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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Prolog
    »In einem Zornesausbruch hat Deutschlands ›Eiserner‹ Kanzler, Prinz Otto von Bismarck, einmal konstatiert: ›Die Vorsehung beschützt Kinder und Idioten, Betrunkene – und die Vereinigten Staaten von Amerika.‹
    Bismarcks Ausspruch erlangt gerade auch in unserer jetzigen Situation wieder große Aktualität. Wie, wenn nicht durch einen Akt der Vorsehung, hätten wir von den Broa erfahren sollen, bevor sie uns ihrerseits entdeckten? Doch wo wir nun von ihrer Existenz Kenntnis haben, was sollen wir mit diesem Wissen anfangen?
    Wie sollen wir unsere Zukunft gegen eine Spezies sichern, die jedes Sternsystem versklavt, dessen sie ansichtig wird? Sollen wir unsere eigenen Kolonien zwischen den Sternen aufgeben, uns auf die Erde zurückziehen und beten, dass die Oberherren der Galaxis uns noch für ein paar Generationen übersehen? Oder sollen wir so weitermachen wie bisher und die sofortige Auslöschung riskieren?
    Diese Zwickmühle ist als die ›Große Debatte‹ bekannt geworden. Obwohl die Antwort im Rückblick feststeht, war sie damals alles andere als eindeutig.
    Diejenigen, die vor dieser Entscheidung standen, befanden sich insofern im Nachteil, als sie nicht wussten, was wir heute wissen. Aber dass wir überhaupt eine Wahl hatten, grenzte schon an ein Wunder.
    Wäre nämlich eine broanische Flotte über eine unserer interstellaren Kolonien gestolpert, hätten wir erst dann davon
erfahren, wenn ihre Kriegsflotte an unserem Himmel erschienen wäre und unsere Kapitulation verlangt hätte.
    In Anbetracht der menschlichen Natur hätte unsere Spezies freilich nicht klein beigegeben. Unser erster – und zugleich auch letzter – Impuls wäre Widerstandsgeist gewesen. Die Broa hätten die Erde in eine ausgebrannte, radioaktive Hölle verwandelt; und diejenigen von uns, die sich zuvor lautstark unserer früheren Siege gerühmt hatten, wären nurmehr Staub in einem heißen Wind.
    Halten Sie, liebe Gäste, wenn Sie heute Abend feiern, deshalb für einen Moment inne und bedenken Sie, wie es nämlich auch hätte kommen können …«

    Aus einer Siegesansprache der
Sehr Ehrenwerten Samantha Ries-Morgan
an das Weltparlament
Oktober 2356

TEIL 1
Die Heimkehr

1
    Die Morgensonne war schon ein Drittel des Wegs am Himmelsgewölbe emporgestiegen, als das silberfarbene Torpedo-Auto in Sichtweite des Bodensees kam. Das spitznasige Fahrzeug jagte durch eine schweizerische Landschaft mit malerischen ›Dörflis‹ inmitten grüner Weingärten und schoss unter Missachtung der Schwerkraft mit weiten Sätzen durch die Trasse der gestaffelten elektromagnetischen Beschleunigungsringe. Mit 500 km/h hinterließ das Auto beim Durchgang durch die feuchte Sommerluft einen Kondensstreifen.
    Im Innenraum des Autos kuschelten Mark Rykand und Lisabeth Arden sich auf einem breiten Sitz aneinander und sahen die Welt draußen am Fenster vorbeiziehen. Nach mehr als drei Jahren im Raum übten die Grün-, Braun-und Blautöne der Erde eine Faszination aus, für die keiner von ihnen auf Anhieb eine Erklärung parat gehabt hätte.
    »Schau mal, Mark, da liegt der See!«, sagte Lisa beim Anblick der blauen Weite, die mit einer Traube weißer Segel garniert war. Lisa war eine niedliche Blondine mit grünen Augen und einem Stupsnäschen. Sie hatte einen Mund wie Julia Roberts und Grübchen, wenn sie lächelte. Die dauerhafte Bräune war nach dem dreijährigen Aufenthalt im Vakuum verblasst, und es war wieder der natürlich blasse Teint zutage getreten, der den Frauen von den britischen Inseln nun einmal zu eigen ist.

    »Wird jetzt nicht mehr lange dauern«, erwiderte er und streichelte ihre Wange. Mark hatte eine durchschnittliche Körpergröße, einen sandfarbenen Haarschopf und ein Lachen, das immer etwas schief geriet. Seine kräftige Statur hatte an Bord des Schiffs einen leichten Muskelschwund erlitten, obwohl er dreimal wöchentlich im beengten Fitnessraum in der Technischen Abteilung trainiert hatte. Trotzdem war der Körper noch immer ›knackig‹ und zeigte auch nicht den Bauchansatz, den er mit aller Macht zu unterdrücken versuchte.
    Auf der anderen Seeseite erschien streiflichtartig die Pyramide aus Glas und Stahl des Sternenforschungs-Hauptquartiers, bevor die von Beschleunigungsringen gekrönte Linie der Pylonen hinter einem niedrigen Hügel abtauchte. Der Anblick erinnerte ihn an das letzte Mal, als er diese besondere Reise unternommen hatte.
    Es war jedoch keine schöne Erinnerung.

    Für Mark hatte das Abenteuer beziehungsweise

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