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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Marlon.“
    „Und es geht auch um meins!“,fiel ich ihm ins Wort.
    „Wie bitte?“, fauchte Ribaldo und seine Augen schossen Eiszapfen auf mich ab. „Willst du das wirklich vergleichen?“
    „Nein“, trotzte ich. „Das kann ich nicht. Sie sind ein Fußballgott und ich bin nur ein einfacher Junge. Das haben Sie gerade gesagt.“
    Das eisige Lachen von Rocces Vater traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich ballte die Fäuste.
    „Aber trotzdem haben wir etwas gemeinsam.“
    „Ach ja? Darauf bin ich aber gespannt“, erwiderte Ribaldo spöttisch.
    Der Frosch in meinem Hals wurde zu einer riesigen Kröte, doch ich spuckte sie aus. Ich nahm mein Herz in die Hand.
    „Wir beide kneifen“, sagte ich und damit gab es keinen Weg mehr zurück. Ich setzte alles auf eine Karte: „Wir laufen davon. Wir verstecken uns vor uns selbst.“
    „Einen Moment! Ich glaube, du gehst ein bisschen zu weit!“, drohte Ribaldo, doch ich ignorierte die Warnung.
    „Können Sie sich an das Radiointerview erinnern?“, fragte ich ihn. „Ich werde es nie mehr vergessen. Ich konnte es nicht ertragen. Ich hab es ausgeschaltet.“
    „Ach, wirklich?“, spottete Ribaldo. „Das hätt ich auch gern gemacht.“
    „Und dann bin ich weggelaufen.“ Ich tat so, als hätte ich seinen Einwand gar nicht gehört. „Ich hab mich in einer Wüste versteckt. In einer Wüste aus Eis. In der war es kalt. So kalt, dass ich mich selbst nicht mehr gespürt hab. Und dann habe ich alles verloren.“
    „Was du nicht sagst!“, verhöhnte mich Rocces Vater. „Was ist denn dieses ,Alles‘, was du schon besitzt?“
    „Mich“, erwiderte ich und schaute ihn an. „Mich und meine Intuition.“
    Jetzt zuckte Ribaldo zusammen. Man merkte es kaum. Doch ich sah es in seinen Augen. Sie schossen keine Eiszapfen mehr ab. Sie waren für einen Sekundenbruchteil ganz warm.
    „Ich weiß nicht“, zögerte ich. Ich musste jetzt vorsichtig sein. „Aber glauben Sie wirklich, dass Sie Ihre Intuition wiederfinden, wenn Sie in die Türkei gehen?“
    Rocces Vater räusperte sich.
    „Was willst du von mir?“, fragte er.
    „Ich will gar nichts“, antwortete ich. „Ich wünsche mir nur was von Ihnen. Aber das ist ganz wichtig für mich. Ich wünsche mir, dass Sie Ihren Vertrag erst in zwei Wochen unterschreiben. Und ich wünsche mir, dass Sie solange mit uns trainieren. Jeden Abend nur eine Stunde im Teufelstopf . Dann, wenn Ihr Training bei den Bayern vorbei ist.“
    „Und dann?“, fragte er mich.
    „Dann werden wir sehen.“ Ich schaute ihn erwartungsvoll an.
    Rocce stieg aus seinem Kart. Er hielt es vor Spannung nicht aus. „Bitte, Papa!“, sagte er nur. „Ich wünsch mir das auch.“
    Da griff der große Ribaldo zum Handy. Kopfschüttelnd wählte er eine Nummer. Er glaubte selbst nicht, was er da tat.
    „Ribaldo hier!“, sprach er in den Hörer. „Es tut mir wirklich sehr leid. Aber ich muss unser Treffen um vierzehn Tage verschieben.“

Nintendo-Fußball
    An diesem Abend rannten Rocce und ich durch die Stadt. Wirwarfen Kiesel gegen die Fenster unserer Freunde. Fünf Mal plockten die Steine an die Scheiben und nur zwanzig Minuten später trafen wir uns alle auf Camelot. Wir alle und Willi, denn der war der wichtigste Teil unseres Plans. Der wichtigste und schwierigste, denn Willi, der beste Trainer der Welt, wurde plötzlich nervös.
    „Nein! Das kann ich nicht!“, rief er und sprang auf. „Das könnt ihr doch nicht von mir verlangen!“
    Er riss sich den Hut vom Kopf und walzte und knetete ihn mit den Händen.„Das geht nicht! Versteht ihr das nicht? Da könnte doch jeder kommen und in der Bundesliga trainieren. Verfluchte und quergeeierte Streifenhacke! Die Bayern haben den besten Trainer der Welt.“
    „Na und?“, grinste ich. „Was stört dich das, Willi? Der wird ihn doch weiter trainieren.“
    „Ja, aber, Rocce, verflixt!“, stammelte Willi und hüpfte auf der Stelle herum. „Be-begreifst du das nicht? Dein Vater, ja der, der, der ist ein Superstar, Rocce. Der lacht mich doch aus!“
    „Bist du da sicher?“, fragte Rocce verblüfft und schenkte mir ein heimliches Grinsen. „Aber dann müsste mein Vater doch auch den Bayern -Trainer auslachen, Willi, denn der hat bisher versagt.“
    „Versagt?“, raufte sich Willi die Haare. „Du bist ja verrückt. Die Bayern sind einsame Spitze. Sie sterben vor Einsamkeit. So spitze sind die.“
    „Aber mein Vater sitzt momentan auf der Bank“, antwortete Rocce und wurde plötzlich ganz ernst. „Ich

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