Mann mit Hund sucht Frau mit Herz (German Edition)
bestimmt sehr gut sein würde, wäre Make-up also wahrscheinlich sowieso zwecklos.
Bemüht, verführerisch und sexy auszusehen, tänzelte sie aus dem Schlafzimmer zu Max, der an dem großen Panoramafenster in ihrem Wohnzimmer stand. Er und die Hündin waren jetzt noch nasser als vorher. Cleo bemerkte Maddie zuerst und regte sich so auf bei ihrem Anblick, dass sie nicht nur kläffte, sondern auch wie wild an ihrer Leine zerrte.
Max versuchte die Hündin zu beruhigen. “Cleo.” Dann sah er Maddie und vergaß schlagartig, was er hatte sagen wollen.
Cleo beruhigte sich, wenn auch nicht gerade sehr bereitwillig. Beinahe trotzig sprang sie auf Maddies alte geblümte Couch und streckte sich auf den Kissen aus. Selbst als ihre Augen schon geschlossen waren, hörte sie nicht auf zu knurren.
Max räusperte sich. “Tut mir leid. Ich schicke sie natürlich sofort herunter …”
“Lassen Sie sie liegen.”
“Sie ist nass.”
Maddie zuckte mit den Schultern. “Die Kissenbezüge kann man waschen.” Maddie sah die Hündin an, die vollkommen erledigt war von ihrer Wut und ihrer Angst vor dem Gewitter. Selbst in ihrem erschöpften Zustand bleckte sie noch leise knurrend die Zähne.
Ihr Anblick griff Maddie ans Herz. Leise, um Cleo nicht zu stören, fragte sie: “Meinen Sie, ihr ist kalt? Ich könnte ihr eine alte Decke holen.”
Max sah leicht verwirrt aus, als er zu Maddie hinüberging. “Sie hat genug eigenes Fell, das sie warm hält.” Max blieb etwa einen Schritt vor Maddie stehen – nahe genug, um ihn zu berühren, dachte sie. Sie bemühte sich, ihre Hemmungen zu unterdrücken und an all das zu denken, was sie heute Nacht vielleicht noch lernen würde. Nie wieder würde ein Mann sie mit seinen sexuellen Vorlieben überrumpeln – wie etwa gelben Federn oder so. Sie sah Max’ Mund an, um zusätzlichen Mut zu schöpfen, trat ein wenig näher, legte die Hände um sein Gesicht und presste den Mund auf seine Lippen.
Gar nicht schlecht, dachte sie und grinste im Stillen über ihr anfängliches Zögern. Er fühlte sich sogar noch besser an, als sie erwartet hatte. Er schmeckte nach Erfahrung, nach Fleisch gewordener Sünde, nach einem Mann, der wusste, was er tat. Einem Mann, der Frauen liebte und seinen Hund.
Maddie wartete auf Max’ leidenschaftliche Reaktion. Auf die überwältigende Lust, die ihn erfassen würde. Auf seine sexuellen Instinkte, die ihn übermannen würden. Ihr Exverlobter hatte immer gesagt, Männer seien nur bis zu einem gewissen Punkt imstande, sexuellen Reizen zu widerstehen, und genau das sei der Grund, warum er sie betrogen habe.
Deshalb wartete sie.
Und spürte plötzlich, dass Max lächelte.
Verdammt! Maddie öffnete die Augen, um ihn anzusehen. Abgesehen davon, dass er alles andere als überwältigt schien von Leidenschaft, sah er zudem auch noch so aus, als lachte er sie aus.
Max’ erster Gedanke war, dass Maddie so gut wie nichts vom Küssen verstand, und sein zweiter, wie weich ihre Lippen waren. Sein dritter, dass die Hölle los sein würde, wenn Cleo erwachte.
Cleo mochte es gar nicht, wenn Frauen ihn anfassten.
Andererseits war die Tatsache, dass sie sich in einer fremden Wohnung zum Schlafen hingelegt hatte, ein Zeichen dafür, dass sie sich ziemlich wohlfühlte bei dieser fremden Frau, was Max ziemlich wunderte. Wenn Maddie doch nur nicht so gegen die Ehe gewesen wäre!
Max hielt still, ein bisschen überrascht, ein bisschen amüsiert und auch ein klein wenig erregt. Er erwiderte Maddies Kuss nicht, aber er schob sie auch nicht fort. Er lächelte nur und dachte, wie draufgängerisch sie war.
Zwischen zwei Atemzügen fragte Maddie: “Was ist?”
Erregung und Verlangen klangen in ihrer leisen Stimme mit. Es war eine hochwirksame Mischung. Max umfasste ihre Schultern und schob Maddie weit genug zurück, um Atem holen zu können. “Oh, Sie wollten, dass ich mich beteilige?”
“Nun …” Sie schien verunsichert. “Ja.”
Er konnte gar nicht anders, als sie anzufassen und zu streicheln. Für eine so offenherzige, couragierte Frau war sie überraschend unerfahren. “Meine Schwester hat Ihnen wohl von ihren erstaunlichen Verführungstechniken vorgeschwärmt?”
Maddie nickte.
Es war beinahe lachhaft, aber er hätte nicht einmal ein Kichern herausbekommen, so eng war seine Kehle plötzlich vor Verlangen. Es war, als ob ein Blinder einen Lahmen führte. “Warum, Maddie?”
“Warum was?”
“Warum versuchst du mich zu verführen?”
Sie blinzelte unsicher.
Weitere Kostenlose Bücher