Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt
nahm, das aussah wie ein Akkuschraubenzieher, nur dass aus diesem Teil zwei schmale Dorne ragten. Twiggy steckte sie in das Sicherheitsschloss, das Gerät ruckelte, und dann drückte Twiggy die Tür auf. Sie traten ein und schlossen die Tür hinter sich.
Dornröschen eilte zu den Fenstern, ein dumpfer Knall, ein Fluch, dann zog sie die Rollos hinunter. Twiggy schaltete das Licht ein. Matti erschrak, als die Neonröhren flackernd und klackend angingen, obwohl er wusste, was passieren würde. Dornröschen stand gebückt am Fenster und rieb sich das Schienbein. Twiggy gab jedem Gummihandschuhe und eine OP -Haube.
»Wo ist Norbis Schreibtisch?«, flüsterte Dornröschen.
»Keine Ahnung«, sagte Matti in normaler Lautstärke.
Dornröschen zuckte, dann sagte sie bestimmt: »Scheiße, dann kümmern wir uns zuerst um die Schreibtische. Schnell und gründlich. Die merken sowieso, dass jemand drin war, also ist es egal, wie wir den Laden hinterlassen. Klar?«
Es standen vier Schreibtische im Raum. Jeder nahm sich einen vor. Sie zogen die Schubladen auf und durchwühlten sie. Twiggy fand eine DVD , Dornröschen warf einen kurzen Blick darauf: »Ist nicht unsere, aber steck sie ein.«
»Warum?«
»Könnte ’ne Kopie der Kopie sein!« Dornröschen verzog ihr Gesicht, und Twiggy verdrehte die Augen.
Matti arbeitete flott, nahm aber alles Größere in die Hand. Er entdeckte ein paar CD s und ließ sie liegen. Er hatte seinen Schreibtisch als Erster durch und widmete sich nun dem vierten, der in einer Ecke stand. In einer Schublade fand er eine Art auf dem Rücken liegendes Mini- DVD -Regal mit acht Scheiben. Er nahm die Hüllen heraus und warf sie in Twiggys Koffer. In den anderen Schubladen fand er nur Akten, Notizen, eine hochwertige Digitalkamera, einen verstaubten Palm Handheld, Lineale, Stifte, Privatfotos, alles durcheinander. Ein Foto zeigte Norbi mit einer jungen Frau, Arm in Arm, im Hintergrund das Meer und Palmen. Matti ging in die Knie und tastete die Unterseiten der Tischplatte und der Rollcontainerschubladen ab, das hatte er in einem Krimi gesehen. Aber Norbi hatte nichts an die Unterseiten geklebt.
Dann schlug er sich mit der flachen Hand an den Kopf, ging zurück zu dem anderen Schreibtisch, holte die CD s aus der Schublade und legte sie in den Koffer.
Twiggy zog gerade Aktenordner aus dem mächtigen Wandregal, blätterte jeden durch und legte ihn auf den Fußboden. Matti nahm sich die andere Seite des Regals vor, während Dornröschen sie mit eingerastetem Gähnen beobachtete. Dann ging sie zur Glaskabause in der Ecke neben dem Klo und rüttelte an der Tür.
»Pst!«, zischte sie und deutete auf das Schloss.
Twiggy nahm den elektronischen Dietrich und rüttelte auch dieses Schloss auf. Er legte das Gerät zurück in den Koffer und griff sich den nächsten Aktenordner. Matti fand in den Ordnern Ausdrucke von Konstruktionszeichnungen und Tabellen mit einem Meer von unendlich vielen winzig kleinen Ziffern und Maßeinheiten. Fast hätte ihn Mitleid ergriffen für die armen Schweine, die sich mit diesem Wust herumschlugen. DVD s fand er nicht in dem Regal.
Dornröschen durchsuchte systematisch die Kabause, aber Matti wusste schon, während er es beobachtete, dass Norbi dort nichts versteckt hatte. Er entsann sich, wie Norbert sich aus dem Büro in den Biertempel schleichen musste, das sprach nicht für ein gutes Verhältnis zum Chef, der in seinem Glaskasten saß und das Büro überwachte.
Twiggy beschäftigte sich noch mit einem Stahlschrank, dessen Tür sich mühelos öffnen ließ, entdeckte dort aber nur Tonerkartuschen, Rohlinge, Papierstapel und Plotterstifte. Schließlich standen sie in der Mitte des Büros zusammen und schauten sich an.
»Scheiße«, sagte Matti.
»Und nun?« Twiggy kratzte sich an der Wange.
»Jetzt hauen wir ab und schauen uns die Scheiben an, die wir gefunden haben.« Dornröschen schien gar nicht entmutigt zu sein. Sie ging zur Tür, und als sie die öffnete, standen zwei Männer davor.
Dornröschen zuckte zurück, dann ein hektischer Blick zu Matti, der seine Marke in die Hand nahm und hinaustrat. Es waren ein Dicker und ein weniger Dicker, der Dicke hat ein glänzendes Gesicht, bei dem anderen glänzten die Augen, und beide hatten eine Fahne. »Guten Abend, Kriminalpolizei« – er hielt ihnen die Marke unter die Nase – »Ihre Bundespersonalausweise bitte.« Er fand, dass er einen strengen Ton getroffen hatte.
Die beiden nestelten ihre Portemonnaies hervor und zeigten
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