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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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der letzten paar Monate permanent in den Nachrichten auftauchte, war es schwer, diese Erinnerungen erfolgreich zu verdrängen. Jedes Mal, wenn sie die Bilder der Sovereign sah, die die Citadel angriff, fragte sie sich unwillkürlich, ob es irgendeine Verbindung zwischen Dr. Shu Qians illegaler Forschung auf Sidon und dem schweren außerirdischen Raumschiff gab, mit dem Saren den Angriff der Geth geleitet hatte.
    „Miss Sanders? Ich glaube, ich bin fertig.“
    Nicks Stimme holte sie wieder zurück in die Gegenwart. Der Transmitter in seinem Hals piepte leise.
    „Tut mir leid, Nick“, murmelte sie und zog die Nadel heraus. Nick setzte sich wieder aufrecht hin und rieb sich den Nacken.
    Sie steckte die Nadel in die Tasche, dann überprüfte sie die Daten auf ihrem Universalgerät und stellte sicher, dass sie alles hatte, was sie benötigte. Das war der Kern ihrer Arbeit am Ascension-Projekt. Die neuesten biotischen Implantate, unter dem Begriff L4-Konfiguration zusammengefasst, waren mit einem Netzwerk von virtuellen Intelligenzchips ausgestattet. Diese VI-Chips überwachten die Aktivität der Hirnwellen, merkten sich die komplexen Muster ihres Wirts und passten die eigene Leistung daran an, um das biotische Potential zu maximieren.
    Indem sie die Daten analysierten, die in den Chips gesammelt wurden, konnten Kahlee und ihr Team auch kleine, individuelle Justierungen am VI-Programm vornehmen, das die Verstärker des einzelnen steuerte, was zu noch besserer Funktionalität führte. Bislang zeigten die Tests bei neunzig Prozent der Probanden einen zehn- bis fünfzehnprozentigen Anstieg der biotischen Aktivitäten gegenüber den alten L3-Konfigurationen ohne offensichtliche Nebeneffekte. Aber wie im größten Teil der Forschung im Bereich der Biotik, begannen sie gerade erst an der Oberfläche dessen zu kratzen, was möglich war.
    Nick legte sich zurück aufs Bett, ausgelaugt von der Tortur, sein Rückgrat anzapfen zu lassen. „Ich werde stärker, nicht wahr?“, sagte er leise und lächelte dabei.
    „Das kann ich nicht sagen, wenn ich nur die Datenabfrage“, umging Kahlee die Frage. „Ich muss zurück ins Labor und sie auswerten.“
    „Ich glaube, dass ich stärker werde“, sagte der Junge zuversichtlich und schloss die Augen.
    Ein wenig beunruhigt tätschelte sie sein Bein und stand vom Bett auf. „Erhol dich, Nick“, sagte sie und ließ ihn allein in seinem Zimmer.

3. Kapitel
     
    Als sich die Tür zu Nicks Zimmer hinter ihr schloss, bemerkte Kahlee Hendel, der gerade den Korridor herabkam. Er trug seine übliche Kleidung, bestehend aus einer braunen Hose und einem schwarzen, locker sitzenden, langärmligen Hemd. Er war groß, etwas über einsachtzig, Nacken, Brustkorb und Arme waren kräftig. Ein sorgfältig geschnittener Bart bedeckte Kinn und Oberlippe, während die Wangen unbehaart waren. Sein rostbraunes Haar und der Vorname waren der klare Beweis seiner skandinavischen Herkunft. Die dunkler gefärbte Haut und sein Nachname, Mitra, wiesen auf eine Mischherkunft hin. Er war in den Außenbezirken von New Calcutta geboren, einer der reichsten Regionen auf der Erde.
    Kahlee nahm an, dass seine Eltern immer noch dort lebten, obwohl sie kein Teil seines Lebens mehr waren. Ihre nicht funktionierende Beziehung zu Grissom war gar nichts, verglichen mit Hendel und seiner Familie. Er hatte seit zwanzig Jahren nicht mehr mit ihnen gesprochen. Nicht mehr, seit sie ihn im Teenageralter an das Biotische Akklimatisierungs- und Trainings-Programm abgegeben hatten. Das BAuT-Programm war, im Gegensatz zum offenen Ascension-Projekt an der Grissom-Akademie, in einer streng geheimen militärischen Anlage untergebracht gewesen, bevor es als Fehlschlag eingestellt worden war. Die Köpfe hinter dem Programm verlangten von den BAuT-Lehrern, ohne Einmischung der Familien zu agieren. Deshalb hatten sie jeden Versuch unternommen, die Eltern davon zu überzeugen, dass Biotiker gefährlich waren. Sie hatten versucht, ihnen einzureden, dass sie sich schämen mussten und sogar Angst vor ihren eigenen Kindern haben sollten. Dadurch hofften die Verantwortlichen, einen Keil zwischen die Schüler und ihre Familien zu treiben. In Hendels Fall hatte das wunderbar funktioniert.
    Er näherte sich schnell und zielstrebig, mit langen Schritten. Dabei ignorierte er die Kinder, die ihm aus ihren Zimmern neugierig nachschauten, während er mit gerunzelter Stirn, den Blick unverwandt zu Boden gerichtet, an ihnen vorbeilief.
    Das ist mal jemand, der

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