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Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Titel: Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wieninger
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bekommen. Ein sonniges Wochenende wurde in allen Wettershows wie das Evangelium angekündigt - eine günstige Gelegenheit, sich mit Papas Boliden umzubringen.
    Endlich im Atrium der Polizeidirektion Harland angelangt, wollte ich mich grußlos an der Wache in der Portierloge vorbeitrollen.
    „Herr Miert?“
    „Was erwartet mich, wenn ich es sein sollte? Der Haupttreffer im Lotto oder die strenge Kammer?“
    „Das Zimmer 13 im zweiten Stock.“
    „Und was wäre, wenn ich abstreiten würde, daß ich derjenige welcher sei?“
    „Dann würde ich Ihre Papiere kontrollieren müssen“, antwortete die Wache höflich, aber bestimmt.
    „Und was ist, wenn ich den Weg in das Zimmer 13 partout nicht finde?“
    „Dann habe ich von Herrn Oberleutnant Gabloner den strikten Befehl erhalten, Ihnen jede Hilfestellung zukommen zu lassen. Wirklich jede. Sie verstehen?“
    „Das nenne ich Bürgerservice“, bemerkte ich und machte mich auf den Weg in den zweiten Stock.
    Von Oberleutnant Egon Gabloner hieß es, daß er sich geruhsam seiner Pensionierung entgegensoff und seinen Bauchladen für eine perfekte Dienststelle hielt, die mit allem und jedem fertig werden konnte. Ersteres hatte er übrigens schon im Sicherheitsbüro ausgiebigst getan.
    Ich vergaß zu klopfen und öffnete die Tür seines Zimmers im zweiten Stock.
    Das Zimmer bot den üblichen Anblick staatlicher Tristesse: Die Büromöbel - zwei Aktenschränke, ein Aktenbock, Kleiderablage, Schreibtisch und kein Besucherstuhl - hatte wohl schon die Gestapo angeschafft, die weiland in diesem Gebäude residiert hatte.
    Oberleutnant Gabloner trug einen dunkelblauen Zweireiher und eine unauffällige, knallrote Krawatte, die er wohl beide im Ausverkauf erstanden hatte. Er hatte ein großes, unmäßiges Gesicht, das aussah, als würde er nun schon seit einer Woche darin übernachten.
    Gabloner hatte eine Akte vor sich, auf der groß und deutlich mein Name prangte. Offensichtlich konnte der Oberleutnant lesen.
    „Marek Miert, der barmherzige Samariter!“ begrüßte er mich.
    „Ich habe mich immer schon gefragt, wie Sie bloß zu diesem Vornamen gekommen sind.“
    Ich brachte den traurigen Blick eines Frosches zustande, über dem gerade ein Storchenschnabel schwebt.
    „Mein Vater hatte dieses Faible für Eierlikör.“
    „Sind Sie neuerdings bei der Caritas, daß Sie sich bemüßigt fühlen, einem unserer Schubhäftlinge Trost zu spenden? Gibt es keine Schwerstverbrecher mehr, die ihre Leasingraten nicht berappen können, Miert?“
    Wie antwortet man auf eine dumme Frage, dachte ich.
    „Eine wirklich gescheite Frage, Herr Oberleutnant“, sagte ich, um etwas Zeit zu gewinnen, „aber Branislav Kaddisch ist kein Schwerverbrecher, auch wenn sich das noch nicht herumgesprochen haben dürfte, sondern mein Klient.“
    „Vor fünf Minuten, hat man mir berichtet, haben Sie noch nicht einmal seinen Vornamen gewußt, geschweige denn seinen Namen richtig buchstabieren können.“
    Ich reichte Oberleutnant Gabloner das Kalenderblatt. Er las die Vorderseite, auf der die sieben Tage der zweiundfünfzigsten Woche des Vorjahres angeführt waren. Anscheinend las er auch die Widmung, die da lautete: „Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen! Die Mitarbeiter Ihrer Sparkasse - immer um Sie bemüht.“ Dann las er die Rückseite, auf der stand: „Ich beauftrage hiermit Marek Miert mit privaten Ermittlungen zum Tod von Emma Holzapfel.“ Nachdem er alles gelesen hatte, zerriß er das Blatt fein säuberlich in zwei Hälften, zerknüllte sie und deponierte sie in seinem Papierkorb.
    „So, nun ist er Ihr Klient gewesen.“
    „Das ändert nichts. Ich werde dem Staatsanwalt mindestens einen Zeugen beibringen, der die Mordwaffe gesehen hat.“
    „Zeugen? Meine Leute haben in der Gegend keine Zeugen auftreiben können, nur das übliche Gesocks. Und was faseln Sie da von einer Mordwaffe?“
    „Den Wagen. Ich werde den Wagen identifizieren.“
    „Ihrem Ex-Klienten wird das nichts nützen.“
    „Das entscheidet mein Klient.“
    „Sie wollen also trotzdem weitermachen, obwohl ich Ihnen eben klipp und klar bewiesen habe, daß Sie gar keinen Klienten mehr haben?!“
    „Es bleibt mir gar nichts anderes übrig“, antwortete ich sanft.
    Ich konnte dem Chef der Harlander Kriminalabteilung nicht gut sagen, daß ich die letzten Monate allein wie der Südpol in meinem Wohnbüro verbracht hatte, krank vor Nichtstun, und beinahe schon rosa Elefanten gesehen hätte. Statt dessen seufzte ich ergeben durch die

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