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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verwöhntes Volk. Als ich mit der Fliegerei anfing, da hätte man sich nach der heutigen Bordverpflegung alle Finger abgeleckt.«
    Mit seinen achtundvierzig Jahren war der stämmige Sibiriak der älteste an Bord. Längst hatte ich aufgehört, über ihn zu lächeln. Seine Erfahrung war unbezahlbar. Er war noch mit den alten Phönix–Raumschiffen gereist, deren letzte Exemplare seit geraumer Zeit in irgendwelchen Museen vor sich hin schliefen. Damals hatte man für einen Flug von der Erde zur Venus, den man heute in weniger als fünfunddreißig Stunden zurücklegte, noch hundertsiebenundvierzig Tage benötigt – mehr als doppelt soviel, wie Kolumbus einst für seine Seereise in die Neue Welt gebraucht hatte.
    »Gott ja«, sagte Ibaka mit einem unüberhörbaren Hauch von Ironie, »die gute, alte Windjammerzeit!«
    Ich fand, das hätte er besser nicht sagen sollen, und nahm mir vor, ihn bei Gelegenheit unter vier Augen darauf hinzuweisen. Wir hatten wahrhaftig keinen Grund, uns etwas auf unseren Fortschritt einzubilden. Männer wie Stroganow hatten ihn schließlich erst ermöglicht, und sie hatten einen hohen Preis dafür bezahlt. Der Vorstoß zu den Grenzen des Sonnensystems war ein Geschichtsblatt voller schwarzer Kreuze.
    Was immer ich mir vorgenommen hatte, Ibaka hierüber zu sagen, Stroganow nahm es mir ab.
    »Auf jeden Fall«, sagte er, »wurde damals noch Geschichte gemacht – und die Astronauten waren ganze Männer. Was wißt ihr schon von dieser Zeit? Ich bin mit McBird unterwegs gewesen, als ihr noch die Schulbank drücken mußtet. Das war ein Mann!«
    Commander Harris räusperte sich, und sein Räuspern beendete dieses Gespräch, bevor Ibaka und Stroganow so richtig aneinandergeraten konnten.
    Wir an Bord von Delta VII sprachen Metro miteinander, diese Sprache, die nach dem Zusammenschluß unserer Heimatländer vor siebzig Jahren zur Europäisch–Amerikanisch–Afrikanischen Union – kurz EAAU – künstlich geschaffen und nach der gleichfalls künstlich geschaffenen Hauptstadt Metropolis benannt worden war. Nach zwei Generationen des Bestehens hatte sie sich längst zu einer alltäglichen Umgangssprache abgeschliffen, der nichts Künstliches mehr anhaftete.
    Damals, als man das Metro zur Amtssprache der EAAU erhob, hatte man in ihr nur ein unerläßliches Mittel der Verständigung zwischen den verschiedenen Völkern gesehen, doch mit deren allmählichen Zusammenwachsen hatte sich auch die Literatur dieser neuen Sprache bemächtigt, und damit begann sie ihr eigenes Leben. Hier und da löste sie sogar allmählich die alten Landessprachen ab, vor allem in den außerirdischen Ansiedlungen, wo bereits eine Generation heranwuchs, die mit den Sprachen ihrer Großväter und Väter kaum etwas anzufangen wußte und sie allenfalls als verhaßtes Pflichtfach in den Schulen büffelte.
    Diese Entwicklung mochte bedauerlich sein, zugleich jedoch war sie logisch und unvermeidbar. Wo immer sich Menschen zu neuen Gemeinschaften zusammenschlossen, wurde für sie die einigende Sprache wichtiger und bedeutsamer als das babylonische Sprachgewirr der Vergangenheit. Als vor dreihundert Jahren die große Einwanderungswelle über die Vereinigten Staaten von Amerika hinweggebrandet war, mochte es da nicht anders zugegangen sein.
    »Commander an Pilot!« Das galt mir. Commander Harris‘ Stimme hatte den gewohnten kühlen, etwas knarrenden Klang. »Frage: Höhe über Landegrund?«
    Ich war auf diese Frage vorbereitet gewesen, darum kam meine Antwort sofort.
    »Dreiundachtzigtausend, rasch fallend, Sir.«
    »Leitstrahl?«
    »Leitstrahl steht, Sir.«
    Ich richtete meinen Blick wieder auf den Radarschirm. Die ersten Bewegungen auf der Venus begannen sich abzuzeichnen. Auch konnte ich erkennen, daß sich ein Formationsflug anderer Raumschiffe zwischen uns und der Venus befand, ohne daß jedoch Gefahr drohte. Mit schlangengleicher Windung umschwenkte er unseren Leitstrahl und entfernte sich.
    »Landeanflug fortsetzen«, sagte Commander Harris. »Ich rufe die Station.« Mit einem Knopfdruck stellte er die Verbindung her. »Delta VII ruft Venus.«
    Meine Aufmerksamkeit galt wieder den Instrumenten. Nun, da Delta VII in das Schwerefeld der Venus eingetreten war, mußte die Geschwindigkeit ständig überwacht werden. Nur mit halbem Ohr hörte ich die Lautsprecherdurchsage.
    »Bitte kommen, Delta VII«
    »Delta VII auf automatischem Landekurs«, sagte Commander Harris‘ Stimme dicht neben mir. »Leitstrahl steht. Erbitte Freigabe der

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