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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Handsteuerung, und Stroganow gab ihm die erforderlich gewordene Kurskorrektur bekannt.
    Im wesentlichen hatte uns der Bordcomputer ohne nennenswerte Abweichung durch den Raum geführt, quer durch die unendliche Leere, die zu begreifen wohl nie ein Mensch ganz in der Lage sein wird; nun jedoch fehlte ihm der Leitstrahl als Voraussetzung für eine vollautomatische Landung.
    Knapp hundert Meilen über dem Landegebiet wies ich Captain Monnier an, den Anflug zu unterbrechen, aber so aufmerksam ich die Radaranzeigen auch studierte, es gelang mir nicht, etwas Verdächtiges wahrzunehmen, weder im Raum noch auf der Mondoberfläche. Trotzdem zögerte ich, den Anflug fortzusetzen – ohne recht zu wissen, was mich dazu veranlaßte. Vielleicht war es lediglich ein Gefühl.
    Man hatte uns Camp Luna V , ein stillgelegtes Observatorium, als Landeplatz angewiesen: stummes Denkmal einer fehlgeschlagenen Kolonisation, die das Leben von ein paar tausend Menschen gefordert hatte. Das war noch zu einer Zeit erfolgt, die ich selbst bewußt nicht miterlebt hatte, zwei oder drei Jahre nach meiner Geburt.
    Bis auf den heutigen Tag rätselten die Wissenschaftler am Ursprung der Seuche herum, die damals die Kolonisten innerhalb weniger Stunden hinweggerafft hatte, einer Seuche übrigens, die sonst weder auf der Erde noch auf einem anderen Planeten je aufgetreten war. An eben dieser Seuche scheiterte auch ein zweiter Versuch des Seßhaftwerdens auf dem Mond, und als Folge davon wurde der Mond gleichsam unter Quarantäne gestellt und zum Sperrgebiet erklärt, ohne daß jemand Protest dagegen einlegte.
    Sein Mangel an Bodenschätzen machte ihn zum uninteressantesten Himmelskörper weit und breit, und seine strategische Bedeutung war im Zeitalter der raschen Raumfahrzeuge mehr und mehr zurückgegangen. Dafür hatten die Dichter den so lange vergessenen Mond wiederentdeckt und besangen ihn in unzähligen romantischen Versen.
    Mein Zögern kann nicht länger gedauert haben als einige Sekunden, und wenn sich darin Unsicherheit ausdrückte, dann dürfte es an Bord außer mir selbst wohl niemand wahrgenommen haben.
    Ich hatte meine Stimme völlig in der Gewalt, als ich sagte: »Setzen Sie den Anflug fort, Captain, und leiten Sie die Landung ein.«
    »Anflug fortsetzen und Landung einleiten«, bestätigte Captain Monnier. »Aye, aye, Sir.«
    Captain Monnier wandte seine Aufmerksamkeit dem Höhenmesser zu. Er war auf dem Laser-Prinzip aufgebaut und registrierte beim Landeanflug und beim Start die Höhe über Grund. Delta VII näherte sich der Mondoberfläche mit gleichbleibender Geschwindigkeit:
    80000-
    79000-
    78000-
    77000-
    76000-
    75000-
    Ich wartete noch ab, bis Captain Monnier das Triebwerk gedrosselt hatte, dann wandte ich mich an Major Bjelowski. »Bis jetzt deutet nichts darauf hin, daß Ihr Gesprächspartner die Absicht hat, seine Verabredung einzuhalten, Major.«
    Major Bjelowski deutete auf die Uhr. »Wir sind eine Viertelstunde zu früh da, Commander. Es kann auch sein, daß er aufgehalten wurde. Ich habe Befehl, auf ihn zu warten – wenigstens sechs Stunden lang.«
    Delta VII landete in einer Staubwolke, die uns für eine Weile die Sicht nahm und auch das Radar blind machte – und das, obwohl der Platz betoniert war. So jedenfalls wiesen es meine Karten aus. Der Mondstaub hatte ihn zurückerobert und das Denkmal menschlichen Ordnungssinnes unter sich begraben. Der Staub war rot, und selbst nachdem die Wolken sich verzogen hatten, haftete er weiter an den Cockpitscheiben.
    Captain Monnier schaltete das Triebwerk ab, ohne jedoch die Stromzufuhr zu unterbrechen. Sämtliche elektrisch versorgten Anlagen des Schiffes arbeiteten weiter.
    »Schiff gelandet, Sir.«
    »Danke, Captain. Ihre Landung war von einer bemerkenswerten Präzision.« Ich erhob mich aus meinem Sitz. »Lieutenant Stroganow!«
    »Sir!«
    »Behalten Sie das Raumüberwachungsradar im Auge! Melden Sie mir jeden Kontakt, auch den geringfügigsten!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Stroganow drängte sich an mir vorbei und nahm meinen Platz ein.
    »Achten Sie auch auf verdächtige Funksignale und Durchsagen!« fügte ich hinzu.
    »Aye, aye, Sir.«
    Etwas rann mir langsam die Wange herab. Ich wischte mit der Hand darüber und stellte mit Bestürzung fest, daß ich am ganzen Körper schwitzte. »Lieutenant Ibaka!«
    »Sir!«
    »Bevor Sie die Schleuse auffahren, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie dem Major in die Kombination helfen würden.«
    »Aye, aye, Sir.«
    In der Enge des Raumes hatte

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