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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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aufwachsen! Es ist einfach moralisch unmöglich, ich habe noch nie von so einem Fall gehört. Es wäre im Gegenteil das einzige sichere Mittel, einer solchen Verbindung vorzubeugen. Nehmen Sie an, sie ist ein hübsches Mädchen, und Tom oder Edmund bekämen sie von heute in sieben Jahren zum erstenmal zu Gesicht – ja, das könnte Unheil geben. Allein die Vorstellung, daß wir sie fern von uns in Armut und Elend haben großwerden lassen, könnte genügen, damit einer der lieben, gutherzigen Jungen sich in sie verliebt. Aber wenn die Kinder zusammen aufwachsen, wird keiner der Jungen sie je als etwas anderes als eine Schwester ansehen, und wäre sie schön wie ein Engel!»
    «Es ist viel Wahres an dem, was Sie sagen», versetzte Sir Thomas, «und fern sei es mir, einem Plan, der der Situation aller Beteiligten so gut entsprechen würde, eingebildete Hindernisse in den Weg zu legen. Ich wollte nur bemerken, daß wir uns nicht leichtfertig darauf einlassen dürfen. Wenn er Mrs. Price wirklichen Nutzen und uns selber Ehre eintragen soll, müssen wir uns verpflichten oder uns innerlich für verpflichtet halten, das Mädchen später einmal standesgemäß zu versorgen, auch wenn sich keine so günstige Möglichkeit bietet, wie Ihr Optimismus Sie erwarten läßt.»
    «Oh, ich verstehe Sie!» rief Mrs. Norris. «Sie sind die Großmut und Weisheit in Person, und wir werden in diesem Punkt sicher stets der gleichen Meinung sein! Sie wissen ja, was ich tun kann, tue ich von Herzen gern für meine Lieben. Und wenn ich für dieses kleine Mädchen auch nicht ein Hundertstel der Zuneigung empfinden kann, die ich Ihren lieben Kindern entgegenbringe, wenn sie mir auch in keiner Hinsicht jemals so nahestehen wird, so könnte ich es mir doch nie verzeihen, falls ich je imstande wäre, sie zu vernachlässigen. Ist sie nicht meiner Schwester Kind? Wie könnte ich da zusehen, daß sie Mangel leidet, solange ich auch nur einen Bissen Brot habe, den ich mit ihr teilen kann? Mein lieber Sir Thomas, bei all meinen Fehlern habe ich ein warmes Herz. Arm wie ich bin, würde ich mir lieber das Notwendigste versagen, als auf eine großmütige Tat zu verzichten. Wenn Sie also nichts dagegen haben, werde ich gleich morgen meiner armen Schwester schreiben und ihr unseren Vorschlag unterbreiten. Und sobald alles abgemacht ist, werde ich dafür sorgen, daß das Kind nach Mansfield gebracht wird; Sie sollen damit keine Mühe haben. Meine eigene Mühe, das wissen Sie ja, achte ich gering. Ich werde meine Nanny eigens nach London schicken – sie kann dort bei ihrem Vetter, dem Sattlermeister, übernachten und das Kind in Empfang nehmen. Von Portsmouth aus kann man es leicht mit der Postkutsche nach London expedieren, unter dem Schutz irgendeiner anständigen Person, die zufällig die gleiche Reise macht. Ich nehme an, daß sich immer die eine oder andere achtbare Handwerkersfrau finden läßt, die gerade nach London fährt.»
    Abgesehen von dem Anschlag auf Nannys Vetter erhob Sir Thomas nun keine Bedenken mehr. Nachdem man seinem Wunsch gemäß einen zwar weniger sparsamen, aber respektableren Treffpunkt festgesetzt hatte, konnte alles als erledigt gelten, und man genoß bereits die Freude an dem guten Werk. Strenggenommen, hätten nicht alle Anwesenden das gleiche Anrecht auf dieses angenehme Gefühl gehabt, denn während Sir Thomas fest entschlossen war, dem auserkorenen Kind ein treuer Beschützer und Versorger zu sein, hatte Mrs. Norris nicht die mindeste Absicht, sich die Sache etwas kosten zu lassen. Solange es ums Reden und Plänemachen ging, war ihre Mildtätigkeit unbegrenzt, und niemand verstand es besser, die anderen zur Freigebigkeit anzuspornen; sie liebte es, alles zu dirigieren, doch nicht minder liebte sie ihr Geld und wußte mit dem ihren ebenso sparsam umzugehen, wie das ihrer Verwandten großzügig auszugeben. Da sie auf ein geringeres Einkommen hin geheiratet hatte, als es ihren jahrelangen Erwartungen entsprach, hatte sie von Anfang an strengste Sparsamkeit für notwendig gehalten; und was ursprünglich bloße Vorsicht gewesen, wurde ihr bald zum Bedürfnis, zum Gegenstand ihrer unermüdlichen Besorgnis, die sich ja auf kein Kind richten konnte. Hätte Mrs. Norris für eine größere Familie zu sorgen gehabt, wäre an Ersparnisse wohl nicht zu denken gewesen; da sie dieser Sorgen enthoben war, hinderte sie nichts, ihrem Hang zur Sparsamkeit zu frönen, und sie mußte sich nicht die Freude versagen, ihrem Einkommen, das sie und ihr

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