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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Zeit vieles bessern würde. Noch auf dem Höhepunkt seiner jüngsten Verliebtheit hatte er Fannys moralische Überlegenheit anerkannt. Wie mußte er sie jetzt erst betrachten? Natürlich war sie viel zu gut für ihn! Doch da niemand sich heftig dagegen sträubt, etwas zu bekommen, was er nicht verdient, strebte er mit großem Eifer danach, dieses Kleinod zu erringen, und es konnte nicht lange dauern, bis er sich von ihr ermutigt sah. So schüchtern, bescheiden und ängstlich sie auch war, war es doch unmöglich, daß eine Liebe wie die ihre nicht manchmal auf ihren schließlichen Sieg zu hoffen gewagt hätte – wenn es auch erst einer späteren Zeit vorbehalten blieb, ihm die ganze beglückende und erstaunliche Wahrheit zu gestehen. Wie mußte es ihn beglücken, zu erfahren, daß ein solches Herz ihn so lange heimlich geliebt hatte! Die feurigsten Worte genügten wohl kaum, um seine Seligkeit auszudrücken! Doch auch ein anderes Herz war von einem Glück erfüllt, das Worte nicht beschreiben können. Möge niemand sich anmaßen zu schildern, was ein Mädchen empfindet, wenn sie das Geständnis einer Liebe vernimmt, auf die sie kaum zu hoffen wagte.
    Sobald sie miteinander einig waren, gab es keine weiteren Hindernisse, weder Geldschwierigkeiten noch elterliche Bedenken. Die Heirat entsprach Sir Thomas’ innigsten Wünschen. Er hatte mehr als genug von ehrgeizigen oder gewinnsüchtigen Projekten und erkannte immer deutlicher, daß Grundsätze und Charakter den einzigen wahren Wert bedeuten. Im Bestreben, alles, was ihm von seinem häuslichen Glück geblieben war, mit den stärksten Bindungen zu sichern, hatte er mit inniger Befriedigung die so naheliegende Möglichkeit vorausbedacht, daß die beiden jungen Menschen ineinander Trost für ihre Enttäuschungen finden könnten. Die Freude, mit der er Edmunds Bitte gewährte, die Überzeugung, daß er sich überglücklich schätzen durfte, Fanny als Tochter zu gewinnen, standen in so großem Gegensatz zu den Bedenken, die er über diesen Punkt geäußert hatte, als man zum erstenmal über die Aufnahme des armen kleinen Mädchens beratschlagte, wie die Zeit ihn immerdar zwischen den Plänen und den Beschlüssen der Sterblichen schafft – zu deren eigener Belehrung und zur Belustigung ihrer Nächsten.
    Fanny war genau die Tochter, die er sich wünschte. Sein Wohltun hatte ihm den schönsten Lohn gebracht. Seine Großmut trug reiche Zinsen, und da er es mit ihr wirklich gut gemeint hatte, verdiente er sie auch. Freilich hätte er ihre Kindheit glücklicher gestalten können. Doch es war nicht böse Absicht gewesen, sondern nur ein irriges Urteil, das ihn bewog, ihr gegenüber barsch und streng aufzutreten, und ihn so um ihre kindliche Liebe brachte. Jetzt, da sie einander wirklich gut kannten, hingen sie innig aneinander. Nachdem er mit rührender Aufmerksamkeit dafür gesorgt hatte, daß sie in Thornton Lacey nichts vermissen sollte, was ihrem Behagen und ihrer Bequemlichkeit diente, verging kaum ein Tag, an dem er sie nicht dort besuchte oder sie von dort wegholte.
    Lady Bertram, die sie selbstsüchtiger geliebt hatte, war nicht so leicht bereit, sich von ihr zu trennen. Sie konnte diese Heirat nicht wünschenswert finden, auch wenn das Glück eines Sohnes oder einer Nichte davon abhing. Doch sie war imstande, auf Fanny zu verzichten, weil Susan blieb, um den Platz ihrer Schwester auszufüllen. Susan wurde die Nichte im Hause – und wie gern! Ihr munteres, bewegliches Gemüt und ihr Hang, sich nützlich zu machen, ließen sie für diese Stellung so geeignet erscheinen, wie Fanny es durch ihr sanftes, fügsames Wesen und ihr ausgeprägtes Dankgefühl gewesen war. Susan war nicht mehr zu entbehren. Anfänglich als Trost für Fanny, dann als ihre Helferin und schließlich als Ersatz für sie, hatte sie sich in Mansfield einen festen, dauerhaften Platz errungen. Ihr furchtloses Temperament und ihre guten Nerven ließen ihr jede Aufgabe leicht erscheinen. Dank einer natürlichen Begabung, die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, richtig zu behandeln, und frei von hemmender Schüchternheit, war sie bald allen eine willkommene, nützliche Hausgenossin, und nach Fannys Übersiedlung übernahm sie so selbstverständlich die Sorge für das Behagen ihrer Tante, daß diese sie mit der Zeit vielleicht sogar Fanny vorzog. – Susans Tüchtigkeit, Fannys Vortrefflichkeit, Williams ausgezeichnete Führung und rühmliches Ansehen sowie der Aufstieg seiner anderen Geschwister, die

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