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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Krebserkrankung anzeigen würde. In diesem Falle war es um so besser, je früher sie davon erfuhr.
    »Die ambulante Chirurgie befindet sich im 2. Stock«, erklärte die Empfangsdame heiter auf Marissas Frage. »Sie brauchen nur dem roten Strich auf dem Fußboden zu folgen.«
    Marissa blickte zu Boden. Ein roter, ein gelber und ein blauer Strich verliefen rund um den Auskunftskiosk. Der rote Strich führte sie zu den Fahrstühlen.
    Im 2. Stock folgte Marissa dem roten Strich zu einem Fenster mit einer gläsernen Schiebeklappe. Als Marissa herantrat, schob eine Krankenschwester in der gewohnten weißen Tracht die Klappe auf.
    »Ich bin Marissa Blumenthal«, brachte Marissa heraus. Sie mußte sich erst räuspern, ehe sie sprechen konnte.
    Die Schwester suchte ihre Akte heraus, schaute kurz hinein, um sich zu vergewissern, daß sie vollständig war, zog dann ein Erkennungsarmband aus Kunststoff hervor und half Marissa beim Anlegen, wozu sie mit den Händen über den Klappenrand griff.
    Marissa empfand die Prozedur als unerwartet demütigend. Etwa seit dem sechsten Semester ihres Medizinstudiums hatte sie sich stets in einer Krankenhausumgebung völlig sicher gefühlt. Plötzlich waren die Seiten vertauscht. Ein angstvoller Schauer durchfuhr sie.
    »Es wird nur ein paar Minuten dauern«, sagte die Schwester leiernd und zeigte auf einige Doppeltüren. »Dahinter ist ein gemütliches Wartezimmer. Man wird Sie aufrufen, wenn Sie dran sind.« Dann schloß sich die Schiebeklappe.
    Pflichtbewußt begab sich Marissa durch eine Doppeltür in ein großes viereckiges Zimmer mit schwer zu klassifizierenden modernen Möbeln. Ungefähr dreißig Personen warteten hier schon. Marissa spürte die vielen schweigenden Blicke und beeilte sich verlegen, auf dem leeren Ecksitz einer Couch Platz zu nehmen.
    Von hier aus sah man über einen kleinen grünen Park auf den Charles River. Vor dem grauen Wasser standen die blätterlosen Skelette der Sykamoren am Uferrand wie Schattenrisse.
    Unwillkürlich nahm Marissa eins der Glanzpapier-Magazine von einem Seitentisch und blätterte geistesabwesend darin. Dann schaute sie verstohlen über den oberen Rand des Magazins und stellte zu ihrer Erleichterung fest, daß die anderen Personen im Wartezimmer bereits wieder in ihren Magazinen lasen. Zu hören war nur das gelegentliche Umblättern der Seiten.
    Mit schnellen Blicken musterte Marissa einige der Frauen und fragte sich, weshalb sie wohl hier waren. Sie schienen alle völlig ruhig zu sein. Aber sie konnte doch unmöglich als einzige nervös sein!
    Dann versuchte sie, einen Artikel über Trends der kommenden Sommermode zu lesen, konnte sich aber nicht konzentrieren. Ihr anormaler Scheidenabstrich erschien ihr wie ein verräterischer Hinweis: eine Warnung vor der Zukunft. Sie zählte 33 Jahre, und bisher deuteten nur geringfügige äußerliche Erscheinungen an, daß sie älter geworden war, wie etwa die Fältchen an den Augenrändern.
    Eine Zeitlang betrachtete Marissa die vielen Anzeigen, die die Seiten des Magazins in ihrer Hand füllten, und studierte die Gesichter der darauf abgebildeten 16und 17jährigen Fotomodelle. Ihre jugendlichen, faltenlosen Gesichter schienen sie zu verhöhnen. Auf einmal fühlte sie sich älter, als sie war.
    Was nun, wenn das Ergebnis der Gewebeprüfung positiv sein würde? Wenn sie Gebärmutterhalskrebs hatte? Er war bei Frauen ihres Alters selten, kam aber durchaus vor. Plötzlich brach diese Möglichkeit mit furchtbarer Wucht auf sie ein. Mein Gott, dachte sie. Wenn es Krebs war, mußte ihr eventuell die Gebärmutter operativ entfernt werden, und das bedeutete, daß sie nie Kinder haben würde!
    Ein Schwindelgefühl erfaßte Marissa. Das Magazin in ihrer Hand verschwamm vor ihren Augen. Gleichzeitig begann ihr Puls zu rasen. Die Vorstellung, daß sie nie Kinder haben könnte, legte sich wie ein Fluch über sie. Sie hatte erst vor einem halben Jahr geheiratet, und obwohl sie nicht sofort eine Familie gründen wollte, hatte sie immer gewußt, daß Kinder eines Tages eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würden. Wenn es sich herausstellen sollte, daß sie keine Kinder bekommen könnte, waren die Konsequenzen für sie und ihren Mann unausdenkbar. Dabei hatte sie bis zu diesem Augenblick, da sie auf die Entnahme der Gewebeprobe wartete, von der Dr. Carpenter gesagt hatte, sie sei eine »Kleinigkeit«, nie ernsthaft an eine solche Möglichkeit gedacht.
    Auf einmal fühlte sich Marissa gekränkt, weil Robert nicht mehr

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