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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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Unte r schied, wenn ich sie dir gebe. Anna, ich würde dir ve r sprechen, treu zu sein und in einigen Jahren wiederz u kommen und dich zu finden, aber ich weiß nicht, wie die Dinge sein werden, wenn ich zurückgekehrt bin. Ich weiß es einfach nicht.«
    Sie nahm die Kette wortlos entgegen.
    »Anna, hör zu …« , begann er wieder, aber sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er verstummte.
    Im nächsten Moment sah sie erschrocken zu ihm hoch. »Trägst du etwa eine kugelsichere Weste unter deinem Hemd?« Er nahm ihre Hand und wand seine Finger zw i schen ihre, aber sie sah ihn weiter unverwandt an. »Ryan, ist es so?«
    »Ich werde sie nicht brauchen«, sagte er nach einigem Zögern. »Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Aldebaran hat darauf bestanden, das ist alles.«
    »Meinst du, du wirst klarkommen?«
    Er schenkte ihr ein fast schon überhebliches Lächeln. »Ich führe ein faszinierendes Leben. Ich werde immer klarkommen.« Er lachte, aber es klang unsicher. »Komm. Wir sollten zur Kapelle hochgehen.«
    Ihre Hand lag noch immer auf seiner Schulter, als sie langsam auf die Bäume zugingen. Plötzlich lief er schne l ler, und Anna griff nach seinem Handgelenk, wä h rend sie versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »Ryan, wa r te!« Sie kämpften sich durch Dornen und dichtes G e strüpp, und sie musste ihn loslassen.
    Die Wolken jagten vor der Sonne her, und ein paar Regentropfen fielen. Anna kämpfte sich weiter in Ric h tung Kapelle. Ryan verschwand zwischen den Bäumen, dann tauchte er ein Stück höher wieder auf. Der Regen fiel nun immer schneller.
    Sie rannte auf den Rand der Lichtung und die Kape l lentür zu. Aber als sie sie erreichte, war er bereits weiter gegangen – und sie konnte ihn nicht mehr sehen.
     
    Aldebaran kniete vor dem Altar.
    Ryan trat leise hinter ihn, während er draußen den auf- und abbrandenden Jubel tausender Menschen hörte. »Onkel?« Er legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Aldebaran drehte sich um. »Wir sind zu Hause, und England wirkt schon jetzt wie ein Traum.« Er stand auf und zauste Ryans Haar, als ob dieser sein eigener Sohn wäre. »Sollen wir?«
    Sie gingen Seite an Seite. Über dem Kirchenportal w a ren Blumen, und der Boden war mit Blättern bedeckt, die einen Pfad von der Tür bis zur gegenüberliegenden Seite des Platzes bildeten. Orangefarbene Flaggen wehten an den Burgtürmen. Auf dem ganzen Platz drängten sich die Menschen; die Menge zog sich noch die halbe Zit a dellstraße hinauf. Das Mädchen, das der Tür am nächsten stand – ein hübsches, brünettes Mädchen mit einem Baby – weinte. Ein paar andere hatten Ryan auf die Kirchentür zugehen sehen und die ersten Jubelrufe angestimmt.
    Ryan versuchte umzukehren, aber Aldebaran festigte den Griff um seinen Arm und führte ihn weiter. Dann traten sie hinaus in das Sonnenlicht, in den Jubel, der wie schmerzerfüllte Schreie aus der Menge hervorbrach, in den Blumenregen und die triumphale Musik. Ryan hatte umkehren wollen, weil er glaubte, Anna gehört zu haben, die ihm nachrief, auf sie zu warten. Aber einen Moment später dachte er schon nicht mehr daran.
     
    In dem englischen Wald hätte Anna sie fast eingeholt. Sie hörte schwache Stimmen in der Luft und lief auf sie zu, aber sie verklangen bereits. Anna glaubte, Ryan noch einmal für eine Sekunde zu sehen – nun ganz weit weg und kurz davor, sich umzudrehen. Einen Lidschlag später war sie von Menschenmassen umgeben, die wie Geister um sie herumwogten – da waren Tausende von Leuten, obwohl sie sie nicht sehen konnte. Sie griff nach dem Edelstein an ihrem Hals, so wie Ryan es getan hatte, als er sagte, dass er Malonia fast sehen könnte. Aber es kam nicht näher. Sogar die Schemen, die sie gesehen hatte, glitten von ihr weg. Der Wald war still.
     
    Als Anna den Rasen hinter dem verlassenen Herrenhaus überquerte, kam ihr jemand entgegengerannt. Es war Monica, die mit ein paar Blättern Papier wedelte und ihr dabei etwas zurief.
    »Was ist los?«, fragte Anna.
    »Hast du gewusst, dass Ryan und Mr. Field für immer von hier weggehen würden? Du hast nie ein Wort davon gesagt! Anna! Er hat mir diesen Brief dagelassen! Er hat mir das hier dagelassen! Ich habe ihn eben erst gefunden, als ich in die Küche zurückkam. Anna, hast du es g e wusst?«
    »Was denn?«, wollte Anna wissen.
    Atemlos und lachend blieb Monica vor ihr stehen und hielt ihr die Papiere entgegen, aber ihre Hände zitterten so sehr, dass Anna nichts lesen konnte. »Es sind alle n

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