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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ein Transportmittel verfügen muß, mit dem ich samt meiner Botschaft nach Peking gelangen kann, ohne Delta VII aufs Spiel zu setzen.«
    Fast schien es mir, einen Schimmer von Spott in seinen Augen zu sehen, während er mich Schritt für Schritt ausmanövrierte.
    »Auch das, Sir«, sagte ich widerstrebend, »hat seine Richtigkeit.«
    Commander Brandis‘ Zeigefinger stieß plötzlich wie ein Pfeil auf den Lichtpunkt, der sich auf dem Radarschirm abzeichnete. »Nun«, sagte er, »da haben wir das Transportmittel! Ein VOR-Schiff. Es wird mich direkt nach Peking bringen.«
    »Sie, Sir?« fragte ich entgeistert. »Aber Sie sind doch der Commander!«
    Ein Hauch von Ungeduld lag auf einmal in Commander Brandis‘ folgenden Worten. »Sie, Captain, sind befähigt genug, mich für die Dauer meiner Abwesenheit an Bord zu vertreten. Und nun führen Sie endlich meinen Befehl aus!«
    Meine Auflehnung war damit beendet. Ich hatte ihre Unsinnigkeit erkannt. »Aye, aye, Sir!« Ich wandte mich an Stroganow. »Lieutenant, Einholen genügt. Den Rest besorge ich selbst.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte auch Lieutenant Stroganow.
    Mit Hilfe des Computers und unter Einsatz von 10500 Tonnen Schubkraft war es für Delta VII ein Leichtes, den hakenschlagenden Flüchtling einzuholen. Vier Minuten und dreizehn Sekunden nachdem ich die 5300 Tonnen Masse auf volle Leistung beschleunigt hatte, war ich bereits genötigt, die Automatik auszuschalten und die Handsteuerung in Betrieb zu nehmen. Wir hatten uns dem VOR-Schiff auf Gefechtsentfernung genähert.
    Es handelte sich, wie Commander Brandis ganz richtig vermutet hatte, um die Lotus aus der Mao -Klasse, ein stumpfnäsiges, walförmig konstruiertes Schiff, an Geschwindigkeit und Reichweite etwa zu vergleichen mit einem der üblichen Taurus -Zerstörer, jedoch im Gegensatz zu diesem nur leicht bewaffnet. Selbst auf die Entfernung hin konnte man auf dem gelben Rumpf das Zeichen der VOR erkennen: zwei flammenrote gekrümmte Mongolenschwerter.
    Commander Brandis wählte die von den Streitkräften der VOR üblicherweise benutzte Funkfrequenz und beugte sich über das Mikrophon.
    »Delta VII an Lotus. Hier spricht Commander Brandis. Unsere Annäherung bedeutet keinen Angriff! Ich wiederhole: Unsere Annäherung bedeutet keinen Angriff! Drehen Sie bei und übernehmen Sie einen Passagier mit einer wichtigen Botschaft für Peking!«
    Von der Lotus kam keine Antwort, und ich glaube heute nicht einmal, daß Commander Brandis ernsthaft damit gerechnet hatte. Die Lotus schlug wieder einen Haken, immer noch bestrebt, sich irgendwohin in Sicherheit zu bringen.
    Wohin, das wurde uns allen schlagartig klar, als Lieutenant Stroganows Stimme plötzlich durch das Cockpit hallte: »Navigator an Commander: Radarkontakt, Sir! Kampfschiffe im Formationsflug auf Kollisionskurs!«
    Commander Brandis‘ Blick sprang hinüber zum anderen Radarschirm. Er brauchte kaum mehr als eine Sekunde, um sich auf die neue Lage einzustellen. »Danke, Lieutenant. Was sagt der Computer?«
    »Kollision in vier Minuten siebzehn Sekunden, Gefechtsentfernung in drei Minuten vier Sekunden!«
    »Danke, Lieutenant.« Commander Brandis beugte sich bereits wieder über das Mikrophon. »Delta VII an Lotus. Drehen Sie sofort bei, oder ich eröffne das Feuer!« Er wandte ein wenig den Kopf. »Lieutenant Ibaka, meinen Raumanzug!«
    »Aye, aye, Sir!« Ibaka verließ seinen Platz und eilte in den Vorratsraum.
    Die Lotus hatte derweilen einen Kurs eingeschlagen, der sie der nahenden VOR-Flotte unmittelbar entgegenführte. Später habe ich mir wiederholt die Frage vorgelegt, ob ich an Stelle von Commander Brandis die Kaltblütigkeit besessen hätte, an diesem Punkt die Aktion nicht kurzerhand abzubrechen. In weniger als drei Minuten mußten wir uns mitten im Feuer der VOR-Kampfschiffe befinden. »Sir«, sagte ich, »es ist höchste Zeit zum Abdrehen!«
    »Ich habe Sie nicht gefragt, Captain!« sagte Commander Brandis mit unerwarteter Schärfe.
    Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht ernsthaft damit gerechnet, daß er diesen Zwischenfall auf die Spitze treiben würde. Nun wurde ich eines anderen belehrt. Ein leises Zittern ging durch den schlanken Leib von Delta VII. Die leichten Waffen hatten das Feuer eröffnet. Auf die knappe Entfernung hin war dies verheerend genug. Drüben auf der Lotus zeigten sich die ersten braunen Beulen und Blasen.
    »Lotus an Delta VII!« Gestochen scharf kam die Stimme des chinesischen Piloten aus unserem Lautsprecher. »Wir

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