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Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle

Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle

Titel: Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Matuschek , Alexandra Kilian
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holen.
    Â»Und nun?«, frage ich ihn, als er zurück ist. »Jetzt würde ich dich gern auf Kaffee und, wenn du magst, Kuchen in Potsdam oder hier im Fährhaus einladen«, sagt Sven. Und wie ich mag. Freund Carl hatte mir schon mal vom Fährhaus vorgeschwärmt, also muss ich da sowieso hin.
    Wir gehen am Wasser entlang. Sven, natürlich, links. Er erzählt mir vom Segeln, seiner Leidenschaft. Deswegen wolle er auch hier bleiben. Schon mit den Eltern habe er die Welt mit dem Boot befahren. Und er brauche kein großes Stadtleben im Urlaub, da reiche es völlig, eins mit der Natur zu werden und zur Ruhe zu kommen. Ja, im Wasser treiben, lesen, in der Kajüte verschwinden, lesen, in der Kajüte verschwinden, in der Kajüte verschwinden, in der Kajüte verschwinden … herrlich, denke ich. Obwohl ich noch nie gesegelt bin. Aber ist ja egal, das können Sven und ich ja alles noch machen.
    Â»Und, segelst du?«, fragt mich mein Prinz. Ȁh, nein, also ich war schon mal auf einem Segelboot, aber ich bin früher immer nur gerudert«, sage ich. »Ach so, hm, schade«, sagt Sven. Einen Moment herrscht Ruhe. Nicht, dass er mich nun minderbemittelt findet?
    Â»Hier ist es«, sagt Sven. Ein altes Haus taucht vor uns im Halbdunkel am Ufer auf. Daran ist eine Art Pavillon gebaut, direkt ans Wasser. Kerzen flackern durch die Scheiben, nur zwei der mindestens 30 Tische sind besetzt. Sven öffnet die Tür und geht vor, sucht einen Tisch direkt mit Blick auf das Wasser aus, nimmt mir den Mantel ab. In seinem Rücken legt die mit einer Lichterkette beleuchtete Fähre vom Ufer ab. Eine Strähne fällt aus seinem perfekten Haupthaar auf die Stirn, als er sich setzt. Es ist so romantisch, dass mir schlecht wird. Wir bestellen Kaffee und Pflaumenstreusel.
    Â»Kennst du Gut gegen Nordwind von Glattauer?«, fragt Sven mich. »Nein«, muss ich zugeben. »Ich habe noch nicht mal das Neue von ihm gelesen.« Gott, jetzt findet er mich bestimmt auch noch ungebildet. »Da geht’s ums Kennenlernen per Mail«, sagt Sven, »und das Hörbuch ist von der Sawatzki mit ihrem Mann gesprochen. Sehr nett ist das.« Und während Sven mich mit dem Inhalt versorgt, fängt er heftig zu gestikulieren an. Und seine Augen leuchten.
    Er sieht aus wie der Zwieback-Junge. Nur 30 Jahre später. Einer dieser nordischen Typen, die immer wie Jungs aussehen, egal, wie grau der Schläfenansatz schon sein mag. Wir sprechen über Caputh, über seine Anzeige, die er nach der Trennung von seiner Freundin geschaltet hat, und dass ich die erste Frau bin, die er nach den ganzen (»da haben sich tatsächlich ein Dutzend gemeldet«) Antworten habe treffen wollen. Danke, Sven, nur kein Druck.
    Als er mir dann von seinem Weihnachten, das er bei der Schwester bei Lübeck verbracht hat, erzählt und dass er die meiste Zeit mit seinen Neffen auf dem Boden liegend Tipp-Kick gespielt hat, bin ich restlos begeistert. Auf meine Anspielung, was er denn nun noch machen, ob er sich etwas kochen würde, geht Sven jedoch nicht ein. »Gut, ich werde mich dann mal wieder nach Berlin aufmachen«, sage ich also nach dem zweiten Stück Kuchen und drei Pott Milchkaffee. Man will ja nicht klettig wirken. »Ja, ist gut«, sagt Sven. Nein, ist es nicht, denke ich. Er bringt mich zum Auto. Schade, dass das wohl unser einziger Nachmittag bleiben wird. »Und, meldest du dich?«, fragt Sven plötzlich. Kurz tanze ich um den Wagen herum. Also rein gedanklich. »Ja«, sage ich, »vielleicht magst du mich ja das nächste Mal besuchen, dann zeige ich dir mein, also das Schloss in Charlottenburg?« »Ja, warum nicht«, sagt Sven und öffnet meine Autotür. Ach Sven. Dann küsst er mich wieder. Natürlich nur auf die Wange. Und wünscht mir eine gute Fahrt.
    Zu Hause, eine Autofahrt voller Zweifel und Selbstvorwürfe später, bekomme ich eine SMS. »Vielen Dank für den wunderbaren Nachmittag. Auf bald und liebe Grüße«, schreibt Sven. Ach Sven. Wie schrieb schon Einstein? »Komm nach Caputh, pfeif auf die Welt.«
Tatort: Darkroom
    Inka (25), blond, mittelgroß, ist Übersetzerin und sucht: »Einen Prinzen – Schloss nicht Voraussetzung.« Geht auch ein Hirsch – Geweih nicht Voraussetzung? Es geht. Wir treffen uns an einem Freitagnachmittag in einem Café im belebten »Simon-Dach-Kiez«. Vielleicht kommt Hansi

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