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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Erwartung einer Lektion. „Das wäre nicht richtig gewesen“, setzte er pflichtbewusst hinzu, weil er wusste, dass sie das hören wollte.
    „Nur weil du größer bist oder stärker oder besser mit deinen biotischen Fähigkeiten umgehen kannst, bedeutet es nicht, dass du tun kannst, was du willst“, sagte Kahlee, die wusste, dass er nur halb zuhörte. Trotzdem hoffte sie, dass die Botschaft bei ausreichender Wiederholung irgendwann zu ihm durchdringen würde. „Du hast ein besonderes Geschenk erhalten, aber deshalb ist es nicht in Ordnung, anderen Wesen wehzutun.“
    „Ich weiß“, murmelte der Junge. „Es war mehr ein Unfall. Und, wie ich schon sagte, es tut mir leid.“
    „Es tut mir leid zu sagen, reicht nicht immer aus“, antwortete Kahlee. „Deshalb hat Hendel dir Arrest gegeben.“
    „Drei Wochen sind sooo lang!“
    Kahlee zuckte mit den Achseln. „Hendel war Soldat. Er glaubt an Disziplin. So, jetzt lass uns deine Daten überprüfen.“
    Der Junge beugte den Kopf nach vorn, während sein Kinn immer noch auf seinen Händen ruhte, und präsentierte seinen Nacken. Kahlee berührte ihn sanft über dem Kragen und spürte den kleinen Funken, der auf ihre Fingerspitze übersprang. Nick zuckte leicht, obwohl er besser daran gewöhnt war als sie. Biotiker gaben oft kleine elektrische Entladungen von sich. Ihre Körper erzeugten von Natur aus statische Elektrizität, als wären sie gerade in Wollsocken über einen Teppich gelaufen.
    Kahlee zog seine Haut mit Daumen und Zeigefinger ihrer linken Hand stramm, während sie mit der rechten eine kleine Nadel aus der Tasche ihres Laborkittels holte. Ein winziger, kugelförmiger Transmitter saß auf der Spitze.
    „Bereit?“, fragte sie.
    „Bereit“, stieß Nick durch zusammengebissene Zähne hervor, und sie drückte die Nadel mit festem, stetem Druck zwischen seine Wirbel.
    Der Körper des Jungen zuckte zusammen, und er gab ein leises Grunzen von sich, dann entspannte er sich. Kahlee zog ein kleines Gerät aus einer der anderen Taschen und blickte auf die Anzeige, um sicherzustellen, dass Nicks Daten korrekt übertragen wurden.
    „Waren Sie auch beim Militär?“, fragte Nick, mit immer noch vorgebeugtem Kopf.
    Kahlee war überrascht. Die Grissom-Akademie war eine Gemeinschaftseinrichtung von Allianz und Zivilbereich. Der größte Teil der Gelder kam von der Allianz, die Akademie wurde aber eher wie ein Internat denn wie eine Militärschule geführt. Die Eltern konnten ihre Kinder zu jeder Zeit besuchen oder sie von der Akademie nehmen, egal, aus welchem Grund. Die Sicherheits-, Reinigungs- und Lieferdienste wurden allesamt von uniformierten Helfern durchgeführt. Doch die Mehrheit der Lehrer, Forscher und Akademiker waren Zivilisten. Das war sehr wichtig für das Ascension-Projekt, weil es half, Ängste zu zerstreuen, die Allianz würde die Kinder in Supersoldaten verwandeln.
    „Ich war Mitglied der Allianz“, gab Kahlee zu. „Aber ich bin mittlerweile ausgetreten.“
    Kahlee war eine brillante Programmiererin mit einer Vorliebe für synthetische und künstliche Intelligenz gewesen. Mit zweiundzwanzig, kurz nach dem Tod ihrer Mutter, war sie in die Allianz eingetreten. Vierzehn Jahre lang hatte sie an verschiedenen streng geheimen Projekten der Allianz mitgewirkt, bevor sie ins Zivilleben zurückgekehrt war. Die nächsten paar Jahre hatte sie freiberuflich als Unternehmensberaterin gearbeitet und dabei ihren exzellenten Ruf als Expertin auf ihrem Spezialgebiet untermauert. Dann, vor fünf Jahren, war ihr vom Vorstand der Grissom-Akademie der lukrative Posten am Ascension-Projekt angeboten worden.
    „Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie Soldat waren“, sagte Nick ein bisschen selbstgefällig. „Sie wirken hart, allzeit bereit für den Kampf. So wie Hendel.“
    Kahlee war verblüfft. Sie hatte eine grundlegende Kampfausbildung erhalten, das war Vorschrift für alle Mitglieder der Allianz. Aber ihr war nicht bewusst, dass sie irgendeine Ähnlichkeit mit einem kampferprobten Veteranen wie Hendel hatte. Den Großteil ihrer Dienstzeit hatte sie in Forschungslabors verbracht, umgeben von Computern und anderen Wissenschaftlern, nicht auf dem Schlachtfeld.
    Abgesehen von der Zeit, in der du Anderson geholfen hast, einen kroganischen Kriegsmeister zu töten. Sie versuchte die Erinnerung beiseite zu schieben. Sie mochte es nicht, über Sidon und alles, was damit zusammenhing, nachzudenken. Zu viele Freunde hatte sie dort verloren. Doch da Sarens Gesicht während

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