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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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sich wie ein Soldat bewegt, dachte Kahlee.
    „Heh!“, rief sie überrascht, als er an ihr vorbeirauschte und sie nicht wahrzunehmen schien. „Pass auf, wo du hintrittst!“
    „Huch?“, sagte er, blieb stehen und schaute über die Schulter zurück. Erst jetzt schien er sie zu bemerken. „Entschuldigung. Ich habe es eilig.“
    „Ich komme mit dir“, bot sie an.
    Hendel nahm sein Tempo wieder auf, und Kahlee versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Immer wieder musste sie ein paar Schritte laufen, um ihn nicht zu verlieren.
    „Warst du gerade bei Nick?“, fragte er.
    „Er schmollt“, antwortete sie. „Er glaubt, dass du unfair zu ihm warst.“
    „Er hat noch Glück“, grummelte Hendel. „Zu meiner Zeit hätte er eine Kopfnuss gekriegt, die ausgereicht hätte, ihm das Blut aus den Ohren schießen zu lassen. Jetzt gibt es nur Strafarbeiten und Arreste. Kein Wunder, dass die Hälfte der Kinder diese Akademie als arrogante Rotzlümmel verlässt.“
    „Ich glaube, das hat mehr damit zu tun, dass es Teenager sind“, bemerkte Kahlee mit einem leichten Lächeln. Hendel klang barsch, aber sie wusste, dass er seinen Schülern niemals etwas würde antun können.
    „Jemand muss dem Bengel die Flötentöne beibringen“, warnte Hendel. „Oder er endet wie einer dieser Typen, die in eine Bar gehen, sich an die Freundin eines anderen heranmachen, und dann ihre biotischen Fähigkeiten einsetzen, um den anderen umzuhauen, wenn er ihnen eine verpassen will. Er glaubt, dass das alles nur ein großes Spiel ist … bis jemand in der Bar ausflippt und ihm eine Flasche über den Schädel zieht, wenn er gerade nicht hinguckt.“
    Kahlee mochte Hendel, aber das hier war ein Beispiel für seine pessimistische, oftmals düstere Lebenseinstellung. Natürlich hatte er irgendwie recht. Es gab Biotiker, die sich benahmen, als wären sie unverwundbar und mit Superkräften gesegnet. Aber auch ihre Talente hatten Grenzen. Es dauerte einige Zeit, um ein Masseeffektfeld aufzubauen. Zudem gehörten intensive Konzentration und Fokussierung dazu. Dem folgte schnell eine große Müdigkeit. Nach einer oder zwei beeindruckenden Darbietungen war ein Biotiker ausgelaugt, wodurch er so verwundbar war wie jeder andere auch.
    Es gab mehrere dokumentierte Fälle von Biotikern, die ihre Kräfte zur Schau gestellt hatten: Sie betrogen beim Würfeln oder Roulette, änderten die Flugbahn des Balls mitten in einem Basketballspiel. Sie spielten sogar Leuten Streiche, indem sie ihnen die Stühle unter dem Hintern wegzogen. Die Folgen dieser Taten waren oftmals schwerwiegend. Manch wütende Menge hatte Biotiker wegen solch kleiner Zwischenfälle angegriffen und sogar getötet. Unwissenheit und Angst trieben sie zu so extremen Überreaktionen.
    „Das wird Nick nicht passieren“, versicherte sie ihm. „Er lernt noch. Wir dringen schon noch zu ihm durch.“
    „Vielleicht sollte einer seiner Lehrer ihm eins mit dem Stunner verpassen“, witzelte Hendel.
    „Sieh nicht mich dabei an“, widersprach Kahlee lachend und hüpfte zwei Schritte, um mit ihm Schritt zu halten. „Ich habe meinen nie dabei.“
    Die Stunner waren kleine Elektroschocker, die von Aldrin Labs hergestellt wurden. Damit konnte man einen Schüler betäuben. Sie gehörten zur Standardausrüstung allen Personals im Ascension-Projekt. Eine Sicherheitsvorkehrung, falls einer der Schüler jemals ernsthaft einen biotischen Angriff gegen das Team oder einen Mitschüler startete. Aus rechtlichen Gründen musste das gesamte nichtbiotische Personal einen Stunner im Dienst bei sich tragen. Aber Kahlee widersetzte sich ganz offen dieser Regel. Sie hasste die Stunner. Die Dinger schienen auf das Misstrauen und die gängige Furcht in den Tagen des BAuT-Programms zurückzugehen. Außerdem musste kein Angestellter in all den Jahren des Ascension-Projekts jemals so ein Gerät einsetzen.
    So Gott will, wird das auch nie passieren, dachte sie. Laut fragte sie: „Wohin rennen wir eigentlich?“
    „Gillian besuchen.“
    „Kann das nicht warten?“, fragte Kahlee. „Jiro entnimmt gerade ihre Daten.“
    Hendel hob eine Augenbraue. „Du überwachst ihn nicht?“
    „Er weiß, was er tun muss.“
    Aus irgendeinem Grund war Hendel nie mit Jiro warm geworden. Das konnte am Altersunterschied liegen. Jiro war eins der jüngsten Mitglieder des Teams. Oder es waren einfach die unterschiedlichen Persönlichkeiten. Jiro war fröhlich, extrovertiert und mitteilsam. Wogegen Hendel, um es in einem Wort zusammenzufassen,

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