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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kurskorrektur war von Iwan Stroganow, dem Navigator, am frühen Vormittag dieses 22. September des Jahres 2069 am Computer errechnet worden, und ich hatte daraufhin die automatische Steuerung neu eingerichtet.
    Als Pilot war ich abgebrüht genug, um mich nicht von jeder technischen Neuerung beeindrucken zu lassen, doch diesmal mußte ich zugeben, daß die technische Ausrüstung von Delta VII eine bewundernswerte Leistung moderner Ingenieurskunst darstellte, in der alle Erkenntnisse der Elektronenforschung zusammengeflossen waren. In gewisser Weise machte es mir diese Vollkommenheit schwer, ein persönliches Verhältnis zu diesem Schiff zu gewinnen, das sich selbst mit eigener Intelligenz so mühelos seinen Weg durch die Unendlichkeit des Raumes suchte.
    Andererseits wußte ich nur zu gut, wie rasch es mit solcher Perfektion vorbei sein konnte – wenn das gellende Schrillen der Alarmglocken verkündete, daß das wohlausgeklügelte System des Zusammenspiels aller technischen Einheiten zusammengebrochen war.
    Wenn dieser Fall eintrat, dann hieß es, sich im Handumdrehen wieder an alles das zu erinnern, was man dereinst in unzähligen Lehrgängen gelernt hatte, und in Sekundenschnelle die richtigen Entscheidungen zu treffen und in die entsprechenden Kommandos und Aktionen umzusetzen. Gewiß, das kam nicht oft vor, denn eine Vielzahl von Sicherheitssystemen, die wiederum von einer Vielzahl anderer Sicherheitssysteme überwacht wurden, beugte dem vor – aber wenn das geschah, dann mußten Pilot und Besatzung hellwach sein. Das war eine der grundsätzlichsten Erkenntnisse der neuen Raumfahrt: Menschlicher Geist läßt sich auf die Dauer nicht ersetzen.
    Plötzlich überkam mich das Verlangen, aus meiner Einsamkeit auszubrechen und die kalte Welt der Sterne vollends hinter mir zu lassen. Ich versuchte es mit einem Scherz.
    »Jetzt können wir nur noch hoffen, Sir«, sagte ich, »daß die Jungs da unten uns gleich ‚reinholen. Ehrlich gesagt, ich würde nur allzugern mal wieder in ein saftiges Steak beißen.«
    Noch während ich das sagte, tat es mir bereits leid.
    John Harris, der Commander, drehte mir langsam sein flächiges, leicht sommersprossiges Gesicht mit den schmalen Lippen und den kühlen wasserblauen Augen zu.
    »Auf Warteposition, Captain, ist noch keiner verhungert.«
    Auch diesmal gelang es mir nicht, mein kühles Verhältnis zum Commander zu verbessern. In gewisser Weise war das meine Schuld, denn ich hatte im Verlauf dieser Reise Zeit genug gehabt, seine Eigenarten zu studieren. Ich hätte daran denken müssen, daß er Wert darauf legte, dienstliche und private Belange stets fein säuberlich auseinanderzuhalten – bis zur Pedanterie. Selbst auf engstem Raum brachte er es irgendwie fertig, sich mit einem Wall von Autorität zu umgeben, unsichtbar zwar, aber darum doch nicht weniger undurchdringlich. Auf der einen Seite war er, auf der anderen die Crew. Daß er sich damit unbeliebt machte, schien ihn nicht zu rühren. Vielleicht empfand er es nicht einmal. Ich wurde nicht klug aus ihm.
    Ich ärgerte mich über die angedeutete, aber doch unmißverständliche Zurechtweisung, zugleich aber auch über mich selbst, weil ich sie mir durch eigenes Verschulden eingehandelt hatte, und hörte erst damit auf, als Antoine Ibaka meine Bemerkung aufnahm.
    »Voriges Jahr«, sagte er, »haben sie uns mal geschlagene neun Stunden über irgend so einem lausigen Stern hängen lassen – so tief, daß ich in ihre Kochtöpfe sehen konnte. Mann, hatte ich ne Wut!«
    Es war mir klar, weshalb Ibaka diesen alten Bagatellfall hervorkramte, den wir längst alle kannten. Es war ein Versuch, mir zur Hilfe zu kommen – eine Hilfeleistung übrigens, an der auch der Commander nichts auszusetzen hatte.
    Gespräche dieser Art gehörten zum Alltag an Bord, obwohl die Bordverpflegung in den letzten Jahren erheblich besser und schmackhafter geworden war. Auf die Dauer freilich konnte sie eine frisch zubereitete Mahlzeit nicht ersetzen. Die künstliche Geschmacksbeimengung täuschte nur oberflächlich darüber hinweg, daß ihre Aufgabe rein funktionell war: die Besatzung unterwegs am Leben und bei Kräften zu erhalten. Weil das so war, nahm das Essen in unseren Gesprächen einen wichtigen Platz ein.
    Auch Stroganow wurde plötzlich gesprächig, und noch bevor er richtig den Mund aufgemacht hatte, wußte ich bereits, was er sagen würde.
    »Ihr Jungen«, sagte er – er unterließ es nie, sein Alter zu unterstreichen –, »seid ein ganz hübsch

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