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Mark Twain für Boshafte

Mark Twain für Boshafte

Titel: Mark Twain für Boshafte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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die meisten haben es gewiß gesehen. Es ist ein Weinfaß von der Größe eines einstöckigen Hauses, und manche behaupten, daß es achtzehnhunderttausend Flaschen aufnehmen könne, andere, daß es achtzehnhundert Millionen kleine Fässer fasse. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß die eine der beiden Behauptungen einen Irrtum enthält und die andere gelogen ist.
    [BEU 517]
    F alls Sie einmal sehen möchten, in welche Abgründe Unterwürfigkeit hinabsteigen kann, brauchen Sie sich nureinem Baden-Badener Geschäftsmann gegenüber als russischer Fürst auszugeben.
    [BEU 169]
    S eit drei Jahren hatte mich immer wieder das Rheuma gezwackt, aber das letzte Ziehen verschwand nach vierzehntägiger Badekur in Baden-Baden und ist bisher nicht zurückgekehrt. Ich glaube voll und ganz, daß ich mein Rheuma in Baden-Baden gelassen habe. Es sei Baden-Baden gegönnt.
    [BEU 169]
    A uf dem Bauernhof sind die Aufgaben einer Frau nicht festgelegt – sie erledigt von allem etwas; in der Stadt hingegen ist es anders, dort obliegen ihr nur bestimmte Dinge, alles andere besorgen die Männer. Eine Hausmagd in einem Hotel zum Beispiel braucht nichts weiter zu tun, als die Betten und das Feuer in fünfzig bis sechzig Zimmern zu machen, Handtücher und Kerzen zu bringen und mehrere Tonnen Wasser hundertpfundweise in gewaltigen Metallkrügen mehrere Treppen hochzuschleppen. Sie braucht nicht mehr als achtzehn bis zwanzig Stunden am Tag zu arbeiten, und sie kann sich jederzeit hinknien und die Fußböden in Gängen und Kammern schrubben, wenn sie müde ist und eine Ruhepause benötigt.
    [BEU 105 f.]
    N ach einer Weile begegneten wir ein paar Schafen, die im Sprühen eines klaren Baches weideten, der von einer dreißig Meter hohen Felswand herabstürzte, und mit einemmal ertönte von einer nahen, aber unsichtbaren Stelle her ein wohlklingendes »Huliholdrioh!«, und wir wußten, daß wir zum erstenmal das berühmte Jodeln der Älpler auf freier Wildbahn hörten. Und außerdem stellten wirfest, daß es sich dabei um dieses eigenartige Ineinander von Bariton und Falsett handelt, das wir zu Hause »Tiroler Trällern« nennen.
    Das Jodeln erklang in einem fort und war sehr hübsch und erfrischend anzuhören. Dann erschien der Jodler – ein Hütejunge von sechzehn Jahren –, und in unserer Freude und Dankbarkeit gaben wir ihm einen Franken und baten ihn, noch ein bißchen mehr zu jodeln. Also jodelte er, und wir lauschten.
    Nach einer Weile zogen wir weiter, und er begleitete uns großzügig mit seinem Jodeln, bis wir seinen Blicken entschwunden waren. Nach etwa einer Viertelstunde begegneten wir einem anderen Hütejungen, der jodelte, und gaben ihm einen halben Franken, damit er weiterjodele. Auch er jodelte uns zum Geleit, bis wir nicht mehr zu sehen waren. Von nun an stießen wir alle zehn Minuten auf einen Jodler; wir gaben dem ersten acht Cents, dem zweiten sechs Cents, dem dritten vier Cents, dem vierten einen Penny, zahlten Nummer fünf, sechs und sieben nichts und brachten den Rest des Tages alle übrigen Jodler mit je einem Franken dazu, daß sie von ihrem Jodeln abließen. Es geht ein bißchen zu weit mit dieser Jodelei in den Alpen.
    [BEU 250 f.]
    D urch Überanstrengung ist in den Alpen nichts gewonnen; nichts ist gewonnen, wenn man das Werk zweier Tage in einen zwängt, nur um sich hinterher – armseliger Zweck! – damit brüsten zu können. Es wird sich auf die Dauer etwas zweckmäßiger erweisen, jeweils zwei Tage auf ein Unternehmen zu verwenden und dann beim Erzählen einen Tag abzuziehen. Das erspart Strapazen undschadet der Erzählung nicht. Alle rücksichtsvollen Alpenreisenden halten es so.
    [BEU 455]
    W ir nahmen uns den einzigen Bergführer, der noch übriggeblieben war. Er war über siebzig, aber er hätte mir neun Zehntel seiner Kräfte abgeben können und immer noch die besessen, die ihm seinem Alter nach zukamen. Er schulterte unsere Rucksäcke, Mäntel und Alpenstöcke, und wir machten uns den steilen Pfad hinan auf den Weg. Es war heiße Arbeit. Der alte Mann bat uns schon bald, ihm auch noch unsere Jacken und Westen zu tragen zu geben, und wir gaben sie ihm; man konnte einem solch armen alten Mann so eine Kleinigkeit nicht abschlagen; wir hätten ihm alles gegeben, und wäre er auch hundertfünfzig Jahre alt gewesen.
    [BEU 312 f.]
    E s gibt hier und da einen Amerikaner, der behaupten wird, er könne sich erinnern, daß er einmal vollkommen gesättigt von einer europäischen Table d’hôte aufgestanden sei; aber

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