) voll Blut hatte – zu packen und zu trennen.
    »Ein Handtuch!« murmelte der Doktor. Er hielt die Hände vor das Gesicht. »Holt mir ein Handtuch!«
    Sie brachten ihm eins. Dann Mullbinden. Schließlich erschien einer mit Kleidungsstücken.
    Der Steven-Körper kam daraufhin in Einzelhaft – mit Zwangsjacke. Der Psychiater, nachdem er um seine zerfetzten Kleidungsstücke gebeten hatte – er sagte, seine Schlüssel und Brieftasche befänden sich darin – und darum, daß man ihn zu seinem Wagen bringe, murmelte durch die Bandagen: »Es geht schon wieder.«
     
    Etwa zehn Minuten später hielt Steven es für sicher, die Bandagen abzunehmen. Es dauerte eine Weile länger, die Gesichtsmaske abzuziehen, die er in der Eile ein wenig schief übergestreift hatte. Auf jeden Fall hatte er damit Dr. Painter ähnlich gesehen.
    Steven nahm eine Fähre nach New Jersey und fuhr dann zu einer Farm, etwa eine Autostunde von Patterson, Pennsylvania entfernt. Es war Mittnachmittag, als er aufbrach, und bereits dunkel, als er ankam.
    In der folgenden Nacht, kurz nach ein Uhr, rollte das Dach der Scheune zurück und ein stumpfflügeliges, düsenflugähnliches Raumschiff hob sich in den wolkigen Himmel. Es verursachte ein Zischen und Rauschen, das jedoch bald verklang. Daraufhin schloß das Dach sich und die Scheune wurde wieder zur Scheune.
    Was blieb war die friedliche Stille der ländlichen pennsylvanischen Landschaft.
    »Heh!« rief Steven.
    Mit glänzenden Augen blickte er hinunter auf eine beeindruckende Stadt – eine neue, parkähnliche Stadt. Aus dieser Höhe konnte er den Fluß sehen, der sich zwischen den Bauwerken aus poliertem Stein und Marmor hindurchschlängelte.
    Erst in der letzten Minute, bevor sein Schiff landete, erkannte Steven, daß es gar nicht wirklich eine Stadt war, die er da sah.
    Es war ein riesiges Anwesen mit Tausenden von Gebäuden, große und kleine. Aber es waren alles Villen.
    Er setzte neben dem Fluß auf, ungefähr dort, wo er das Krokodil zum erstenmal gesehen hatte.
    Alles sah auf wunderbare Weise anders aus. Der Anblick der funkelnagelneuen

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