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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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werfen zu lassen, doch besann er sich eines Anderen:
    »Nein, murmelte er, es ist vielleicht nach alledem besser, wenn Sarcany hört, was hier verhandelt werden wird.«
    Der Banquier klingelte dem Diener und gab den Befehl, Graf Sandorf unverzüglich vorzulassen.
    Mathias Sandorf betrat das Cabinet und beantwortete ablehnend, wie es in seinem Charakter lag, die zuvorkommende Begrüßung Toronthal’s. Dann ließ er sich auf einen Sessel nieder, den der Diener für ihn herbeirollte.
    »Ich habe Ihren Besuch nicht erwartet, Herr Graf, da ich Sie fern von Triest glaubte, sagte der Banquier. Es ist stets eine Ehre für das Haus Toronthal, Sie empfangen zu dürfen, Herr Graf.
    – Ich bin nur einer Ihrer geringsten Kunden, Herr Toronthal, erwiderte Mathias Sandorf; wie Sie wissen, speculire ich nicht. Ich muß Ihnen indessen noch immer erkenntlich sein für die Bereitwilligkeit, meinen gerade verfügbaren Geldern Aufnahme gewährt zu haben.
    – Herr Graf, antwortete ihm Silas Toronthal, Sie werden sich erinnern, daß diese Fonds bei mir im Contocorrent stehen und ich bitte Sie, nicht vergessen zu wollen, daß sie Ihnen in Folge dessen Zinsen tragen.
    – Ich weiß es, mein Herr, aber ich wiederhole Ihnen, daß ich durchaus keine feste Anlage in Ihrem Hause vornehmen, sondern das Geld nur in einen einfachen Verwahrsam legen wollte.
    – Zugegeben, Herr Graf, sagte Silas Toronthal. Indessen, das Geld kostet gerade jetzt viel und es wäre daher nur gerecht, wenn das Ihrige nicht unthätig bliebe. Eine finanzielle Krisis scheint sich über das ganze Land ausbreiten zu wollen. Die innere Lage ist eine sehr heikle. Die Geschäfte liegen still. Einige Fallissements von bedeutenden Häusern haben das Publicum eingeschüchtert und andere sind noch zu befürchten.
    – Aber Ihr Haus ist ein solides, Herr Toronthal, erwiderte Mathias Sandorf, ich weiß aus guter Quelle, daß es von den Rückschlägen aus diesen Fallissements nur sehr wenig berührt wurde?
    – O sehr wenig, antwortete Silas Toronthal mit der größten Ruhe. Der Handel auf dem Adriatischen Meere sichert uns ein fortwährendes überseeisches Geschäft, welches den Wiener und Budapester Häusern fehlt; wir sind von der Krisis daher nur sehr wenig getroffen worden. Wir sind also nicht zu beklagen, Herr Graf, und wollen auch gar nicht beklagt sein.
    – Ich kann Ihnen nur dazu Glück wünschen, Herr Toronthal, sagte der Graf. Ich möchte wohl wissen, ob man gelegentlich dieser Krise von einigen inneren Verwicklungen gesprochen hat?«
    Obwohl Graf Sandorf diese Frage scheinbar ohne die geringste Wichtigkeit darauf zu legen ausgesprochen hatte, beobachtete ihn Silas Toronthal trotzdem mit der größten Aufmerksamkeit. Es war vielleicht doch möglich, daß diese Frage im Zusammenhange stand mit dem, was Sarcany erfahren hatte.
    »Ich weiß nichts Derartiges, Herr Graf, und habe auch nicht gehört, daß die österreichische Regierung irgend welche Besorgniß in dieser Hinsicht hege. Haben Sie, Herr Graf, vielleicht Grund, anzunehmen, daß ein Ereigniß nahe…?
    – Keinen, antwortete Mathias Sandorf. Ich fragte nur, weil man in der hohen Finanz meistens schon von Ereignissen unterrichtet ist, wenn das Publicum noch keine Ahnung von ihnen hat. Meine Frage sollte Ihnen in jeder Beziehung die Freiheit lassen, mit Ja oder mit Nein darauf zu antworten.
    – Ich habe in der That nichts Derartiges vernommen, Herr Graf, und würde es überhaupt für ein Unrecht halten, vor einem Kunden, wie Sie es sind, dessen Interessen vielleicht darunter leiden würden, mich verschlossen zu zeigen.
    – Ich danke Ihnen, Herr Toronthal, antwortete Sandorf; ich denke ganz wie Sie, daß weder im Innern nach von außen her etwas zu befürchten ist. Ich werde auch Triest bald verlassen und nach Siebenbürgen zurückkehren, wohin mich wichtige Geschäfte rufen.
    – Sie wollen abreisen, Herr Graf? fragte Silas Toronthal lebhaft.
    – Ja, spätestens in vierzehn Tagen.
    – Und Sie kehren zweifellos nach Triest zurück?
    – Ich glaube es nicht, antwortete Mathias Sandorf. Aber ehe ich abreise, möchte ich noch das ganze Rechnungswesen über Schloß Artenak sichten lassen, welches sehr in Unordnung gerathen ist. Ich habe von meinem Intendanten eine Menge Rechnungen, Pachtzinsen, Einkünfte aus den Forsten überwiesen erhalten, die ich selber kaum werde eintragen können. Kennen Sie vielleicht einen Buchhalter oder könnten Sie mir einen Ihrer Commis zur Verfügung stellen, der mir diesen Dienst

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