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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Grissom-Akademie kümmerte man sich sehr intensiv. Aber wenn sie ungehorsam waren, konnten ihnen bestimmte Privilegien entzogen werden. Etwa der Zugang zum Extranet, bestimmte Videoshows auf dem Zimmer zu sehen oder populäre Musik zu hören. Nick war sehr vertraut mit diesen Formen der Bestrafung.
    „Drei Wochen sind eine Ewigkeit!“, protestierte er. „Das ist absolut unfair.“
    „Drei Wochen sind wirklich eine lange Zeit“, stimmte Kahlee ihm zu und versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen. „Was hast du denn angestellt?“
    „Gar nichts!“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor er fortfuhr. „Ich habe … ich habe wohl … Seshaun ein wenig … geschubst.“
    Missbilligend schüttelte Kahlee den Kopf. Das Grinsen war ihr jetzt völlig vergangen. „Du weißt, dass du das nicht darfst, Nick“, sagte sie ernst.
    Alle Schüler an der Grissom-Akademie waren auf ihre Art bemerkenswert: mathematische Genies, Technikcracks, brillante Künstler, exzellente Musiker und Komponisten. Aber Kahlee hatte nur mit jenen Schülern zu tun, die am Ascension-Projekt teilnahmen. Ein Programm, das ins Leben gerufen worden war, um Kindern mit biotischen Fähigkeiten dabei zu helfen, ihr Potential zu maximieren. Wenn ihr Nervensystem erst mit mikroskopischen Verstärkern ausgestattet war, konnten die Biotiker in ihrem Gehirn elektromagnetische Impulse erzeugen und damit Masseeffektfelder generieren. Nach Jahren der Übung im mentalen Fokussieren und Erlernen von Biofeedback-Techniken konnten diese Felder stark genug werden, um ihre physikalische Umgebung zu verändern. Ein mächtiger Biotiker konnte Objekte anheben und damit werfen, sie an einem Ort festhalten oder gar mit nichts anderem als seiner Geisteskraft zerfetzen. Bei so einem hohen Gefahrenpotential gab es natürlich strikte Regeln für Schüler, die ihre Fähigkeiten ohne Anleitung ausprobierten.
    „Hast du ihm wehgetan?“
    „Ein wenig“, gab Nick zu. „Er ist mit dem Knie aufgeknallt. Ist aber keine große Sache.“
    „Das ist eine große Sache“, korrigierte ihn Kahlee. „Du darfst keine biotischen Fähigkeiten gegen andere Kinder einsetzen, Nick. Das weißt du doch!“
    Wie alle Schüler seines Alters im Ascension-Projekt waren bei Nick die Verstärker vor gut einem Jahr implantiert worden. Die meisten Kinder kämpften noch darum, Zugang zu ihren neu gewonnenen Fähigkeiten zu bekommen. Sie absolvierten praktische Übungen, um ihre neuen biotischen Verstärker mit ihren eigenen biologischen Systemen zu kontrollieren. In den ersten beiden Jahren konnte die Mehrheit kaum einen Stift ein paar Zentimeter vom Tisch anheben.
    Nick hingegen lernte schnell. Wenn man die Anfangstests berücksichtigte, würden die meisten seiner Klassenkameraden ihn erst in den kommenden Jahren einholen. Manche würden ihn sogar überholen. Aber momentan war er stärker als alle anderen … stark genug, um einen anderen Zwölfjährigen mit Leichtigkeit niederzuschlagen.
    „Er hat angefangen“, protestierte Nick. „Er hat sich über meine Schuhe lustig gemacht. Deshalb habe ich ihn geschubst. Ich kann nichts dafür, dass ich ein guter Biotiker bin!“
    Kahlee seufzte. Nicks Einstellung war völlig normal und gleichzeitig völlig inakzeptabel. Das Ascension-Projekt hatte zwei Hauptziele. Zum einen mit biotisch Begabten zu arbeiten, um das Potential der Menschen auf diesem Gebiet zu steigern. In ihren Augen war es aber viel wichtiger, Biotikern zu helfen, sich in die sogenannte normale menschliche Gesellschaft zu integrieren. Die Schüler wurden nicht nur in biotischen Techniken unterwiesen, es gab auch philosophischen Unterricht und moralische Anweisungen, die ihnen dabei helfen sollten, die Verantwortlichkeit und die Verpflichtungen zu verstehen, die mit so einem bemerkenswerten Talent verbunden waren.
    Es war wichtig, dass die Kinder nicht mit Anspruchsdenken oder dem Glauben aufwuchsen, dass sie aufgrund ihrer Fähigkeiten etwas Besseres waren. Das war meistens die schwierigste Lektion, die es zu lernen galt.
    „Seshaun ist größer als du, nicht wahr?“, bemerkte Kahlee nach kurzem Nachdenken.
    „Alle Jungs sind größer als ich“, murmelte Nick und schlug seine Beine unter. Er beugte sich vor, um seine Ellbogen auf die Bettdecke zu stützen, und legte das Kinn in die Hände.
    „Bevor du deine Implantate bekamst, hat er dich da schon geärgert? Hat er dich herumgeschubst, weil er größer war als du?“
    „Nein“, antwortete Nick und rollte mit den Augen in

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