Mars 03 - Kriegsherr des Mars
wenigstens einen Teil meiner Dankesschuld dafür abgetragen, daß er mir meine Dejah Thoris geschenkt hatte.
Als ich das so dachte, sah ich nur eine einzige Möglichkeit und einen einzigen Mann, der den Erfolg meiner Hoffnungen sichern konnte.
Auch in diesem Fall handelte ich so wie immer – ohne lange zu überlegen und ohne Rat einzuholen.
Jene, die mich, meine Pläne und meine Art zu handeln nicht mögen, haben immer Schwerter an ihrer Seite, mit denen sie ihre Mißbilligung nachdrücklich bekunden können. Jetzt wurde aber keine Stimme laut, die Einspruch erhoben hätte, als ich Talus Arm nahm und ihn zum Thron zog, der einmal Salensus Oll gehört hatte.
»Krieger von Barsoom!« rief ich. »Kadabra ist gefallen und mit der Stadt der gehaßte Tyrann des Nordens. Aber Okars Integrität muß erhalten bleiben. Der Rote Krieger wird von roten Jeddaks beherrscht, der Grüne erkennt keinen anderen an als einen Mann aus seiner Mitte, die Erstgeborenen des Südpols erkennen das Gesetz an, das ihnen der Schwarze Xodar gibt. Es läge nicht im Interesse der Roten oder Gelben, wenn auf dem Thron von Okar ein anderer säße als ein Gelber.
Nur einen Krieger gibt es, der alle Gaben hat, die dem alten, mächtigen Titel Jeddak der Jeddaks des Nordens zustehen. Männer von Okar, erhebt eure Schwerter zum Gruß für euren neuen Herrscher - Talu, der Rebellenprinz von Marentina lebe hoch!«
Ein Freudenschrei erhob sich unter den freien Männern von Marentina und den Gefangenen von Kadabra, denn alle hatten geglaubt, die Roten, die das Land mit Waffengewalt besetzt hatten, würden nun auch in Zukunft die Herrschaft ausüben wollen.
Die kriegerischen Sieger, die Carthoris in den Norden gefolgt waren, fielen in diese Demonstration der Freude ein, und ich benützte den Tumult und das allgemeine Freudengeschrei, um mich mit Dejah Thoris in den großartigen Garten zurückzuziehen, den einer der Jeddaks in einem Palasthof von Kadabra angelegt hatte.
Wula wich nicht mehr von unseren Fersen, und als wir uns auf einer kunstvoll geschnitzten Bank niederließen, die unter einem prachtvollen Busch mit purpurnen Blüten stand. Und da sahen wir dann auch die beiden an uns vorbeigehen, die unmittelbar nach uns den Saal verlassen haben mußten – Thuvia von Ptarth und Carthoris von Helium.
Der schöne Kopf unseres Sohnes neigte sich über das liebliche Gesicht seiner Begleiterin. Ich sah Dejah Thoris an, die mich lächelnd an sich zog. »Warum nicht?« flüsterte sie mir ins Ohr.
In der Tat, warum nicht? Was sagt ein Altersunterschied von ein paar Jahren in dieser Welt ewiger Jugend?
Wir blieben als Talus Gäste in Kadabra, bis er mit allen Zeremonien in sein hohes Amt eingeführt worden war. Dann bestiegen wir die mächtigen Schiffe, die ich glücklicherweise vor der Zerstörung hatte retten können, und segelten über die Eisbarriere nach Süden. Zuvor hatten wir aber noch die völlige Zerstörung des grimmigen Wächters des Nordens überwacht, denn dazu hatte der neue Jeddak der Jeddaks den Befehl gegeben.
»In Zukunft steht es der Flotte der Roten und der Schwarzen Krieger frei zu kommen und zu gehen, wie sie will, so als sei sie in ihrem eigenen Land. Die Höhlen von Carrion werden gesäubert, damit die Grünen einen leichten Weg finden, die Gelben zu besuchen, und die Jagd auf den geheiligten Apt sei in Zukunft der Sport meiner Edlen, bis keines dieser furchtbaren Tiere mehr den Norden unsicher macht.«
Dann schieden wir voll Bedauern von unseren neuen Freunden und nahmen Kurs auf Ptarth. Dort blieben wir einen Monat lang als Gäste von Thuvan Dihn, und wäre Carthoris nicht der Prinz von Helium gewesen, dann wäre er wohl am liebsten ganz geblieben.
Über den riesigen Forsten von Kaol schwebten wir mit unseren Schiffen, bis ein Wort von Kulan Tith uns zu seinem Landeturm brachte, wo unsere Schiffe einen ganzen Tag und eine halbe Nacht lang ihre Mannschaften ausluden. Wir besuchten natürlich auch die Stadt Kaol, um die neuen Bande zwischen Kaol und Helium zu festigen, und wenig später erblickten wir von weitem die hohen, schlanken Türme der Zwillingsstädte von Helium. Dieser Tag ist unauslöschlich in unser Gedächtnis eingegraben.
Das Volk hatte sich schon lange auf unsere Ankunft vorbereitet. Am Himmel schwebten zahllose Flieger, an denen fröhlich die Fähnchen flatterten. Jedes Dach in den beiden Zwillingsstädten war mit kostbaren Seiden und Teppichen belegt.
Dächer, Straßen und Plätze waren mit Gold und Juwelen
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