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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Ruth fünfte Kolonne spielen sollte, aber da müssen Sie sich schon eine Dümmere aussuchen.« Selbstgefällig sah Helena in die Runde.
    »Spätestens, als Laubach die Programmumstellung ankündigte, war mir klar, was Sie beabsichtigten.« Helena betrachtete Katinka aus zusammengekniffenen Augen. »Hätte Fria nach Carsten gesprochen, hätte sie sich sofort selbst diskreditiert.«
    »Das wollten Sie doch!«
    »Allerdings. Sie hat doch seine Diskette geklaut, oder? Auch wenn sie Ihnen bestimmt was anderes vorgewinselt hatte. Aber wenn sie als erste sprach, dann würden die Zuhörer denken, Carsten habe bei ihr abgeschrieben – nicht umgekehrt. Sehr clever von Ihnen, Laubach zu der Programmänderung zu bewegen.« Helena trat drohend einen Schritt vor. Ungewollt setzte Katinka einen Fuß zurück. Über ihren Augenbrauen fraß ein plötzlicher Kopfschmerz Löcher in ihre Stirn.
    »Wie kam das mit Henry?«
    »Er rief mich an«, sagte Helena, anscheinend begierig, sich mitzuteilen. »Er wollte, dass wir abbrechen, weil Sie sowieso bald herausfinden würden, was los wäre. Er drohte mir, er würde Laubach einweihen. Meine Güte, den alten Haudegen«, sagte sie beinahe liebevoll.
    »Sie, Montfort, Stielke, wer noch?«
    »Ruth und Henry!«, gab Helena bereitwillig Auskunft.
    Hinter ihr ertönte ein Knacken. Fria war wieder zusammengebrochen. Sie lag reglos auf dem Anlegesteg. Ihr Blut sickerte in das morsche Holz und färbte es dunkelbraun. Katinkas Gedanken rotierten. Sie musste Helena ablenken oder überwältigen, damit sie einen Arzt für Fria organisieren konnte. Vielleicht sollte sie einfach um Hilfe rufen. Aber die Stelle hier am Fluss war zu abgelegen. Niemand würde sie hören. Am gegenüberliegenden Ufer konnte sie Leute vorbeispazieren sehen. Keiner blickte zu ihnen hinüber.
    Helena verzog das Gesicht.
    »Fria hält nichts aus«, sagte sie.
    »Warum?«, fragte Katinka schnell. »Warum? Warum hat Montfort mitgemacht? Warum Stielke? Und die Studenten?«
    »Sehen Sie, Sie stilisieren Frau Burgwart hier«, sie machte eine schlenkernde Bewegung nach hinten, »nur zum armen Opfer. Aber sie ist schuld an der Misere, sie ganz alleine. Sie hat Ruth und Henry wie auch die meisten anderen Studenten nicht gerade freundlich behandelt. Wenn man Hausarbeiten ungleich und zudem nicht nachvollziehbar bewertet …« Sie verzog spöttisch den Mund.
    »Und Stielke? Ist er auch schlecht bewertet worden?«
    »Stielke, unser Kleiner!«, sagte Helena lachend. »Nein. Er hat eher den Wunsch, schnell nach oben zu kommen. Sein natürlicher Instinkt sagt ihm, mit wem er sich gutstellen muss. So einfach kann das Leben sein.«
    Katinka spürte wieder heftigen Schwindel. Sie sah die Erde auf sich zurasen, streckte die Hände vor und landete unsanft auf den Knien.
    »Nanu, können Sie die Wahrheit nicht verkraften?«, fragte Helena. Katinka sah sie hoch aufgerichtet über sich. »Bleiben Sie nur, wo sie sind, so habe ich Sie besser unter Kontrolle.«
    Katinka stöhnte. Der Schmerz in ihrer Seite schien sie mit einem Mal zu zerreißen. Ihre Position auf dem Boden war die ungünstigste überhaupt.
    »Wieso hat Montfort mitgemacht?«, keuchte sie. Jeder Atemzug tat weh. Nur Helena am Reden halten.
    »Ludovic macht alles, was ich vorschlage. Aber denken Sie nicht, er würde mich so unmäßig bewundern, nein. Eigentlich macht er mit, damit er seine Ruhe hat und keine eigenen Entscheidungen treffen muss. Ich kenne ihn doch, meinen Ludovic. Er interessiert sich eben für das Bamberger Bier, für die fränkischen Frauen kann man sich als Franzose wohl nicht ernsthaft interessieren. Tja«, sie ließ den Stein sinken und stieß mit dem Fuß nach Katinka. Die rollte sich weg und schrie, so laut sie konnte: »Hilfe!«
    Helena wollte sich kaputtlachen.
    »Kommen Sie schon! Sie schubsen jetzt unsere liebe Fria in den Fluss, und dann springen Sie hinterher. Vorher allerdings …«, sie hob wieder die Faust, doch Katinka kam ihr zuvor. Sie schnellte nach vorn und rammte Helenas Beine.
    Helena schwankte, fiel aber nicht. Ausgepumpt blieb Ka-tinka auf dem Boden liegen. Ihr war so schwindelig, als habe man sie auf ein Karussell gepackt, das sich in atemberaubender Geschwindigkeit um die eigene Achse drehte. Gerade sah sie Helenas erhobene Hand auf sich zurasen, genau auf ihre Augen, und wälzte sich im letzten Augenblick zur Seite. Sie stand schon auf den Knien, als Helena von hinten angriff. Katinka warf sich wieder zu Boden und spürte nur ein sachtes Streifen

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