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Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Titel: Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wieninger
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amüsiert verzog sich der königliche Bart zu einem Grinsen. Dann gab Kaddisch die Tür frei und ließ dabei einen Totschläger blitzschnell in seiner Sakkotasche verschwinden.
    Die vierzehn Berufsdetektive in dieser Stadt sind da wohl um einen fetten Auftrag gekommen, dachte ich und folgte dem alten König.
    Das Innere meines Moorlichtes bestand aus einem einzigen Raum; ein Bett, ein Tisch, ein Monstrum von einem altdeutschen Kleiderschrank, ein Kanonenofen, eine Kochplatte und zwei Gartenstühle aus weißem Plastik. Das Dorotheum gäbe keinen roten Heller dafür.
    In einer Ecke jedoch glänzte eine nagelneue Videotruhe aus Mahagoni. Der Recorder lag auf dem Bett.
    „Wir konnten nichts anderes finden im Moment, Emma und ich.“ Kaddisch breitete entschuldigend die Arme aus.
    „Wer ist Emma?“
    „Emma Holzapfel. Sie ist tot. Überfahren worden. Hier, vor der Grube.“
    „Wann ist das passiert?“
    „Vor zwei Stunden oder vor zweitausend Jahren. Sie hatte ihren Ausweis bei sich. Auf diese Adresse.“
    „Die Polizei hatte keinen allzu weiten Weg.“
    „Ich habe keinen Ausweis. Ich habe Ihnen den abgelaufenen Paß von Emmas Mann gezeigt. Ich bin nicht Emmas Mann. Sie ist Witwe.“
    „Sie haben keine Papiere?“
    „Ich lebe seit sechs Jahren in diesem Land ohne einen Ausweis dieses Landes. Ich bin - wie sagt man? - ein U-Boot.“ Kaddisch lächelte über diesen bildhaften Ausdruck. „Die Polizei wird bald wieder kommen. Sie werden mich in Schubhaft nehmen.“
    „Was Sie brauchen, ist kein Detektiv, sondern ein Anwalt.“
    „Emma wurde hier vor der Grube auf dem Gehsteig überfahren. Verstehen Sie: mit einem Auto als Waffe getötet. Der Wagen hat nicht angehalten, nicht einmal gebremst nach dem Zusammenstoß.“
    „Woher wissen Sie das? Haben Sie den Unfall gesehen?“
    „Nein, aber auch keine Bremsspur auf dem Gehsteig. Ich will, daß Sie den Fahrer finden.“
    „Sie werden aber inzwischen schon längst abgeschoben worden sein.“
    „An die Küste der Barbaren, wo die Menschen Seegras essen müssen. Seegras oder gar nichts. Das macht aber nichts.“
    „Das macht nichts??“
    „Wenn Sie den Namen des Fahrers haben, komme ich zurück. Ich komme immer zurück.“
    Ich dachte daran, daß ich - ehrlich gesagt - bis jetzt noch überhaupt keinen Mörder gefunden hatte. Ich hatte bloß Slotek Byczinski gefunden:
    Slotek Byczinski bezahlte von den zweiundzwanzig Leasingraten für seinen Mazda nicht eine einzige. Trotzdem bot er die Limousine unzählige Male zum Kauf an und machte sich mit den Anzahlungen Unbedarfter und dem Wagen immer rechtzeitig aus dem Staub. Ich hetzte ihn durch sieben von neun Bundesländern, trieb seine Mutter durch sinnlose Drohanrufe - „Sagen Sie mir endlich, wo Slotek ist, oder ich lasse Sie psychiatrieren!“ - fast in den Wahnsinn und ließ sowohl seine Kredit- als auch seine Bankomatkarten sperren. Vor einem halben Jahr etwa konnte ich den Mazda endlich zugunsten der Leasingfirma beschlagnahmen lassen. Slotek hatte sich das Abschleppseil um den Hals geschlungen und das andere Ende davon an einem Baumstamm verknotet. Dann stieg er in den Wagen - und fuhr mit Vollgas los.
    Ich war über dreißig und etwas dicklich. Meine Bildung könnte lückenloser sein. In sechs Jahren beim Wiener Sicherheitsbüro hatte ich nur gelernt, daß man besser bei der Gewerkschaft ist, wenn man es weiter als bis zum Revierinspektor bringen will. Schließlich hatte mich das Sicherheitsbüro bis nach Harland ausgespuckt, und auch hier bin ich der einzige, dem ich vertraue.
    „Ich brauche ein Papier mit Ihrer Unterschrift als Beweis, daß ich Sie vertrete. Und ich brauche einen Vorschuß.“
    „Nehmen Sie den Videorecorder.“ Dann reichte mir mein Klient mit wahrhaft königlicher Gebärde ein abgerissenes Kalenderblatt mit perforiertem Rand. Darauf waren die sieben Tage der zweiundfünfzigsten Woche des Vorjahres angeführt. Außerdem war das Blatt noch mit einer rührenden Widmung versehen: „Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen! Die Mitarbeiter Ihrer Sparkasse - immer um Sie bemüht.“ Auf der Rückseite stand: „Ich beauftrage hiermit Marek Miert mit privaten Ermittlungen zum Tod von Emma Holzapfel.“ Heutiges Datum. Die Unterschrift war unleserlich. Das Papier bewies, daß der alte König schon im voraus sicher mit mir gerechnet hatte. Ich setzte mich erst einmal in einen der beiden Plastiksessel. Das Plastik verzog sich geräuschlos unter meinem erheblichen Kampfgewicht.
    „Mit dem Videorecorder

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