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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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dieser Schuld werde ich wohl nie ganz loskommen.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Karwik«, sagte ich. »Wir alle wissen, wen sie trifft.«
    Lieutenant Karwik schüttelte den Kopf. Der Gesichtsschutz verhüllte seine Züge. »Das wäre zu leicht, Commander, zu leicht und zu bequem.« Mit einer matten Bewegung wies er hinüber zu den toten Brandstiftern. »Immerhin war ich einmal einer von ihnen. Und Verrat, an wem immer er begangen wird, bleibt immer ein häßliche Sache.«
    Captain Monnier trat etwas näher an uns heran. »Commander Brandis hat recht«, sagte er. »Was Sie für uns getan haben, war kein Verrat, sondern die konsequente Antwort auf einen Verrat. Eines Tages wird man dem General die Rechnung auch für diesen heutigen Tag vorlegen.«
    Es war das erstemal, daß Captain Monnier mir in einer Angelegenheit recht gab.
    Lieutenant Karwik seufzte. »Sie«, sagte er, »haben nie daran geglaubt. Ich ja.«
    In der Gemütsverfassung, in der er sich befand, war es sinnlos, mit ihm zu argumentieren. Er brauchte Zeit, um sich von den Erinnerungen an diesen Tag zu lösen.
    Quer über die Plattform bewegte sich eine Schar Häftlinge auf uns zu. Irgendwo im Innern der Station mußten sie eine alte Flagge der EAAU aufgetrieben haben: nun bauschte sich über ihren Köpfen das weiße Tuch mit dem Ring goldener Planeten, der die drei kleeblattartig angeordneten Kontinente umschloß.
    Allen voran ging die junge Frau, die mir schon einmal aufgefallen war. Vor ihrer Brust hing ein schweres Laser-Gewehr. »Commander Brandis«, sagte sie, als sie vor mir stehenblieb, mit ihrer hellen, wohllautenden Stimme, »Ich bin Iris.«
    Ich reichte ihr die Hand.
    »Lieutenant Karwik hat mir schon von Ihnen erzählt. Ich glaube, wir alle haben Ihnen viel zu verdanken.«
    »Nicht mir«, antwortete sie. »Ohne Lieutenant Karwiks Hilfe hätten wir nichts erreicht. Er war es, der alles riskierte und aufs Spiel setzte. Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Wo ist er überhaupt?«
    Eine Minute lang hatte ich Lieutenant Karwik aus den Augen gelassen. Als ich mich jetzt nach ihm umsah, war er nicht mehr da.
    Stroganow entdeckte ihn schließlich. »Sir, er ist bei den Gerüsten!«
    Vielleicht hätte ich Lieutenant Karwiks Selbstanklagen mehr Beachtung schenken müssen.
    Was immer ihn zu den Gerüsten hinübergetrieben hat, wir sollten es nie mehr erfahren.
    Mag sein, daß er mit dem Gefühl seiner Schuld allein sein wollte, oder aber es drängte ihn, zu sehen, ob sich für seine ehemaligen Kameraden, die da allenthalben verstreut lagen, noch etwas tun ließ. Wahrscheinlich war es das letztere, denn ein paarmal bückte er sich, um nach Herz und Puls zu fühlen.
    Und dabei passierte es.
    An einem der zerschossenen Gerüste verfing sich sein hauchdünner Schutzanzug, und als er weitergehen wollte, riß der Anzug entzwei, und er stand mitten auf der Plattform in seiner schwarzen Uniform da. Selbst auf die Entfernung hin erkannte ich die Reinigende Flamme auf seinen Kragenspiegeln.
    Dann überstürzte sich alles.
    Jemand schrie: »Da ist noch einer!« und legte auf Lieutenant Karwik an.
    Iris‘ Aufschrei »Nicht schießen, er gehört zu uns!« kam zu spät.
    Als wir atemlos bei Lieutenant Karwik anlangten, lag er auf dem Rücken, und die Sonne verbrannte sein nacktes Gesicht. Seine Augen verrieten, daß er mich erkannte.
    »Commander.«
    »Nicht reden, Karwik. Wir bringen Sie hier weg.« Ich beugte mich über ihn, um ihn vor der Sonne zu schützen.
    Er schüttelte ein wenig den Kopf. »Nicht, Commander. Es ist besser so.«
    Als die Leute mit der Bahre kamen, war er schon tot.

Kapitel 16
    Ibaka und Stroganow hatten das am wenigsten zerschossene Gerüst herangefahren und arbeiteten, mit Atemgeräten versehen, in schwindelnder Höhe an der Ruderanlage von DELTA VII. Lieutenant Ibaka war zuversichtlich, mir das Schiff noch vor dem Eintreffen des gemeldeten Schwertransporters klar zum Start melden zu können, desgleichen Lieutenant Stroganow, für den es auf INTERPLANAR XII ein Leichtes war, den Bordcomputer neu zu programmieren. Aber selbst wenn es ihnen nicht möglich sein sollte, ihren selbst aufgestellten Terminplan einzuhalten, bestand keine unmittelbare Gefahr. Die Schwertransporter waren langsame, unbewaffnete Schiffe mit einem nur sehr begrenzten Treibstoffvorrat. Wohl oder übel würde das erwartete Transportschiff auf INTERPLANAR XII zur Landung ansetzen müssen, und die Station war fest in unserer Hand.
    Auch jetzt, nach dem Kampf, war Iris die

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