Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
durchaus menschlicher Empfindungen fähig, sofern sie seinem Überleben förderlich waren. Hierzu gehörte auch die Angst. Im Augenblick der Gefahr reagierte er wie jeder normale Soldat, das heißt, er trachtete danach, sich selbst zu schonen, um seinen Gegner desto mehr und wirksamer zu schädigen. Alles, was er tat, tat er bei vollem Bewußtsein und mit eiskalter Überlegung, hinter der die Erfahrung unzähliger Generationen stand. Das machte ihn seinem Vorgänger, dem Totenkopf-Gardisten, der von den Funksignalen seiner Zentrale abhängig war, haushoch überlegen. Eine ganze Armee von Totenköpfen ließ sich im Handumdrehen schachmatt setzen, falls es gelang, ihre Zentrale zu zerstören; dies wußten wir seit unserem vor anderthalb Jahren stattgefundenen Blitzangriff auf ein Konzentrationslager in der Sahara aus eigener Anschauung. Die HFs jedoch waren Einzelkämpfer: hart, brutal und listig. Sie mußten jeder für sich besiegt werden.
    In diesem Fall waren sie durch Lieutenant Stroganows unerwartetes Auftauchen in eine aussichtslose Position geraten. Die wenigen Tische, die es in der Messe gab, boten keinerlei Deckung, und bevor die HFs durch die zweite Tür verschwinden konnten, lag meine Pistole schwer und kühl in meiner Hand und spie Tod und Vernichtung quer durch den Raum.
    Auch diesmal wieder kostete es mich Überwindung, auf Menschen zu schießen; und es half mir nicht viel, daß ich mir vorhielt, daß es sich bei den HFs um Menschen besonderer Art handelte, die eigens für den Kampf gezüchtet wurden: Kampfmaschinen aus Fleisch und Blut, Roboter, um die nie eine Mutter oder ein Vater weinen würde, unfähig der Liebe, unfähig sich fortzupflanzen. Worauf ich meine Waffe richtete, weil mir gar keine andere Wahl blieb, waren Menschen; und nicht sie waren schuldig zu nennen, sondern jene Männer und Frauen im weißen Kittel, die sie geschaffen hatten.
    Das Gemetzel währte nicht lange. Auch meine Männer hatten das Feuer eröffnet. Auf die kurze Distanz waren die schweren Laser-Pistolen, über die wir verfügten, mörderische Waffen. Zehn Sekunden, nachdem Lieutenant Stroganow den ersten Schuß abgegeben hatte, war bereits alles vorbei. Von den zehn HFs blieb nicht einer am Leben.
    Captain Monnier war danach der erste, der wieder sprach. Er kam quer durch den Raum auf mich zu, die Waffe noch in der Hand, und räusperte sich. »Sir, wie lauten Ihre Befehle?«
    Einmal überrascht zu werden war genug, entschied ich. Die zweite Durchsuchung von ASTROSTAT fiel gründlicher aus, doch sie enthüllte uns keine neuen Gefahren mehr, auch keine versteckten. Die zehn HFs, mit denen wir es zu tun gehabt hatten, waren offenbar die gesamte Besatzung gewesen.
    Dafür bestätigte diese Durchsuchung, was ich bislang lediglich vermutet hatte: ASTROSTAT war ein wichtiger Stützpunkt der Strategischen Raumflotte. Seine Speicher und Kammern quollen über von Munition, Raketensätzen und allen möglichen Ersatzteilen. Die Treibstofftanks waren randvoll: bereit, eine ganze Flotte innerhalb weniger Stunden mit frischem Treibstoff zu versorgen. Und es war genug Proviant vorhanden, um damit tausend Mann ein ganzes Jahr lang zu verpflegen. Das Geheimnis war der beste Schutz, daher auch nur dieses Mindestmaß an Besatzung. Für die Kommandanten der VOR-Schiffe war ASTROSTAT – wie bis vor kurzem noch für mich – ein seit Jahren verglühter Himmelskörper. Nur ein Zufall konnte sie auf die richtige Spur bringen. Die Chancen für einen solchen Zufall standen, das ließ sich mittels eines Computers leicht errechnen, etwa 1:384 000 000 000, waren also als Risikofaktor gleich Null. Es sei denn, man ließ sich wie wir in höchster Verzweiflung von einem unbestätigten Gerücht leiten. Und – man verfügte über einen Navigator wie Iwan Stroganow.
    Ich beschloß, nach Möglichkeit wenigstens eine Woche lang auf ASTROSTAT zu bleiben, um meinen Männern Gelegenheit zu bieten, sich von den Strapazen, die hinter uns lagen, körperlich wie seelisch zu erholen und bei guter Verpflegung wieder zu Kräften zu kommen.
    Was ausreichende Verpflegung alles zu bewirken vermochte, sah man an Ibaka. Unser Bordingenieur, auf dessen Genesung ich vor wenigen Stunden nicht einen Cent gewettet hätte, befand sich auf dem Wege der Besserung. Als wir ihn von Bord holten und gleich uns auf ASTROSTAT einquartierten, war das Fieber zurückgegangen, und zum erstenmal seit einer Woche war sein Blick wieder klar. Bevor ich mich selbst zur Ruhe begab, kehrte ich

Weitere Kostenlose Bücher