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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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leistet?
    – Nichts leichter als das, Herr Graf.
    – Ich wäre Ihnen äußerst verbunden.
    – Und wann benöthigen Sie den Herrn?
    – So schnell als möglich.
    – Wo soll er sich Ihnen vorstellen?
    – Bei meinem Freunde, dem Grafen Zathmar; sein Haus liegt in der Allee des Acquedotto, Nummer 89.
    – Gut, soll geschehen.
    – Die Arbeit wird so an zehn bis zwölf Tage dauern; sind meine Papiere erst geordnet, so reife ich auch sofort nach Schloß Artenak ab. Ich möchte Sie also bitten, mein Depot bereit zu halten.«
    Silas Toronthal konnte bei dieser Forderung eine Bewegung nicht unterdrücken, welche aber der Graf nicht bemerkte.
    »Wann sollen Ihnen die Gelder zugestellt worden, Herr Graf? fragte er.
    – Am 8. des nächsten Monats.
    – Sie sollen zur Ihrer Verfügung sein.«
    Graf Sandorf erhob sich nach diesen Worten und der Banquier gab ihm bis zur Thür des Vorzimmers das Geleit.
    Als Silas Toronthal in sein Gemach zurückkehrte, fand er daselbst bereits Sarcany vor, der sich darauf beschränkte, zu sagen:
    »Ehe zwei Tage um sind, muß ich als Buchhalter in das Haus des Grafen Zathmar eingeführt sein.
    – Es muß so sein,« antwortete Toronthal.

Viertes Capitel.
Das chiffrirte Billet.
    Zwei Tage später war Sarcany im Hause Ladislaus Zathmar’s heimisch. Er war von Silas Toronthal empfohlen und auf dessen Empfehlung hin vom Grafen Sandorf angenommen worden. Wir finden ihn also als wohlversorgten Mitschuldigen des Banquiers und als dessen Agent für die von ihnen angezettelten geheimen Anschläge wieder. Deren Zweck: die Aufdeckung eines Geheimnisses, das den Führern der Verschwörung das Leben kosten konnte; ihr Werth: als Preis ihrer Angeberei ein Vermögen, das zu einem Theile in die Tasche eines Abenteurers fiel, und zum anderen in die Kasse eines Banquiers, der bis zu dem Punkte gelangt war, seinen Verpflichtungen nicht mehr ehrbar nachkommen zu können.
    Es braucht wohl kaum noch hervorgehoben zu werden, daß ein zwischen Toronthal und Sarcany abgeschlossener Vertrag aus den vorgesehenen Einkünften zwei gleiche Theile machte. Sarcany mußte überdies das Geld, welches zum standesgemäßen Leben mit seinem Gefährten Zirone in Triest und zur Bestreitung der von ihm vorzunehmenden Schritte nothwendig war, zur Verfügung gestellt erhalten. Dagegen und als Sicherheit hatte er dem Banquier die Abschrift des Billets einhändigen müssen, welches, woran er nicht zweifelte, das Geheimniß der Verschwörung barg.
    Man ist vielleicht geneigt, Mathias Sandorf der Unvorsichtigkeit zu zeihen. Es konnte als eine That arger Unklugheit gelten, unter solchen Umständen einen Fremden in dieses Haus einzuführen, in welchem so ernsthafte Interessen verhandelt wurden, noch dazu am Vorabende eines Complotes, zu dem das Signal von einem Augenblicke zum anderen gegeben werden konnte. Der Graf handelte eben unter dem Drucke der Nothwendigkeit.
    Er hatte ein dringendes Interesse daran, daß seine persönlichen Angelegenheiten in dem Augenblicke in Ordnung waren, in welchem er sich in dieses gefährliche Abenteuer stürzen würde, bei dem er sein Leben verlieren, zum mindesten die Verbannung befürchten mußte, wenn ein Mißerfolg ihn in die Flucht treiben sollte. Sodann erschien ihm die Einführung eines Fremden in das Haus als ein natürliches Mittel, jeden Verdacht von dort abzulenken. Er glaubte seit einigen Tagen – und wir wissen, daß er sich nicht täuschte – Spione in der Allee des Acquedotto herumlungern zu sehen, die keine anderen als Sarcany und Zirone waren Die Polizei von Triest hatte also doch ein offenes Auge für sein und seiner Freunde Thun? Graf Sandorf konnte es vermuthen und mußte es fürchten.
    Wenn der Ort, an dem die Verschwörer ihre Zusammenkünfte abhielten, der bis dahin Allen unnachsichtlich verschlossen gewesen war, verdächtigt zu werden begann, so gab es kein besseres Mittel für die Vernichtung des Verdachtes, als ihn zu öffnen und einen Commis einzulassen, der sich nur mit der Ordnung der Rechnungslegungen zu beschäftigen hatte. Konnte die Anwesenheit dieses Commis irgend eine Gefahr für Ladislaus Zathmar und seine Gäste bergen? Ersichtlich keine.
    Zwischen Triest und anderen Städten des ungarischen Königreiches wurden chiffrirte Depeschen nicht mehr ausgetauscht. Alle auf die Bewegung bezüglichen Papiere waren verbrannt. Es war kein schriftliches Beweisstück von der Verschwörung hinterblieben Die Maßnahmen waren getroffen und neue nicht mehr zu fassen. Graf Sandorf

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