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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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und ihr den Schmerz ersparen wollen.
    Jetzt hatte er damit vielleicht ihren und den Tod ihres unge- borenen Kindes verschuldet.
    „Rachel!‚ schrie er in wilder Panik.
    Es kam keine Antwort. Nun war er doch noch zu spät gekom- men. Er stürzte hinaus auf die Terrasse, die von zwei Fackeln erhellt wurde.
    Sie war leer.
    Kerlan war ihm gefolgt. „Hier hat sie gesessen‚, sagte der But- ler und wies auf den leeren Stuhl.
    Auf einem niedrigen Tisch daneben stand ein leeres Glas. Je- rome griff danach und schaute prüfend hinein.
    Auf dem Boden befanden sich noch ein paar Tropfen Milch.

32. KAPITEL
    In hilflosem Zorn schleuderte Jerome das Glas auf den Steinbo- den, wo es in tausend Stücke zersplitterte. Dann drehte er sich um und rannte ins Haus zurück.
    Er hörte Schritte hinter sich, als er die breite Treppe hinaufha- stete, die zu Rachels altem Zimmer führte. Er stieß die Tür auf, krank vor Angst, was er darin finden würde.
    Er fand nichts. Das Zimmer war leer.
    Hier war Rachel also nicht. Er wandte sich wieder zur Tür, wo George, Morgan und Ferris mit bleichen Gesichtern stan- den.
    „Durchsucht das Haus vom Keller bis zum Boden‚, stieß er hervor. „Wir müssen sie finden.‚
    Doch die Suche förderte nichts zutage. Jerome traf George und Ferris am Fuße der breiten Treppe. Tränen des Schmerzes liefen George über die Wangen. Er sagte mit erstickter Stimme: „Kerlan ist sicher, daß Rachel von der Terrasse nicht ins Haus zurückge- kommen ist.‚
    „Dann kämmt das Grundstück durch.‚ Jerome sah sich nach seinem Bruder um. „Wo, zum Teufel, ist Morgan?‚
    Aus Sophias Arbeitszimmer hörte er Morgans Stimme: „Komm her, Jerome, das mußt du dir ansehen.‚
    Er lief in das Zimmer. Sophias Körper lag zugedeckt am Boden. Morgan stand an ihrem Schreibtisch.
    „Hier.‚ Er wies auf ein Blatt Papier, das teilweise beschrieben war. Daneben lag eine Feder. „Damit hat Sophia sich vermutlich gerade beschäftigt, als sie durch unsere Ankunft unterbrochen wurde.‚
    Jerome nahm das Blatt, das mit Schriftzügen bedeckt war, die Rachels Handschrift zum Verwechseln ähnlich sahen. Er über- flog den Text. Offenbar hatte Sophia gerade einen ,Abschieds- brief verfaßt, den sie zweifellos mit Rachels Namen unterzeich- nen wollte. Aus dem Brief war zu entnehmen, daß Jeromes Ver-

halten ihr und ihrem ungeborenen Kind gegenüber sie zu diesem Selbstmord getrieben habe.
    Jerome ließ sich auf einen Stuhl sinken und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Sophia war eine Teufelin gewesen. Wenn Griffin nicht die Wahrheit über sie herausgefunden hätte, dann hätte Jerome diesen furchtbaren Brief sicher für echt ge- halten.
    Er warf einen haßerfüllten Blick auf den zugedeckten Körper am Boden.
    „Das Gift wirkt sehr schnell‚, bemerkte Morgan grimmig. „So- phia war innerhalb weniger Minuten tot.‚
    „Wenn nicht, hätte ich sie jetzt mit meinen eigenen Händen umgebracht‚, stieß Jerome heftig hervor.
    Morgan schauderte. „Das war verdammt knapp‚, sagte er ge- preßt. „Du könntest genausogut dort liegen. Wenn es ihr gelungen wäre, dir mit diesem Dolch einen Kratzer beizubringen ...‚
    Er hielt Jerome ein kleines, ledergebundenes Buch hin. Es war bei einer Seite aufgeschlagen, die mit einer spinnenartigen Handschrift bedeckt war. „Das mußt du lesen. Es ist Sophias Ta- gebuch, und die letzte Eintragung ist besonders aufschlußreich. Diese Frau war wirklich krank im Kopf.‚
    Jerome las mit wachsendem Grausen. Sophia hatte die Absicht gehabt, ihn zu ihrem nächsten Ehemann zu machen. Sie glaubte, wenn sie sich erst einmal von Rachel und Alfred befreit hatte, könnte sie ihn dazu bringen, sie zu seiner Herzogin zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollte sie ihren Mann langsam ver- giften.
    „Alfred hat unverschämtes Glück, daß wir noch rechtzeitig ge- kommen sind‚, brummte Morgan.
    Wenn Rachel doch auch dieses Glück gehabt hätte!
    Morgan zeigte Jerome noch weitere Stellen in dem Tagebuch. In einer früheren Eintragung hatte Sophia sich ihren Haß auf Stephen von der Seele geschrieben, weil er versucht hatte, seinen Onkel vor einer Ehe mit ihr zu warnen.
    Aus Rache hatte sie ein paar Ganoven auf Stephen angesetzt. Sie sollten ihn überfallen und einer Preßpatrouille übergeben. Dabei sollten sie sagen, Stephen sei ein mieser kleiner Dieb, der vorgab, ein Earl zu sein. Aus diesem Grunde hatte man Stephen auch nicht geglaubt, als er behauptete, Lord Arlington zu sein.
    Sophia

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