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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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die Ausweise. Matti warf einen ernsten Blick auf die Karten, bei dem einen Bild hätte er fast gelacht, weil der Typ aussah wie einer von den Panzerknackern, die Onkel Dagobert bedrohten. »Gut«, sagte Matti endlich, »gehen Sie jetzt weiter, sonst stören Sie eine polizeiliche Ermittlung!«
    »Geht es um …?«, fragte der weniger Dicke.
    »Weitergehen!«, bellte Matti. Es hallte im Flur. Der weniger Dicke zuckte zusammen, dann stiegen sie die Treppe hinunter.
    Matti, Twiggy und Dornröschen warteten ein paar Sekunden, dann folgten sie ihnen. Als sie vor der Haustür standen, sahen sie die beiden Gestalten in Richtung Biertempel laufen.
    »Das mit den Ausweisen musste nun echt nicht sein«, schimpfte Dornröschen leise, während sie zum Bus gingen. »Wenn einer seinen Perso nicht dabeigehabt hätte, was dann? Mensch, Matti!«
    »Ja, ist ja gut«, nölte der.
    »Aber die Performance war spitze!«, sagte Dornröschen und lachte. »Bei den Nazis wärst du bestimmt Fähnleinführer geworden oder so was.«
    »Danke für das Vertrauen, vielen Dank!«
    Sie stiegen in den Bus, Twiggy als Letzter, nachdem er den Koffer im Laderaum abgestellt hatte. Dann fuhr er los.
    »Ob die beiden Typen ’ne Personenbeschreibung hinkriegen?«, fragte Matti.
    »Von dir bestimmt«, schnappte Dornröschen.
    Matti winkte ab.
    »Die waren besoffen«, sagte Twiggy. »Und sonst haben wir nichts hinterlassen, das uns verraten könnte.«
    »Hoffentlich«, murmelte Dornröschen. »Hoffentlich.« Sie stand offensichtlich am Beginn ihrer Paranoiaphase, die sie regelmäßig nach dem Ende einer Mutphase erwischte, wenn ihr bewusst wurde, welchen Gefahren sie sich und die anderen ausgesetzt hatte. Sie hätte es als ihre Schuld angesehen, wenn sie erwischt worden wären.
    An der Ampel Yorckstraße/Mehringdamm sagte Twiggy, während er auf Grün wartete: »Und wenn auf den Scheiben« – ein Daumen zeigte nach hinten – »nur Scheiße drauf ist?«
    »Da ist nur Scheiße drauf«, sagte Matti.
    Dornröschen nickte und summte etwas.
    »Was dann?«
    »Dann hat Norbi die entweder den Bullen gegeben oder jemand anderem.« Twiggy gab Gas. Er schaute in den Rückspiegel, aber niemand verfolgte sie, vor allem keine Blaulichter.
    »Oder er hat die DVD mit nach Hause genommen.« Als Matti es sagte, spürte er ein Drücken im Magen.
    »Daran hab ich auch schon gedacht«, sagte Dornröschen. Sie flüsterte fast, als sie, unerbittlich logisch, wie sie manchmal war, die Folgerung zog: »Wir müssen seine Bude inspizieren.«
    Schweigen. Der Boxermotor klang rauer als sonst. Regen setzte ein, wurde zum Wolkenbruch und schluckte einen Großteil der Helligkeit. Regenschnüre glitzerten im Licht der Laternen und Scheinwerfer. Ein Golf zog mit zischenden Reifen vorbei. Wasserperlen an den Scheiben. An Kreuzungen zerrten Böen, die durch die Straßenkanäle fegten, am Bulli und schüttelten die Bäume durch, die am Rand standen.
    »Wer weiß, wo der wohnt?«, fragte Dornröschen.
    »Keine Ahnung«, sagte Matti.
    »Dann kriegen wir das heraus«, erklärte Dornröschen bestimmt.
    »Ja«, sagte Twiggy genervt. »Natürlich.«
    Mattis Handy vibrierte in der Hosentasche. Er nahm es heraus, eine Berliner Nummer.
    »Ja?«, fragte er misstrauisch, die Angst meldete sich.
    »Roswitha«, sagte sie. Es traf ihn mitten in den Magen.
    »Ja.« Er war heiser.
    »Ich schulde dir noch Geld, soll ich’s vorbeibringen?«
    »Vielleicht gehen wir mal was trinken«, sagte Matti. Dornröschen runzelte die Stirn. »Dann kannst du es mir ja geben.« Er schluckte. »Eilt aber nicht«, sagte er und verfluchte sich sofort.
    »So«, antwortete sie. Sie machte eine Pause, und als Matti sie füllen wollte, sagte sie: »Ich hätte gerade Zeit.«
    »Ja«, erwiderte er. Er warf einen Blick auf Dornröschen, aber die starrte nach vorn. Twiggy schlug mit der Hand aufs Lenkrad.
    »Fährst du gerade?«
    »Nein, wir sind unterwegs.«
    »Ach ja.«
    »Wann denn?«
    »Um zehn, passt es dir?«
    »Ja, gut.«
    »Wo?«
    Er überlegte, dann sagte er: »Im Molinari , kennst du das?«
    Sie überlegte. »Ecke Riemannstraße/Solmsstraße, stimmt’s?«
    »Genau.«
    »Gut, bis dann, ich freu mich.«
    Bevor er antworten konnte, hatte sie aufgelegt.
    »Lily«, sagte Dornröschen trocken.
    »Ja«, antwortete Matti.
    »Aber halt’s Maul«, sagte Twiggy.
    »Idiot«, sagte Matti.
    Dornröschen streichelte ihm den Unterarm, kurz, aber zärtlich. Dabei starrte sie weiter wie gebannt auf die Fahrbahn.
    Als Twiggy in die

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