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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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    Es war Spätherbst und Windböen fegten heulend um die geöffnete Tür des Torhauses. Gelbbraune Blätter raschelten im langsam verblassenden Nachmittagslicht.
    Bella von Brockhall saß am Feuer und kuschelte sich noch tiefer in ihren alten Lehnstuhl. Mit halb geschlossenen Augen beobachtete sie, wie ein kleiner Mäuserich durch die Türöffnung lugte und sie unverwandt ansah.
    »Komm nur herein, mein Kleiner, und mach die Tür zu.«
    Der kleine Mäuserich folgte der Aufforderung. Das freundliche Lächeln der Dächsin ermutigte ihn und so kletterte er auf ihre Stuhllehne und schmiegte sich an ein Kissen.
    »Ihr habt gesagt, dass Ihr mir eine Geschichte erzählen würdet, Frau Bella.«
    Die Dächsin nickte gemächlich.
    »Alles, was du um dich herum siehst, wie die eingebrachte Ernte, angefangen bei den rotgelben Äpfeln bis hin zum goldfarbenen Honig, kannst du in Freiheit genießen. Nun höre gut zu, während draußen der Wind die letzten Herbstblätter davonwirbelt und den Winter noch etwas näher rücken lässt. Ich werde dir von einer Zeit erzählen, die sehr weit zurückliegt, in der die Abtei von Redwall in Mossflower noch lange nicht erbaut war. Damals gab es für die Waldbewohner keine Freiheit; wir wurden unter der Schreckensherrschaft von Verdauga Grünauge und seiner Tochter Zarina grausam unterdrückt. Es war ein Mäuserich, wie du einer bist, der Mossflower befreite. Sein Name ist heute im ganzen Land bekannt: Martin der Krieger.
    Ach, mein kleiner Freund, ich bin alt geworden und meine Gefährten ebenfalls. Ihre Söhne und Töchter sind inzwischen selbst Eltern geworden. Aber so ist das Leben. Mit Kinderaugen betrachtet ist jede Jahreszeit etwas ganz Neues und auch das Essen hat im Mund eines Kindes einen viel frischeren Geschmack als in meinem eigenen. Während ich hier von Wärme und Frieden umgeben sitze, wird in meiner Erinnerung alles wieder lebendig: eine seltsame Geschichte von Krieg und Liebe, Freund und Feind, großen Ereignissen und heldenhaften Taten.
    Schau ins Feuer, mein Junge. Höre mir zu und ich werde dir die Geschichte erzählen.«
     

 
Erstes Buch
Kotir
1
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    In Mossflower herrschte tiefster Winter und über dem Land hing ein düsterer, grauer Himmel, an dessen Horizont nicht mehr als ein Hauch von Dunkelrot und Orange zu erkennen war. Eine kalte Schneedecke verhüllte die Landschaft und bedeckte die nach Westen liegende Ebene. Der Schnee war überall; er wurde entlang der Hecken zu hohen Wehen zusammengetrieben, füllte die Gräben, machte die Wege unsichtbar und verwischte die Konturen der Erde durch seine weiße Umarmung. Unablässig drangen Schneeflocken durch die kahlen, blattlosen Baumwipfel des Waldes von Mossflower. Sie breiteten sich wie ein Teppich auf dem darunter liegenden Waldboden aus und versahen immergrüne Sträucher und Büsche mit einer weißen Haube. Der Winter hatte das Land verstummen lassen; die gedämpfte Stille wurde nur durch die Pfotenstapfen eines Wanderers gestört.
    Ein kräftig gebauter junger Mäuserich mit flinken, dunklen Augen durchschritt selbstsicher das eingeschneite Land. Als er sich umdrehte und nordwärts blickte, konnte er sehen, wie seine Spuren sich in der Ferne verloren. Weiter südlich erstreckte sich in endloser Weite die Ebene, die im Westen durch die schwachen Umrisse weit entfernter Hügel begrenzt wurde, während im Osten der verwilderte, lange Waldsaum anzeigte, wo das Gebiet von Mossflower endete. Die Nase des Mäuserichs zuckte, als er den schwachen Geruch einer Feuerstelle wahrnahm, in der Holz und Torf verbrannt wurden. Ein kalter Wind fegte von den Baumwipfeln herab und wirbelte den Schnee auf, sodass die tanzenden Flocken eisige Spiralen bildeten. Der Wanderer zog seinen Umhang noch fester um sich und rückte ein altes, rostiges Schwert zurecht, das er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Dann stapfte er stetig voran, fort aus der Wildnis und hin zu den Behausungen anderer Lebewesen.
    Es war ein abschreckender Ort, dessen schäbiges Antlitz auf große Armut schließen ließ. Hier und da sah der Mäuserich Anzeichen dafür, dass es Bewohner gab. Von den verwüsteten und zerstörten Behausungen waren unter den Schneeverwehungen nur die Umrisse zu erkennen und selbst die machten einen erbärmlichen Eindruck. Die verfallene Siedlung wurde von einem merkwürdigen Gemäuer überschattet, das hoch über den Wald ragte. Es war eine verfallende, dunkle und trübsinnige Festung, ein Symbol der Angst für die

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