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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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angewurzelt stehen und starrte sie an wie eine Erscheinung.
    Mit einem Jubelschrei stürzte sie sich auf ihn. Die Starre fiel von George ab, und er drückte sie so heftig an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen.‚
    „Mein Gott, Rachel!‚ stieß er mit erstickter Stimme hervor. „Wir dachten, du wärst tot.‚
    Schweigend beobachtete Jerome die Wiedersehensfreude der Geschwister. Es war offensichtlich, daß George seine Schwester genauso liebte wie sie ihn.

Es gab Jerome einen eifersüchtigen Stich, als er sah, wie Rachel sich an ihren Bruder klammerte. Er selbst hatte sie noch nicht ein einziges Mal berühren dürfen, seit er sie im Kavaliershaus gefunden hatte.
    Die nächste halbe Stunde verbrachten Bruder und Schwester eng nebeneinander auf einem Sofa sitzend. Sie hatten sich so viel zu erzählen, daß sie alles um sich herum vergaßen. Selbst wenn Jerome gelegentlich ein Wort einwarf, erntete er nicht einmal einen Blick von Rachel.
    Nach einer Weile gähnte Rachel hinter vorgehaltener Hand, und George sagte: „Du mußt jetzt ins Bett. Es war ein schreckli- cher Tag für uns alle, und ganz besonders für dich. Du brauchst deinen Schlaf.‚ Er grinste. „Dein Mann hat mir verraten, daß ihr beide mich zum Onkel machen wollt.‚
    Als George ihre Schwangerschaft erwähnte, bedachte sie Je- rome mit einem so strafenden Blick, daß er zusammenzuckte. Er hatte gehofft, daß Rachel ihm sein Mißtrauen verzeihen würde, wenn sie von Sophias Teufelswerk erfuhr. Jetzt wußte er, daß diese Hoffnung ihn getrogen hatte.
    Nach diesem unversöhnlichen Blick versuchte Jerome erst gar nicht, seine Frau nach oben zu begleiten. Sie ging mit George hinauf, und Jerome wartete noch zwanzig endlose Minuten lang. Dann, als er sicher war, daß sie inzwischen im Bett lag, nahm er einen Kerzenleuchter und ging hinauf in ihr Zimmer. Sein Herz war wie ein Zentnergewicht in seiner Brust.
    Als er die Tür öffnete, lag das Zimmer im Dunkeln. Er trat ein und zog die Tür leise hinter sich ins Schloß. Als er mit der Kerze in der Hand zu ihrem Bett kam, setzte Rachel sich auf und sah ihn zornig an. „Mach, daß du hinauskommst.‚
    „Ich würde dir ja gern jeden Wunsch erfüllen, mein Liebling, aber in diesem Fall kann ich es nicht.‚ Er setzte sich auf die Bettkante und sah seine Frau beklommen an. Hatte er sie zu tief verletzt, als daß sie ihm verzeihen könnte? Hatte er sie für immer verloren? Was sollte er tun, wenn er sie nicht zurückgewinnen konnte? An diese Möglichkeit durfte er gar nicht denken. Ein Leben ohne ihre Liebe war für ihn unvorstellbar.
    Irgendwie mußte er sie davon überzeugen, daß er ihre Liebe wert war, daß sie bei ihm gut aufgehoben war, daß er sie für den Rest seiner Tage lieben, verehren und auf Händen tragen würde. Er würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, um sie wieder zu gewinnen.

Er streckte die Arme nach ihr aus. „Bitte, mein geliebtes Herz, laß mich dich halten.‚
    Rachel zuckte zurück. Der Zorn in ihren Augen war nieder- schmetternd.
    „Nenn mich nie wieder so!‚ Ihre Stimme war ebenso hart wie seine an dem Tag in London, als er sie fortgeschickt hatte. „Du weißt genau, daß ich das nicht mehr bin.‚
    Jerome wußte, daß er eine solche Antwort verdiente, aber er konnte sich nicht geschlagen geben. „Doch, du bist es, und ich werde den Rest unseres Lebens damit verbringen, es dir zu be- weisen.‚
    „Die Ewigkeit würde dafür nicht ausreichen.‚
    Das darf nicht sein, dachte er verzweifelt. Er mußte einen Weg finden, sie umzustimmen.
    „Ich habe dir in meinem Brief geschrieben, daß ich nie mehr mit dir leben werde, und das war mein Ernst.‚
    Die kalte Entschlossenheit in ihrer Stimme schnitt ihm ins Herz. Wenn er sie nicht dazu brachte, ihm zu verzeihen, hätte sein Le- ben seinen Sinn verloren.
    Jerome griff wieder nach ihr, und erneut wich sie zurück. Er war schließlich der Mann, der ihr gemeinsames Kind verleugnet hatte. Das konnte sie ihm nicht vergessen. „Faß mich nicht an. Du wirst mich nie wieder anfassen.‚ Wenn sie es nur oft genug sagte, vielleicht würde sie es dann auch selbst glauben.
    „Rachel‚, sagte er bittend, „du bist meine Frau. Ich liebe dich mehr, als ich je irgend jemanden oder irgend etwas geliebt habe. Ich wußte nicht, daß ich überhaupt so lieben kann.‚
    Argwöhnisch sah sie ihn an. Sie konnte den wütenden, haßer- füllten Fremden, der sie aus London verbannt hatte, einfach nicht mit diesem reuigen, liebevollen Mann in

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