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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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durch den Haupteingang des Krankenhausgebäudes zu betreten, wo die Fernsehwagen standen.
    Marissa folgte seiner Weisung und fragte sich, was wohl während der wenigen Stunden ihrer Abwesenheit geschehen war. Fernsehkabel schlängelten sich durch den Gang, der zum Konferenzraum führte, und sie war verblüfft über das Ausmaß des Betriebs, der auf dem Hauptgang herrschte. Sie entdeckte Dr. Navarre und fragte ihn, was denn los sei.
    »Ihre Leute haben eine Pressekonferenz einberufen«, erklärte er ihr. Sein Gesicht war eingefallen und unrasiert, und ganz offensichtlich war er überhaupt noch nicht ins Bett gekommen. Er zog eine frische Zeitung unter dem Arm hervor und zeigte sie Marissa: NEUE AIDS-EPIDEMIE lautete die Schlagzeile. Die Titelseite war illustriert mit einem Foto von Marissa im Gespräch mit Clarence Herns.
    »Dr. Dubchek war der Meinung, daß man einer derartigen Fehlinformation sofort begegnen müsse«, sagte Dr. Navarre.
    Marissa stöhnte auf. »Der Reporter erwischte mich sofort nach meiner Ankunft. Ich habe ihm wirklich nichts gesagt.«
    »Nicht so schlimm«, tröstete sie Dr. Navarre und tätschelte beruhigend ihre Schulter. »Dr. Richter starb während der Nacht, und zusammen mit den vier neuen Fällen war eine weitere Geheimhaltung vor den Medien ohnehin nicht mehr möglich.«
    »Wann ist denn Dr. Dubchek gekommen?« fragte Marissa und wich einem Kamerateam aus, das in das Konferenzzimmer stürzte.
    »Kurz nach Mitternacht«, sagte Dr. Navarre.
    »Und warum ist die Polizei da?« fuhr Marissa fort, als sie einen zweiten uniformierten Polizeibeamten sah, der einen Krankenhauseingang bewachte.
    »Nachdem Dr. Richter gestorben war, begannen die Patienten, sich aus dem Krankenhaus abzumelden, bis der staatliche Gesundheitsbeauftragte eine Weisung herausgab, derzufolge das Gebäude unter Quarantäne steht.«
    Marissa bat um Entschuldigung und bahnte sich ihren Weg durch das Gedrängel von Presse- und Fernsehleuten vor dem Konferenzraum. Sie war froh, daß Dr. Dubchek nun da war und die Verantwortung übernahm, aber doch auch etwas erstaunt darüber, daß er sich nicht mit ihr in Verbindung gesetzt hatte. Als sie den Raum betrat, setzte Dr. Dubchek gerade zu einer Erklärung an.
    Er machte das sehr gut. Seine ruhige und sachliche Art führte sofort zu einer gewissen Beruhigung im Raum. Als erstes stellte er sich selbst und die anderen vom Seuchenkontrollzentrum eingetroffenen Ärzte vor. Das waren Dr. Mark Vreeland, Leiter der Abteilung für Medizinische Epidemiologie; Dr. Pierce Abbott, Direktor der Virologischen Abteilung; Dr. Clark Layne, Leiter des Programms für Infektionskrankheiten in Krankenhäusern; und schließlich Dr. Paul Eckenstein, Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten.
    Anschließend spielte Dr. Dubchek den Vorgang herunter, indem er betonte, von einer »neuen AIDS-Epidemie« könne absolut keine Rede sein. Er wies darauf hin, daß lediglich der Seuchenbeauftragte des Staates Kalifornien vorsorglich die Hilfe des Seuchenkontrollzentrums angefordert habe, um einige wenige Fälle einer bisher noch nicht identifizierten Erkrankung zu prüfen, die vielleicht durch Viren ausgelöst werde.
    Als sie die nach Neuigkeiten gierenden Reporter betrachtete, hatte Marissa erhebliche Zweifel, ob sie Dr. Dubcheks gelassene Stellungnahme schlucken würden. Die Vorstellung von einer neuen, unbekannten und beängstigenden Viruserkrankung war vielmehr Anlaß zu Sensationsnachrichten.
    Dr. Dubchek fuhr fort mit der Feststellung, daß bisher nur sechzehn Fälle bekannt seien und daß seines Erachtens die Situation unter Kontrolle sei. Er verwies auf Dr. Layne und darauf, daß dieser die Quarantänemaßnahmen überwachen würde, und fügte hinzu, daß die bisherigen Erfahrungen gezeigt hätten, daß man durch strenge Krankenhausisolation diese Art von Krankheit in den Griff bekommen könne.
    Bei den letzten Worten sprang Clarence Herns auf und fragte: »Brachte Dr. Richter diesen Virus von seiner Tagung in Afrika mit?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Dr. Dubchek. »Es besteht die Möglichkeit, aber sie ist noch zweifelhaft. Eigentlich ist die Inkubationszeit zu lang, denn Dr. Richter kam schon vor über einem Monat aus Afrika zurück, während die übliche Inkubationszeit für Erkrankungen dieser Art bei etwa einer Woche liegt.«
    Eine andere Reporterin fragte daraufhin: »Wenn die Inkubationszeit für AIDS bis zu fünf Jahren betragen kann, wieso können Sie sie dann hier auf weniger als einen

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