Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
Sophia muss ihren Eltern versprechen, dass sie am Ende des Frühjahrs heiraten wird. Und wer taucht in dieser Situation auf? Nicht der liebe Antonio, sondern Salvatore. Er ist erfolgreich, von guter Herkunft, und noch dazu hat er Geschenke dabei. Die Familie ist begeistert. Und als er um Sophias Hand anhält, nehmen sie den Antrag einfach in ihrem Namen an. Sophia ist völlig außer sich. Wo ist ihr Geliebter?“
„Ja. Wo ist er?“, fragte Nic.
„Weiß ich nicht. Das steht nicht im Tagebuch. Jedenfalls ist Sophia total panisch. Sie versucht, die Hochzeit hinauszuzögern, aber ihre Eltern machen da nicht mit. Und Antonio bleibt verschwunden. Bis zur Nacht vor der Hochzeit.“
Ungläubig schüttelte Brenna den Kopf. „Du machst Witze.“
„Keineswegs. Es gibt so ein Festessen. Und da taucht er auf. Nachdem er als Heiratskandidat nicht mehr in Frage kommt, heißen ihn Sophias Eltern herzlich willkommen. Ihr bricht es natürlich das Herz. Er ist ihre große Liebe, bla, bla, bla. Sie treffen sich heimlich um Mitternacht an einem Springbrunnen. Er will, dass sie weglaufen. Aber Sophia möchte keine Schande über ihre Familie und Salvatore bringen. Die beiden streiten sich, vertragen sich wieder. Und dann haben sie Sex.“
Brenna stieß einen ungläubigen Laut aus. „Quatsch!“
Mia grinste. „Doch, doch. Sophia beschreibt das natürlich sehr blümelnd. Aber die beiden tun es, das ist ganz klar. Der gute Salvatore kriegt die Braut. Und Antonio die Jungfrau.“
„Und das löst die Fehde aus?“, fragte Nic und drehte sich zu ihr um.
„Nein. Antonio nimmt sich einfach eine andere Braut. Unsere Urgroßmutter Maria. Also gibt es noch eine Hochzeit, und dann fahren die vier gemeinsam zurück nach Amerika. War bestimmt eine sehr interessante Überfahrt! Stellt euch nur mal vor, wie die da jeden Tag zusammen am Tisch saßen. Antonio und Sophia mit traurigem Dackelblick. War garantiert eine Bombenstimmung.“
Brenna dachte an ihre eigene schreckliche Ehe. „Wie hat sie das nur ertragen?“
„Es gab genug Arbeit, um sich abzulenken. Und nach einem Jahr erwartete sie ihr erstes Baby. Das Geschäft lief immer besser, bis irgendwann der Krieg kam. Und jetzt kommt der Teil, den wir alle schon vierzig Millionen Mal gehört haben: Antonio und Salvatore gingen zusammen nach Italien. Sie wollten den Wein vor den Deutschen retten und nahmen einige Pflanzen mit. Die gediehen hier auch ganz gut, und alles war super. Bis zu dem Moment, als Salvatore einen Brief bekam, in dem stand, dass sein Vater im Sterben lag. Also fuhr er nach Hause, und Sophia blieb hier. Mit dem Wein. Und mit Antonio.“
Triumphierend schwenkte Mia ihre Papiere durch die Luft. „Macht euch bereit. Jetzt kommt der gute Teil: Es gab einen frühen Frosteinbruch – nur wenige Tage vor der Ernte. Antonio und Sophia bekamen einen Riesenschreck, arbeiteten Tag und Nacht auf den Feldern. Wo Urgroßmutter Maria bei der ganzen Sache steckte, weiß ich leider nicht. Jedenfalls gelang es den beiden, die Ernte doch noch zu retten. Und das feierten sie dann, indem sie sich gegenseitig in die Arme fielen. Dann führte eins zum anderen: Sie gestanden sich, dass sie sich noch immer liebten. Und zack, schon hatten sie eine Affäre. Sophia hat das nach zwei Wochen beendet, weil sie so ein schlechtes Gewissen hatte. Aber da war es schon zu spät. Sie war schwanger.“
„Es gab ein Kind?“, fragte Brenna atemlos.
„Fast. Sophia war natürlich total am Durchdrehen. Salvatore war wohl nicht der Allernetteste. Und er konnte leider auch ziemlich gut rechnen. Als er nach sechs Monaten zurückkam und seine Frau im fünften Monat schwanger vorfand, hat er sich nicht gerade gefreut. Er bedrängte Sophia, ihm den Namen ihres Liebhabers zu verraten. Und dann hat er sich von ihr abgewandt und ihr verkündet, dass er ihren Bastard einfach aussetzen würde. Musste er dann aber gar nicht. Das Baby kam tot zur Welt.“
Brenna sah zu Nic hinüber. Er wirkte ebenso schockiert wie sie. „Und wie hat er rausgefunden, dass es Antonios Kind war?“
„In ihrer Trauer hat Sophia es ihm erzählt. Und zwar alles.“ Mia schüttelte den Kopf. „Das war der Anfang der Fehde. Einige Tage später fand sie heraus, dass Salvatore die Weinpflanzen vergiftet hat, die Antonio aus Europa mitgebracht hatte. Es war wohl irgend so ein heimtückisches Gift, das sehr langsam wirkte. Die Pflanzen begannen nach und nach zu welken, und irgendwann sind sie alle abgestorben. Sophia schreibt, dass
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