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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Abenteuerromane einzuordnen sind, war Nikolai von Michalewsky davon überzeugt, daß nur der Dummkopf auszieht, um das Abenteuer zu suchen. So gerät Mark Brandis zwar immer wieder in unwägbare Situationen, allerdings unbeabsichtigt. Und er setzt weder sein Leben noch das anderer unbedacht aufs Spiel.
    Die Welt von Mark Brandis ist bevölkert von Charakteren, die ihre Entsprechung irgendwo im Leben des Autors haben. In diesem Sinn ist die Begleitung des Weltraumpiloten Mark Brandis auf seinen Reisen durch die Unendlichkeit auch immer eine Begegnung mit seinem Schöpfer, dem Schriftsteller Nikolai von Michalewsky.
    Reinhild von Michalewsky

Kapitel 01
    Aus einem fremden, feindlichen Himmel kehrst du heim in die Welt der Menschen. Aber du warst schon so lange und so weit von ihr fort, und darum weißt du nicht einmal, ob deine Heimkehr dich freut oder dich schmerzt. Fast ist sie dir gleichgültig, und nur deine Disziplin läßt dich den Kurs unverändert weitersteuern, den du dir vor langer, langer Zeit errechnen ließest – draußen, in der grenzenlosen Leere, im kalten Licht nie betretener Sterne.
    So ungefähr war mir zumute, als der gedämpfte Summton der Anflugautomatik ertönte und mich – sehr zu meinem Unwillen – davon in Kenntnis setzte, daß Delta VII nicht länger ein einsamer Meteor im Weltraum war, sondern bereits ein von der Kontrollstation wahrgenommener und registrierter Flugkörper im überwachten Raum der Venus.
    Der Summton war ein Appell an die Disziplin. Er drang in meine Gleichgültigkeit ein und erinnerte mich an meine Pflichten. Ich warf einen Blick auf den optischen Richtungsgeber und sah nur bestätigt, daß mir kein Fehler unterlaufen war. In das Gewirr der zuckenden Linien kehrte auf geheimnisvolle Weise Ordnung ein: sie bündelten sich zum hell leuchtenden Leitstrahl, der von nun an die Führung übernahm. Ich hatte nichts anderes zu tun, als mich ihm anzuvertrauen.
    Genaugenommen, gab es an diesem Leitstrahl nichts Geheimnisvolles. Man konnte ihn auflösen in mathematische Formeln und technische Ursachen – aber das änderte nichts an dem Umstand, daß man ihn, wenn er sich aus dem Chaos allmählich formte, immer wieder als ein Wunder empfand.
    Meine Gleichgültigkeit verwandelte sich in Konzentration und Spannung, und wieder, wie so oft, verspürte ich die Last einer Verantwortung, die zu tragen und zu ertragen ich mich nie ganz gewöhnen konnte. Vor ein paar Monaten noch wäre der Summton, der mich alarmiert hatte, für mich ein Signal zum Aufatmen gewesen, doch mittlerweile hatte ich die Erfahrung machen müssen, daß ein Pilot besser daran tat, erst die Landung abzuwarten, bevor er aufatmete.
    Auf dem Radarschirm begannen sich die ersten Einzelheiten der Venus abzuzeichnen; die bläuliche Bergkette der Sierra Alpina und an ihrer Südflanke die silbrige Perlenschnur der Towns, wie man vereinfachend die dreizehn Städte nannte, die in den letzten vier Jahrzehnten hier gewachsen waren.
    Jede dieser Towns beherbergte zwischen drei und vier Millionen Menschen, und ihr Anblick bot wahrhaftig keinen Anlaß, sich alter Zeiten zu erinnern; doch jedesmal, wenn ich die Venus ansteuerte, mußte ich daran denken, was wohl jene Menschen vor mir bei ihrem Auftauchen empfunden haben mochten – damals, als es von diesem trostlosen Verbannungsort keine Wiederkehr gab. Neusibirien, wie die Venus damals noch hieß, war erst vor einem knappen Menschenalter von diesem Makel befreit worden.
    Wie viele Leiden, wie viele zerbrochene Hoffnungen mochte sie bis dahin gesehen haben, aber auch wieviel menschliche Größe und Tapferkeit. Auch mein Großvater väterlicherseits hatte dort seine letzten Jahre verbringen müssen, weil er der großen und reinigenden Revolution hatte vorgreifen wollen. Irgendwann hatte ich versucht, in einer sentimentalen Anwandlung, seinen Spuren in der Verbannung nachzugehen. Ich hatte nicht einmal sein Grab finden können. Alles war anders geworden. Nichts auf der Venus erinnerte mehr an jene schreckliche Zeit.
    Vom Radarschirm wanderte mein Blick hinüber zu den Armaturen. Es gab dort nichts, was ich hätte beanstanden müssen. Auch nach zweimonatiger harter Dauerbelastung arbeiteten Triebwerk und Automatik wie am ersten Tag. Bald würde Commander Harris ins Bordbuch eintragen können, daß der Testflug keine verborgenen Mängel aufgedeckt hatte, sondern im Gegenteil bestätigte, daß der Prototyp Delta VII zum Serienbau freigegeben werden konnte.
    Die letzte entscheidende

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