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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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mit Spielzeug eindecken. Dabei ist meine Frau gerade erst schwanger. Und wir haben überhaupt keinen Platz für so etwas.« Frank deutete vage in Richtung Laufstall und Teddy.
    »Das ist doch nett. Herzlichen Glückwunsch.« Die unbekannte Besucherin sah ihn freundlich an. Offenbar meinte sie die guten Wünsche ernst.
    »Was, was kann ich für Sie tun?« Frank räusperte sich. »Frau …?«
    »Schümers, Yvonne Schümers.«
    »Also, Frau Schümers?« Frank beugte sich vor. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    »Nein, danke, sehr freundlich, bemühen Sie sich nicht, ich bin leidenschaftliche Teetrinkerin.« Sie winkte dankend ab.
    »Nun?« Frank hatte endlich die Kontrolle über sich wiedergefunden. Für die nächste Zeit jedenfalls war sein Bedarf an Slapsticks gedeckt.
    »Wie soll ich anfangen?« Yvonne Schümers rückte sich auf dem Stuhl zurecht. Etwas unsicher sah sie ihn an. Ihr offenes rundes Gesicht wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so fröhlich wie vorhin.
    »Sie können unbesorgt sein. Fangen Sie einfach an.« Frank bemerkte, dass er die blonde Frau neugierig musterte. Und das hatte zunächst einmal gar nichts mit beruflicher Neugier zu tun. Er fand Yvonne Schümers einfach nur hübsch. Allein schon, weil sie ihr halblanges Haar an den Seiten hochgesteckt trug. Frank wurde beim Anblick solcher Frisuren regelmäßig schwach. Er musste sich konzentrieren, um diese Frau Schümers nicht anzustarren. Er räusperte sich übertrieben hörbar und lächelte aufmunternd. Er brachte allerdings nur ein schiefes Grinsen zustande. Sei jetzt bloß kein Idiot und hör endlich auf, sie anzustarren, dachte Frank, immer noch irritiert. »Nur Mut.« Er meinte damit nicht nur Yvonne Schümers.
    »Wie gesagt, ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich eine Aussage machen möchte. Ich habe lange darüber nachgedacht. Aber ich bin mir sieher, dass ich das Richtige tue.« Yvonne Schümers sah nun ihrerseits Frank höchst neugierig an.
    Was sie jetzt wohl denken mochte, dachte Frank und rutschte nun seinerseits auf seinem Drehstuhl hin und her. Diese Frau machte ihn nervös. Er spürte, wie sich in ihm das schon fast zwanghafte Gefühl breitmachte, dieser Frau imponieren zu wollen. »Sie tun bestimmt immer das Richtige.« Oh, Borsch, was bist du blöd. Ein dämlicherer Satz hätte dir wohl nicht einfallen können. Frank sah erst zur Tür und dann auf seine Armbanduhr. Seine Augen blieben an der weißen Bluse von Yvonne Schümers hängen. Er spürte ein leichtes Kribbeln. Wo Ecki nur blieb?
    »Erwarten Sie Besuch? Soll ich nicht doch lieber gehen und wir sprechen später noch einmal?«
    Frank straffte sich. Reiß dich endlich zusammen, Bulle. Gut, dass Lisa ihn jetzt nicht so sehen konnte. »Ja, nein, sagen Sie mir doch einfach, worum es geht, Frau Schümers.«
    »Es geht um Oberarzt Dr. Köhler.«
    Franks Nervosität war mit einem Schlag verschwunden. »Dr. Köhler? Oberarzt Köhler?«
    »Ja, Dr. Köhler. Ich bin Schwester auf seiner Station. Und ich habe vom Chef, also von Dr. Hübgens, in einer Dienstbesprechung gehört, dass Sie sich für ihn interessieren. Für ihn und seine Arbeit. Für ihn und seine Datenblätter, um genau zu sein. Das stimmt doch, oder?« Sie legte sich mit der rechten Hand eine kleine Strähne hinter ihr Ohr, die sich selbstständig gemacht hatte. »Aber vielleicht war es gar keine so gute Idee, hierher zu kommen. Ich glaube, es ist besser, ich gehe wieder.«
    »Nein, nein, bitte bleiben Sie. Ich bin ganz scharf, nein, gespannt darauf, was Sie mir erzählen können. Wirklich.« Diese Frau ist einfach umwerfend, dachte Frank. Ihre hilflosen Gesten weckten den Beschützerinstinkt in ihm. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Fenster ein wenig öffne?« Er merkte, wie ihm langsam warm wurde. Wo war Ecki?
    »Bitte. Tun Sie das.« Yvonne Schümers holte tief Luft. »Also, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will Dr. Köhler keine Schwierigkeiten machen. Ich möchte nur, dass alles rechtens ist.« Sie sah ihm direkt in die Augen.
    Frank erwiderte ihren Blick und hatte das Fenster augenblicklich vergessen. Der Aufenthalt auf einer geriatrischen Station konnte angesichts solcher Schwestern durchaus angenehm sein. »Nur zu.«
    »Es geht um diese Datenblätter. Oberarzt Köhler hat ständig an ihnen gearbeitet. Dabei wollte er nicht gestört werden. Auf keinen Fall. Er konnte richtig wütend werden, wenn man in sein Büro kam und er am PC saß und an seinen Unterlagen arbeitete.«
    Die Frau hatte viel zu

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