Manta 01 - Omnivor
Auf der Erde ist jeder von ihnen eine hüpfende Zeitbombe.«
Aquilon betrachtete die Mantas. »Verstehe«, sagte sie nüchtern. »Sie wollen nicht sterben. Aber wenn sie es tun, existiert die Spezies weiter.«
»Ja. Die einzig sichere Prozedur ist lebendige Gefangennahme und Deportation - und Sterilisation des Territoriums, das sie besetzt hatten, koste es, was es wolle. Jede Person, jedes Tier, jeder Windhauch könnte verheerende Sporen mit sich tragen. Alles, was die Sperrzone verläßt, muß desinfiziert werden, und diejenigen, die sich weigern zu gehen.«
»Was ist mit uns?«
»Wir sind jetzt isoliert. Ich nehme an, wir werden ins Exil nach Nacre geschickt. Vielleicht lassen sie uns zurückkehren, wenn die Mantas dort gelandet sind.«
»Zur Erde?« bemerkte Veg bitter. »Nachdem sie mein Land zerstört haben? Da bleibe ich lieber auf Nacre.«
»Ich auch«, pflichtete ihm Aquilon bei. »Ich wußte nicht, wie. bedrückend sich die Erde anfühlt, bis ich zurückkam. Ich.« Sie blickte auf die Mantas. »Einer von ihnen fehlt! Was ist mit ihm geschehen?«
»Ich fürchte, Subble hat ihn getötet. Das dürfte es wohl gewesen sein, was allem voranging. Sie haben nur den Wald verbrannt und dein Zimmer gesäubert, aber die Insel der Mantas.«
Sie blickten durch die Sichtscheibe und beobachteten die gewaltige Wolke unter ihnen. Die Station befand sich in einem Orbit, der oberhalb der Golfgegend verlief, aber trotzdem konnte die Wirkung wahrgenommen werden.
»Die Sporen waren schon in der Luft«, murmelte Aquilon.
»Warum sollte er so etwas getan haben?« fragte Veg. »Er schien mir ein ganz patenter Bursche gewesen zu sein.«
»Mir auch«, flüsterte Aquilon.
»Wir werden es vielleicht nie erfahren. Er war gegangen, um letzte Nacht die sechs Mantas auf der Insel zu treffen. Das ist alles, was ich weiß.«
»Und er kehrte nicht zurück.«, sagte sie und starrte nach unten.
Diam, der die Verdichtungen und Verdünnungen der ausgestoßenen Gase registrierte, durch die sich diese Omnivoren verständigten, verstand. Genauso wie er schließlich die letzten Signale des stärkeren Omnivoren auf der Insel begriffen hatte. Subble hatte einen dominierenden Status erreicht, indem er Pent ehrenvoll gegenübergetreten war und ihn zerschmettert hatte. Aber obwohl totale Kommunikation erzielt worden war, litt er unter schweren Wahrnehmungsstörungen. Subbles Intellekt, einmal demaskiert, war furchtbar kraftvoll gewesen. Wäre der rituelle Konflikt auf geistiger statt auf physischer Ebene ausgetragen worden, hätte er sie alle zusammen gemeistert. Sie hatten sich abwechseln müssen, um alles aufnehmen zu können, obwohl sein Bewußtsein sprunghaft gewandert war und schließlich den Kontakt ganz verloren hatte, als er starb. Sie hatten ihm so viele Informationen entzogen, wie sie nur konnten. Und sie hatten versucht, ihm das zu geben, für was er gekommen war, aber zu dem Zeitpunkt, in dem sie die Situation erfaßt hatten, war es zu spät für ihn gewesen.
Ihre Gegenwart auf der Erde war bereits verwirkt. Pents Sporen würden keine neuen Mantas hervorbringen. Die Bedingungen stimmten nicht, und es gab keine passenden Sporen von anderen ihrer Art. Aber das Risiko von Mutationen bestand.
Sie waren gekommen, um zu verstehen, nicht um zu zerstören. Zerstörung war ein Wesenszug des Omnivoren, nicht des Mantas. Dies war eine Wildniswelt ohne echte Ordnung. Die Lebensformen waren viel stärker und zäher als die, die sie gekannt hatten. Aber Subble hatte Intelligenz erreicht, und seine Art verdiente ihre Chance.
Der Omnivore war wild, hatte allerdings auch einiges, was für ihn sprach. Diam hatte gewußt, was passieren würde, als er Subbles Gerät aktiviert und den kodierten Bericht durchgegeben hatte, den Subble gemacht haben würde, wenn sich sein Bewußtsein nicht durch eine Überdosis selbst zerstört hätte.
Diam hatte den Bericht nur modifiziert, um seine Brüder und die drei ursprünglichen Kontaktpersonen zu schützen. Diesen Wunsch hatte er zum Schluß im Bewußtsein des Mannes gelesen. Der Omnivore hatte sein Bestes getan, und es war angebracht, daß sein Sieg und sein Opfer geehrt wurden.
Die drei geringeren Omnivoren hatten Probleme, die er nicht verstand. Ihr Bewußtsein, darüber wurde sich Diam jetzt klar, waren ebenfalls viel kraftvoller als sein eigenes, was aber durch ihre physischen und sensorischen Beschränkungen fast völlig wieder aufgehoben wurde. Aber es war besser, ihnen die Chance zu geben, mit ihren
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