Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Titel: Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
mit.“
    „Spiele? Es gibt hier keine Spiele.“ Mühsam kam Lorenzo auf die Beine und ging hinüber zu der Wand am anderen Ende des Raums. Joe folgte ihm. Als sie nebeneinander hergingen, bemerkte Lorenzo, dass der Junge ihn um Haupteslänge überragte. Umso besser! Jede neue Generation musste größer und stärker als die letzte sein. Das war der Lauf der Dinge. Gute Gene waren wichtig für den Fortbestand der Familie.
    Er deutete auf die große Karte an der Wand. Sie war inzwischen fast hundert Jahre alt, die handgezeichneten Linien an manchen Stellen verblasst. In der Mitte war das Land der Marcellis zu sehen, inmitten der Täler, Berge und Nebelküsten Kaliforniens.
    „Aus alten Tagen“, erklärte Lorenzo. „Mein Vater, dein Urgroßvater, hat sie selbst gezeichnet. Das ist, was wir sind.“ Er berührte das vergilbte Papier. „Das ist, was für uns wichtig ist.“
    Joe studierte die Zeichnung. „Wurde das vor der Fehde gemacht?“
    „Ja. Viele Jahre vorher. Damals waren die Dinge noch einfach.“ Lorenzo seufzte. Ja, damals waren Freunde noch Freunde. Und dann wurden aus Freunden Feinde. Und plötzlich war alles so verworren.
    Er betrachtete Joe. Marcos Sohn, seinen Enkel. Er war ein Fremder. Damals war er sich so sicher gewesen, das Richtige zu tun. Er hatte sich gegen seine Frau und seinen Sohn durchgesetzt. Tessa hatte ihn gewarnt, aber er hatte nicht auf sie gehört. Das hier war sein Fehler, seine Schuld.
    „Du wirst bleiben“, beharrte er. „Du gehörst zur Familie.“
    „Nein, tue ich nicht“, entgegnete Joe leise. „Meine Familie ist mein SEAL-Team. Ihr seid nett. Und ich bedanke mich sehr für eure Gastfreundschaft. Aber für mich ist es Zeit zu gehen.“
    Lorenzo wollte ihm widersprechen. Er hatte doch Pläne! Der junge Mann musste hierbleiben, lernen, den Familiennamen annehmen. Wiederholte sich jetzt die Geschichte? Würde erneut alles schiefgehen?
    Er legte die Hand auf Joes Arm. „Ich war das“, sagte er zu seinem Enkel. „Deine Großmutter wollte, dass wir Marco heiraten lassen, obwohl er noch so jung war. Colleens Eltern, sie wussten nicht, was sie wollten. Aber ich habe sie überzeugt. Mein Sohn, deine Mutter …“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie haben sich geliebt. Sie wollten heiraten, und sie wollten dich. Ich habe dafür gesorgt, dass du weggeschickt wurdest. Es war mein Fehler. Ich möchte, dass du das weißt.“
    Joe hielt den Blick auf ihn gerichtet. Sein Gesicht zeigte keine Regung. Lorenzo hätte die halbe Chardonnay-Ernte dafür gegeben, um zu erfahren, was der Junge dachte. Aber sein Enkel war unmöglich zu durchschauen. Er behielt seine Gefühle für sich.
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr“, erwiderte Joe. „Was geschehen ist, ist geschehen.“
    Möglich. Aber Lorenzo konnte es nicht ertragen. „Wenn du hier aufgewachsen wärst, hättest du unser Leben gelebt. Du würdest dich mit Wein auskennen. Der Wein läge dir im Blut. Das tut er auch jetzt, er rauscht durch deine Adern und singt sein uraltes Lied. Du kannst es hören, du musst es nur wollen.“
    „Hätte vielleicht schon einen Unterschied gemacht“, sagte Joe. „Oder auch nicht. Das werden wir nie wissen. Aber so wie es jetzt ist, interessiere ich mich nicht für das Weingut. Ein für alle Mal: Ich will es nicht.“
    „Aber warum nicht? Das Geld …“
    „Ja, sicher. Das Geld. Als ob da nicht zig Bedingungen dran geknüpft wären. Ich weiß nicht, was du vorhast, alter Mann. Ich kann dir nur sagen: Ich bin nicht interessiert. Du hast versucht, mich gegen Brenna auszuspielen. Warum, weiß ich nicht. Und ich will es auch gar nicht wissen. Aber wenn du mir nicht zuhörst und mir trotzdem alles vererbst, sei gewarnt! Dann gebe ich alles Brenna.“
    Lorenzo runzelte die Stirn. „Du gibst es ihr? Du verkaufst es nicht?“
    Joe lächelte. „Du hast mich schon verstanden. Ich habe keine Lust darauf, dass du mich zum Bauern in deinem kleinen Schachspiel machst.“
    Lorenzo zog die buschigen Augenbrauen hoch. „Vielleicht habe ich das ja schon.“
    Joe schüttelte den Kopf. „Du bist ein Fuchs, Grandpa. Sei vorsichtig. Wenn du es zu weit treibst, wirst du die verletzen, die du liebst.“
    Grandpa. Wie selbstverständlich Joe dieses Wort gebraucht hatte. Lorenzo spürte einen Stich mitten ins Herz. Langsam stand er auf und breitete die Arme aus. Sein großer, starker Enkelsohn trat einen Schritt vor und umarmte ihn.
    „Du bist ein guter Junge“, sagte er und ließ die Arme sinken. „Komm wieder

Weitere Kostenlose Bücher