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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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und rollte davon. Die Inspektion war beendet, die Umrüstung von Delta VII in einen Schweren Kreuzer abgeschlossen. Ein paar Sekunden lang saß ich unschlüssig da und versuchte, mich auf diese neue Bestimmung des Schiffes einzustellen. Obwohl mein Verstand mir sagte, daß die Bewaffnung lediglich unserer persönlichen Sicherheit dienen sollte, konnte ich mich des unguten Gefühls nicht erwehren, daß wir alle im Begriff waren, eine unsichtbare Schwelle zu überschreiten. Als ich mich schließlich meiner Pflichten erinnerte, klang meine Stimme seltsam flach. »Lieutenant Ibaka, wir beginnen mit dem Waffen-Check!«
    »Aye, aye, Sir.« Ibaka nahm die Checkliste zur Hand. »Ich frage Sie ab, Sir. Zielerfassungsradar?«
    Ich schaltete das Zielerfassungsradar ein und wieder aus. »In Ordnung.«
    »Optisches Visier?«
    »In Ordnung.«
    »Entfernungsrechner?«
    »Überprüft und in Ordnung.«
    »Kampfcomputer?«
    »Überprüft und in Ordnung.«
    »Leichtes Waffensystem?«
    »Hundert Prozent.«
    »Schweres Waffensystem!“
    »Hundert Prozent.«
    »Abschußautomatik?«
    »Kontrolliert und gesichert.«
    »Handauslöser?«
    »Kontrolliert und gesichert.«
    So ging das eine ganze Weile, bis alle hundertunddreizehn Kontrollen durchgeführt waren. Es gab nichts zu beanstanden – wenn man davon absah, daß ich ernstliche Zweifel an meiner Qualifikation als Kampfkommandant hegte. Es war lange her, daß man mich an allen diesen Geräten ausgebildet hatte.
    Draußen auf dem Platz wirbelte der Staub auf. Ein Transporter brachte Major Bjelowski und den Kurier mit dem versiegelten Umschlag. Zwei Großtransporter mit bewaffneten Soldaten begleiteten ihn.
    Der Major und der Kurier kamen an Bord, und ich quittierte die Entgegennahme des Umschlags. Der Kurier legte die Hand an die Mütze und stieg wieder aus. Die Transporter wendeten und schwebten davon.
    »Es tut mir leid, Major«, sagte ich, »viel Komfort haben wir Ihnen nicht zu bieten.«
    »Wenn man so lange Soldat ist wie ich«, erwiderte Major Bjelowski, »hat man gelernt, die persönlichen Ansprüche herabzuschrauben. Übrigens, das wird Sie interessieren, man hat diesen fliegenden LKW erwischt.«
    »So?« Ich blickte auf. »Und was steckt dahinter?«
    »Das frage ich mich selbst. Die beiden Männer, die ihn geflogen haben, können leider keine Auskunft mehr geben. Sie kamen dabei ums Leben.«
    Ich wandte mich an Ibaka. »Weisen Sie dem Major seinen Platz zu, Lieutenant, und dann fahren Sie bitte die Schleuse zu!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Nachdem die Schleuse zugefahren war, ging ich mit Captain Monnier die anderen Checklisten durch. Seine Antworten kamen rasch und knapp und ohne jeden Anflug von Nervosität, obwohl er sich mit einer Vielzahl von Schaltungen und Bedienungselementen erst vertraut machen mußte. Danach waren wir klar zum Start, und ich öffnete den Umschlag und entnahm ihm unsere Order.
    Die fünfstellige Zahl am Anfang bedeutete Mond, die anderen, kleingedruckten Zahlen präzisierten den Landeplatz. Ich reichte die Order weiter an Stroganow, und er übertrug die Zahlen in seinen Computer.
    »Captain Monnier«, sagte ich, »unser Bestimmungsziel ist der Mond. Wir werden den Flug vollautomatisch durchführen. Ich rufe jetzt den Kontrollturm.«
    Der Kontrollturm meldete sich auf Anhieb und bestätigte unsere Startfreigabe für 20.00 Uhr.
    »Zünden Sie jetzt das Triebwerk, Captain!«
    Captain Monnier drückte auf den roten Anlasserknopf. »Triebwerk läuft, Sir.«
    Wie er da im Pilotensessel saß, konzentriert und völlig ruhig, Zoll um Zoll ein Mann, der von seinem Können überzeugt war, wirkte er auf mich wie die Zuverlässigkeit selbst. Lediglich sein Blick schien leicht abwesend zu sein, aber ich wußte, daß dieser Eindruck täuschte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der Maschine und den Instrumenten.
    Ich wandte mich an Stroganow. »Kurs?«
    »Kurs errechnet und kontrolliert«, erwiderte Stroganow. »Vom Piloten entgegengenommen und bestätigt.«
    Es war das Ritual eines völlig normalen Starts. Nur die Anwesenheit von Major Bjelowski erinnerte mich zwangsläufig daran, daß uns kein Flug wie jeder andere erwartete.
    Ich blickte auf die Uhr und ließ die letzten Sekunden verstreichen. Genau um 20.00 Uhr sagte ich: »Start frei!«
    Die 5300 Tonnen hoben ab, und die plötzliche Beschleunigung drückte mich in den Sessel und machte mich vorübergehend bewegungsunfähig.
    Das wurde anders, als Delta VII normale Reisegeschwindigkeit erreicht hatte. Monnier kontrollierte

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