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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Matti: »Als Konfuzius einmal gefragt wurde, was Sittlichkeit bedeute, antwortete er, sittlich handle der, welcher fünf Grundsätze verwirkliche: Höflichkeit, Großmut, Aufrichtigkeit, Eifer und Güte.« Schaleis lehnte sich zurück. »Vielleicht sollte ich mein Urteil über Konfuzius … relativieren. Es gibt Situationen, wo seine Weisheiten passen. Ich werde gelegentlich darüber nachdenken.«
    Das wandelnde Zitatlexikon, dachte Matti. Und: Der verarscht uns nach Strich und Faden.
    »Ich will unseren Konflikt beilegen. Damit … wir nicht die schlechte Erfahrung machen müssen, von der Konfuzius spricht. Das Stadium des Nachdenkens haben wir bedauerlicherweise hinter uns, die Nachahmung soll leicht sein, behauptet Konfuzius, jedenfalls ist sie weniger schmerzhaft als die Erfahrung, die man machen muss, wenn man nicht nachgedacht und nicht nachgeahmt hat. Ich biete Ihnen also … Frieden an, und Sie sollten es mir nachtun, sich darauf einlassen.«
    »Aha«, sagte Dornröschen.
    »Und wie wollen Sie Konny zum Leben erwecken?«, fragte Twiggy.
    Ein Hauch von Verärgerung, der gleich verschwand. »Ich weiß nicht einmal, wer das ist.«
    Er schaute seine Gäste an, freundlich, aber fest. »Ich fürchte, Sie verstehen nicht, was ich meine. Sie haben ja leider das großzügige Angebot meines Mitarbeiters im Bäreneck abgelehnt. So viel Geld! Ich biete Ihnen jetzt kein Geld, aber immerhin noch einen Reset an, so nennt man das in der Computersprache. Alles zurück auf null. Ein Neuanfang. Suchen Sie sich eine Formulierung aus. Ist es nicht das, was Sie wirklich wollen?«
    Ja, dachte Matti, das will ich. Schluss mit der Nerverei, keine Angst mehr haben, keine schlimmen Träume, ein normales Leben führen, mit Lily zusammen sein, sich nicht mehr umschauen müssen, Mau-Mau am Freitagabend, auch wenn Dornröschen immer gewann. Aber sie würden ihr Leben nicht zurückbekommen, wenn sie jetzt klein beigaben. Sie würden Konny nicht vergessen und die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Sie würden jede Nacht mit diesem Scheißgefühl ins Bett gehen und am Morgen mit diesem Scheißgefühl aufwachen. Er linste zu den anderen und bildete sich ein, in ihren Gesichtern lesen zu können, dass sie so dachten wie er.
    Schaleis rührte in seiner Tasse, der Löffel klingelte. Sonst war es still.
    »Was ist da drauf?«, fragte Dornröschen und zeigte auf die DVD .
    »Ich weiß es nicht«, sagte Schaleis. »Nichts Besonderes, es gehört einer Abteilung in meiner Firma. Ich kümmere mich nicht um die Einzelheiten.« Er lächelte.
    »Sie wollen damit sagen, Sie haben das ganze Theater nur aufgezogen wegen einer DVD , deren Inhalt belanglos ist.«
    Schaleis nickte. »Das Einzige, was nicht belanglos ist, ist die Tatsache, dass sie mir gehört, also meiner Firma. Ich werde nicht gern bestohlen, wenn Sie das verstehen. Ich bin ein Mann mit Prinzipien.«
    Die drei wechselten Blicke, und Matti sah, dass Twiggy und Dornröschen so wenig verstanden wie er. Aber es war nicht mehr drauf auf dieser DVD , nur Zeichnungen von Röhren.
    »Und diese Röhren?«, fragte Matti.
    Schaleis zuckte mit den Achseln. »Wie gesagt, ich kümmere mich nicht um Details. Röhren spielen in so einer Firma in allen möglichen Verwendungen eine Rolle. Beim Hausbau, denken Sie nur an Heizungen, bei Industrieanlagen, im Werkzeugmaschinenbau, bei der Meereswasserentsalzung und so weiter und so fort.«
    »Sie wollen sagen, dass Entenmann in Ihrem Auftrag Menschen ermordet, nur weil Sie ein bisschen ehrpusselig sind?«, fragte Dornröschen.
    Matti hörte ihrer Stimme an, dass sie Schaleis kein Wort glaubte. Sosehr es ihm gelungen war, sie zu überraschen, so gekonnt sein Auftritt bisher war. Er kannte Dornröschen nicht.
    »Ich möchte mich nicht wiederholen. Es gibt keinen Mord, also auch keinen Mörder.« Er lächelte bedauernd.
    »Aber immerhin zwei Leichen«, sagte Twiggy.
    Wir drehen uns im Kreis, dachte Matti. Was will er noch? Er hat die DVD , und er weiß doch genauso gut wie wir, dass man DVD s kopieren kann und nie sicher sein darf, dass es nicht noch eine weitere Kopie gibt. Es ist eine endlose Kette, die Kopie von der Kopie von der Kopie.
    »Wenn ich noch jemanden zitieren darf«, sagte Schaleis, »und dabei will ich es dann bewenden lassen. Einstein sagte: ›Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.‹«
    Twiggy lächelte knapp.
    »So leiht man sich Worte aus und glaubt, man

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