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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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sagte Dornröschen nachdenklich. Ihre Hand sank auf die Tischplatte und hob sich wieder, um ein paar Millimeter darüber zu verharren. »Warum haben die eigentlich Wortprotokolle geführt?«
    Schweigen.
    »Also«, sagte Twiggy. »Wir rücken denen auf die Pelle. Und was erfahren wir?«
    »Hm«, erwiderte Matti.
    »Motive«, sagte Dornröschen. »Und über die Motive finden wir den Mörder und den, der dahintersteckt.«
    »Und die erzählen uns brav alles, weil wir so nette Leute sind.« Matti schniefte.
    »Lass mich mal machen«, sagte Dornröschen gelassen.
    Karin wohnte an der Kreuzung Gräfestraße/Böckhstraße über einem Stehcafé in einer Wohnung mit vergilbter Raufasertapete und einem abgetretenen Linoleumboden. Adresse und Telefonnummern standen in den Protokollen, und Dornröschen hatte nicht lang gebraucht, um sich bei ihr einzuladen. Karin war schwer beeindruckt, als Dornröschen auftauchte. »Ich hab viel von dir gehört«, murmelte sie. »Und dich auch ein paarmal gesehen. Und du bist wahrscheinlich Matti«, stotterte sie, während Twiggy das Gesicht verzog. »Und Twiggy …« Sie hielt ein paar Sekunden die Hand vor den schmallippigen Mund, atmete hörbar aus und sagte: »Dann kommt mal rein.«
    Rothaarig, dünn und klein trippelte sie vor ihnen her in die Küche. Sie blieb neben der Tür stehen und beobachtete, wie die WG sich an den Tisch setzte. »Wollt ihr was trinken?«, fragte sie.
    »Danke.« Dornröschen zeigte auf den freien Stuhl am Kopfende, und Karin setzte sich vorsichtig, als könnte der Stuhl jeden Augenblick zusammenbrechen. Sie starrte Dornröschen an.
    »Wir haben dich angerufen, weil du in den Protokollen stehst«, sagte die und zeigte auf die Mappe, die vor Matti lag.
    Karin legte den Kopf auf die Seite und hatte große grüne Augen. Auf der Nase hielten Sommersprossen eine Versammlung ab.
    »Es geht um Rosi«, sagte Dornröschen, und Karins Augen wurden größer. Sie zog die Brauen hoch und kratzte sich an der Wange.
    »Sie ist tot«, sagte Twiggy vorsichtig.
    Karin nickte hektisch.
    »Und wir wollen herausfinden, wer sie umgebracht hat.«
    »Ja«, sagte Karin.
    »Sie wusste etwas über die … Immobiliengeschichten hier«, erklärte Dornröschen.
    »Ja.«
    »Und wir halten es für möglich, dass sie etwas veröffentlichen wollte, das jemanden so genervt hat, dass er sie umbringen musste.«
    »Meint ihr?«
    Matti sah seine Finger auf der Tischplatte tanzen und hielt an, als ihn Dornröschens Blick strafte.
    »Hat sie dir irgendwas erzählt?«, fragte Dornröschen freundlich.
    »Nööö.« Karin zog das Wort in die Länge und ließ es verklingen.
    »Du hast dir keine Gedanken gemacht, wer Rosi umgebracht haben könnte?«, warf Matti ein.
    Karins Gesicht zuckte. »Na, diese Kolding-Typen«, sagte Karin. Schweigen, dann: »Vielleicht.«
    »Habt ihr mit denen mal was zu tun gehabt?«, fragte Twiggy.
    »Ja.« Karin nickte. »Die haben mal eine Sitzung von uns besucht, wollten uns … einseifen. Das sind … smarte Typen, ohne Schlips, mit Jeans, Turnschuhen und so. Ist ihnen aber nicht gelungen.«
    »Und dann?«, fragte Dornröschen.
    Karin zögerte, stand auf und verließ die Küche. Sie kehrte mit einem Blatt Papier zurück und legte es auf den Tisch: Hört auf oder ihr seid tot.
    Dornröschen zog das Blatt vor sich und betrachtete es. Dann schob sie es zu Matti. Der nahm es in beide Hände und hielt es gegen das Licht des Küchenfensters. Schwarze Laserdruckerschrift auf Kopierpapier. Er reichte es Twiggy, der es kurz anschaute und seine Augen auf Karin richtete. Sie war bleicher geworden.
    »Haben das alle bekommen?«, fragte Dornröschen.
    Karin nickte hektisch.
    »Per Post?«
    »Mit der Post.«
    »Wann?«
    »Vor drei Wochen oder so.«
    »Und was habt ihr dagegen getan?«
    Sie zuckte mit den Achseln und legte ihren Kopf schief.
    »Hm«, sagte Matti. »Zu den Bullen seid ihr nicht gegangen?«
    Karin schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht.«
    »Da wart ihr euch einig?«
    »Bananen-Udo, also Udo Kommer, der wollte zu den Bullen, aber wir haben ihn überstimmt.«
    »Kennt ihr den?«, fragte Matti.
    Twiggy schnäuzte sich, steckte das Taschentuch in die Hosentasche und sagte: »Der ist okay. Hat im Hamburger Großmarkt malocht und ist seit gut zwei Jahren hier. Ihr erkennt ihn wieder, wenn ihr ihn seht.«
    »Und warum will der dann zu den Bullen?«, fragte Matti.
    »Manchmal fangen die sogar Mörder«, schnappte Twiggy.
    »Und was macht er jetzt, wenn er keine Bananenkisten mehr

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