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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Nummer, im Vergleich mit ihm war der Erpel ein Anfänger. Schaleis war der abgebrühteste Scheißkerl, der Matti jemals über den Weg gelaufen war. Der wusste so viel über sie. Woher, verflucht? Gab es Wanzen, die auch der modernste Scanner nicht fand?
    Sie setzten sich. Es summte leise an der Decke, eine Jalousie schob sich langsam vor das Dachfenster und ließ nur einen Spalt frei. Schaleis setzte sich in den Sessel vor der Wand, Matti ihm gegenüber, Dornröschen und Twiggy saßen vor der anderen Wand. Ein Sonnenstrahl wurde vom Mattglas gebrochen, Staubpartikel schwebten im Licht. Sie sagten nichts, während Schaleis sie lächelnd musterte.
    Endlich kam die Mitarbeiterin mit einem Tablett, das sie auf den Tisch stellte, und verschwand wortlos.
    »Bedienen Sie sich.« Wieder die einladende Handbewegung. Matti nahm ein Glas und eine Flasche Mineralwasser, mehr, um sich an etwas festzuhalten. Twiggy wählte ein Bier, Dornröschen saß erstarrt, ihr Blick zielte ins Unendliche.
    »Haben Sie mir vielleicht etwas mitgebracht?« Freundlicher hatte noch nie ein Mensch geguckt. Aber hinter der Maske ahnte Matti das Grauen.
    »Jedenfalls haben Sie etwas in Ihren Besitz gebracht« – er musterte Matti – »das mir gehört.«
    Twiggy schaute erst Matti an, dann Dornröschen. Die nickte kaum wahrnehmbar, wie in Trance.
    Twiggy legte die DVD auf den Tisch.
    Schaleis verfolgte es mit einem Lächeln. Er griff nicht nach der Hülle, was Mattis Gefühl der Hilflosigkeit nur steigerte. Schaleis goss sich einen Tee ein, dann zögerte er und füllte eine weitere Porzellantasse mit Earl Grey, wie Matti jetzt roch. Er nahm mit einem Silberzängchen Kandisstücke aus einer Dose und ließ sie vorsichtig in die Tasse fallen. Er schob die Tasse ein paar Zentimeter zu Dornröschen.
    »Haben Sie einmal darüber nachgedacht, was ein Konflikt ist?« Er schaute in die Runde und ließ sich nichts anmerken, als er keine Resonanz fand. »Der große chinesische Militärtheoretiker Sun-Tsu sagte: ›In all deinen Schlachten zu kämpfen und zu siegen ist nicht die größte Leistung. Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.‹« Er schaute Matti eine Weile an. »Sie ziehen Konfuzius vor, ich weiß. Ich finde dieses Denken in Gegensätzen altmodisch, ich bin ein moderner Eklektiker. Konfuzius sagte, mal sehen, ob ich es noch zusammenbekomme, also er sagte: ›Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist das edelste; zweitens durch Nachahmen, das ist das leichteste; drittens durch Erfahrung, das ist das bitterste.‹«
    Schaleis schaute freundlich in die Runde. Seine Hand wischte durch die Luft. »Also, Herr Entenmann hat … Fehler gemacht.«
    »Herr Entenmann ist ein Mörder«, sagte Matti. Ihm stank diese Veranstaltung, der milde und weise Schaleis, der aber nichts daran fand, Mörder auf sie zu hetzen, die ihre Wohnung verwanzten und ihm tagelang nachfuhren. »Und Mörder gehören vor Gericht.«
    Schaleis seufzte. »Natürlich, natürlich.« Er wurde leiser, während er es sagte, und klang traurig. »Wenn er einer ist, bin ich der Erste, der das verlangt.« Wieder dieser Blick. Ein Hundeblick, dachte Matti. Der Typ heuchelt Demut, aber das Büro ist Demonstration seiner Macht. Das Büro sagt die Wahrheit. »Aber das ist Aufgabe von Polizei und Staatsanwalt. Wie ich hörte, hat der Staatsanwalt keine Beweise gegen Dr. Entenmann.« Er dachte nach. »Es bleiben Zweifel, gewiss.«
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass wir heute kommen würden?« Matti fixierte Schaleis, Twiggy und Dornröschen schienen noch vernebelt zu sein.
    »Dass Sie heute kämen, wusste ich nicht. Aber ich hatte mit Ihrer Kombinationsgabe gerechnet.« Ein Blick zu Dornröschen, dann zu Matti. »Sie haben da durchaus Talent.«
    Windelweich, dachte Matti. Der Typ wirft Nebelkerzen und seift uns ein.
    »Haben Sie dafür gesorgt, dass unsere Wohnung verwanzt wurde?« Twiggy hatte seine Lethargie abgeschüttelt.
    Schaleis schüttelte den Kopf, und seine Mimik sagte, dass es ihn schmerzte, über solche unangenehmen Dinge reden zu müssen. »Wenn Ihre Wohnung abgehört wurde …, dann war es nicht ich, der es veranlasst hat. Ich … wir hier« – seine Hand beschrieb einen Halbkreis – »sind gesetzestreue Bürger. Ich kann mich für jeden meiner Mitarbeiter verbürgen.«
    »Für sich auch?«, fragte Dornröschen.
    Schaleis lächelte. Er dachte nach und sagte, mit einem freundlichen Nicken zu

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