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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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liebst du mich?«
    »Warum fragst du mich das?«
    »Weil ich es wissen muss, denn sonst …«
    »Ja«, sagte sie. »Natürlich tue ich das.«
    Er lachte leise, so als könnte er ihr nicht glauben, dann sah er ihr direkt in die Augen. »Ich werde nach Hause gehen. Morgen vielleicht, oder übermorgen. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll – Anna, ich liebe dich. Das tue ich wirklich, und ich würde viel lieber bleiben, das schwöre ich.« Er brach ab und schloss die Augen. »Ich weiß nicht, ob es gut ist, dass ich hier bin. Soll ich nicht besser gehen?«
    »Bleib«, bat sie. »Sag nichts mehr, bleib einfach nur bei mir.«
     
    In der Stille des frühen Morgens, als das Hotel noch für ein paar Stunden schlafen würde, sagte Ryan: »Falls ich wieder nach Hause zurückkehre …«
    »Ja.« Ihr Kopf lag auf seiner Brust, und sie lauschte dem Schlag seines Herzens. Er ließ nachdenklich die Hand über ihre Schulter gleiten.
    »Falls ich zurückgehe, was wird dann aus dir? Ich werde aufhören, an dieses Land zu glauben. Ich werde denken, dass England nur im Märchen existiert. Aber wie kann ich das, wenn du hier bist? Du wirst wahrscheinlich eine berühmte Tänzerin sein, und ich werde dich nie auf der Bühne sehen.«
    »Ich bin mir wegen des Tanzens nicht mehr so sicher. Ich denke die ganze Zeit nur an dich.«
    Sie lagen schweigend da, und Anna bemerkte, wie sie langsam einschlief.
    »Ich wünschte, wir wären verheiratet«, sagte Ryan plötzlich.
    »Was? Bist du noch wach, Ryan?«
    »Ja.« Er wandte den Kopf und sah sie an. »Ich wünschte, wir wären verheiratet. Das tue ich wirklich. Denn dann könnte uns nichts trennen. Ich frage dich jetzt, Anna …«
    »Was fragst du mich?«
    »Ob du mich heiraten willst.«
    Sie fasste nach oben und fuhr ihm mit der Hand durchs Haar, dann ließ sie sie wieder sinken und schloss die Augen. »Ja. Ja, das will ich.«
    »Anna, meinst du das ernst?«
    Sie antwortete nicht. Er stupste sie an, dann lachte er leise. Anna schlief schon, aber Ryan lag hellwach und regungslos da und beobachtete mit ihr in den Armen, wie über dem See der Morgen zu dämmern begann.
     
    Anna erwachte; es war noch früh. Ryans Gesicht schmiegte sich an ihres. Sein linker Arm lag unter ihrem Kopf und sein rechter über ihr. Sie nahm ihn vorsichtig weg. Dann hob sie ihre Kleidung auf und ging zum Fen s ter. In der Dunkelheit war alles verzaubert gewesen. Jetzt, im Morgenlicht, wirkte es ein bisschen albern. V ö gel schossen zwischen den Bäumen vor dem Fenster hi n durch, und ihre Rufe klangen in der stillen Luft so harsch wie Eis. Anna lehnte ihren Kopf an den Fensterrahmen und sah hinaus.
    Ryan regte sich und öffnete die Augen. Er hob den Kopf und sah sie an, dann ließ er ihn wieder auf das Ki s sen fallen und schlug die Hände vors Gesicht. »Es tut mir leid. Ganz ehrlich. Ich weiß nicht … Ich hätte gehen so l len, als ich es sagte.«
    »Du hättest nicht gehen sollen.«
    »Komm her.« Ryan setzte sich auf und sah sie an. Sie durchquerte das Zimmer und setzte sich neben ihn. Er musterte sie vorsichtig. »Sind die Dinge zwischen uns noch immer so wie zuvor?«
    »Natürlich sind sie das.«
    Doch da fiel ihr Blick auf die Fotos auf dem Nach t tisch neben ihm – ihre eigenen Abzüge der Fotos, die Monica unten hatte. Das offene Lächeln ihres Vaters schien sie plötzlich zu verurteilen. Sie sah nicht zu ihrer Großmutter. Sie griff nach ihrer Halskette und ging z u rück zum Fenster.
    »Was ist?«, fragte Ryan.
    »Die Sache gerät außer Kontrolle. Du hast keine bösen Absichten, aber das Ganze geht zu weit.«
    »Bei wem entschuldigst du dich gerade?«
    »Ich weiß es nicht, Ryan, aber ich denke, wir hätten das nicht …«
    »In Ordnung«, räumte er ein. »Wir haben beide ein bisschen getrunken, du warst müde, weil du deinen Tanz fertig einstudiert und den ganzen Tag gearbeitet hattest, und ich hatte Heimweh. Wenn das die Gründe sind, w a rum das hier passiert ist, meinetwegen. Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen. Was ist mit dir, Anna? Ä n dert sich für dich etwas?«
    Sie beobachtete das Sonnenlicht auf dem Dielenboden und schwieg.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er leise.
    Sie zogen sich schweigend an. Es war erst fünf Uhr, und das Hotel war noch still. Anna stand am Fenster und sah zu, wie der Nebel über den See driftete.
    »Anna, hör mir zu«, bat Ryan. »Weißt du noch, was du letzte Nacht gesagt hast?«
    »Was habe ich letzte Nacht gesagt? Ich habe eine Menge Dinge

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