Knigge fuer Individualisten
GLEICHBERECHTIGTES
MITEINANDER ODER: ICH + DU = WIR
Wem gibt der Gastgeber die Hand zuerst: dem jungen
Vorstand oder der älteren Abteilungsleiterin? Darf man seinen Gästen zur
Forelle Rotwein servieren? Oder Bier? Und was spricht eigentlich gegen Jeans
und T-Shirt im Büro? Überhaupt nichts? Oder doch eine Menge?
Wer erfahren will, was korrektes, normgerechtes Verhalten
ausmacht, schlägt in einem »Knigge« nach. Weil er sich bei Begegnungen mit
anderen sicher fühlt, wenn er weiß, was sich gehört. Weil er überzeugt ist,
dass er zu einer guten Beziehung – einem guten Wir – beiträgt, wenn er sich
als handelndes Ich den Bedürfnissen seines Gegenübers anpasst – den
Bedürfnissen des Du also.
So gibt der Gastgeber laut Etikette zuerst dem Vorstand die
Hand, um diesen als Nummer eins des Unternehmens zu würdigen. Und danach
erst kommen die restlichen Mitarbeiter an die Reihe – auch die
Abteilungsleiterin. Man serviert einen leichten Weißwein zur Forelle, weil
ein schwerer Roter den Geschmack des feinen Fisches erdrücken würde. Dann
wären Wein wie Fisch weniger schmackhaft. Klingt einleuchtend. Und ist Best Practice, wie man heute sagt.
All das sind Übereinkünfte, Konventionen, Norm gewordener Gebrauch im
Alltag.
Heißt das, dass wir uns diesen Normen bedingungslos
unterwerfen müssen, damit ein gutes Miteinander garantiert ist? Haben wir
denn gar keine Aussicht auf einen individuellen Stil? Oh doch! Denn Ich-Stärke ist in einer erfolgreichen
Kommunikation genauso gefragt wie die Fähigkeit, Brücken zu bauen. Deshalb zeigt Ihnen der »Knigge für Individualisten«, wie Sie vor dem
Hintergrund aktueller Konventionen Ihren persönlichen Stil finden und leben
können. Inklusive all der großen und kleinen Eigenheiten, die nun mal zu
Ihnen gehören. Erfahren Sie, wie Sie am elegantesten die Abteilungsleiterin
vor ihrem Vorstand begrüßen und wann Sie statt weißen roten Wein zur Forelle
trinken können. Oder auch Bier. Ganz, wie Sie möchten.
Welche Umgangsformen sind wirklich wichtig? Wie bringen Sie
diese geschickt in Einklang mit Ihrer Individualität? Wie weit können Sie sich wegbewegen vom Pfad
der Konventionen, ohne sich dabei den Knöchel zu verstauchen? Auf all diese Fragen gibt der Knigge für Individualisten Antworten.
Und auf diese ebenfalls: Wo liegt das Risiko, wenn sich unterschiedliche
Erwartungen, Verhaltensweisen und Charaktere treffen? Wo die Chance? Ja, Sie
haben richtig gelesen: Chance. Denn die dosierte Regelverletzung hat
durchaus Charme – wenn alle wissen, was sie tun. So ist dieser Ratgeber für
alle gedacht, die bei »Knigge« eine Herausforderung für ihr Rückgrat
sehen.
Ja, aber – ist das dann noch »Knigge«? Lassen Sie uns
nachschlagen bei dem Freien Herrn Knigge, wie er sich selbst nannte.
Genauer: In seinem Werk »Über den Umgang mit Menschen«, das die Leute umso
lieber zitieren, je weniger sie es gelesen haben. Sein erklärtes Ziel war
es, »sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der Menschen zu
richten, ohne falsch zu sein; sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft
stimmen zu können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren,
noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen.« Schon Knigge
höchstselbst lag also an einer Beziehung, aus der zwei starke Partner einen
Gewinn ziehen. Erst Ihr Spiel mit den Konventionen lässt Sie als
Persönlichkeit glänzen. Spielen Sie mit! Und spielen Sie mit
»Knigge!«
Ihre
Mensch ärgere dich
nicht, Dame, Golf … –
Sie wissen: Wer gegen Spielregeln verstößt, stellt sich gegen die
Gemeinschaft und wird mit Sicherheit von der Spielrunde ausgeschlossen.
Dabei kann jeder Spieler beeinflussen, auf welche Art er seine Chancen und
die seiner Mannschaft erhöht. Um diese Freiräume geht es hier. Denn auch
beim Mensch ärgere dich nicht des
Alltags gilt: Wer die Grundregeln befolgt, ist mit von der Partie. Wer sich
außerdem treu bleibt, also glaubwürdig spielt, wird wahr- und ernstgenommen.
Spielen Sie mit. Entdecken Sie Ihre Stärken. Jetzt!
DIE KNIGGE-SPIELER: INDIVIDUELL UND
STILSICHER
Jeder spielt in verschiedenen Situationen des Lebens
bestimmte Rollen: mal die Chefin, mal die Mutter, mal Kunde, Kollegin,
Nachbar – Hauptsache, er spielt seine Rolle gut. Und er spielt sie so, dass
er als Individuum zu erkennen ist: als Prototyp, nicht als Stereotyp. Es
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