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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Frau Quasten nahm sie, blätterte hektisch von vorn nach hinten und von hinten nach vorn. »Sie können nichts beweisen.«
    »Wenn ich dem Chef die Kopien schicke, erübrigt sich diese Frage«, sagte er gelassen. Aber er war nicht gelassen, denn wenn sie jetzt nicht einknickte, wurde es schwierig bis unmöglich.
    »Tun Sie das nicht.«
    »Gut.«
    »Versprechen Sie es?«
    »Wenn Sie versprechen, die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschweigen«, sagte er fast förmlich und hätte sich nicht gewundert, sie hätte geantwortet: »Ja, Euer Ehren.«
    Aber sie sagte nur: »Hab ich eine Wahl?«
    »Sie haben dieses Material« – Matti deutete auf den Kopienstapel – »beim Chef … besorgt.«
    »Ja. Ich bin die Justiziarin, ich habe Zugang zu solchen … Dingen.«
    »Es handelt sich um eine gigantische Abzocke der EU«, sagte Twiggy.
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
    »Warum haben Sie das Material besorgt und Rosi gegeben?«, fragte Dornröschen.
    »Ein Zufall oder so was Ähnliches. Vielleicht war es auch Bestimmung. Ich kannte sie als Mitstreiterin dieser Bürgerinitiative, die uns schwer zu schaffen machte. Sie war so was wie ein Hassobjekt für Kolding, galt als die entschiedenste Gegnerin, als Kopf dieser Spinner … Entschuldigung.«
    Dornröschen winkte ab.
    »Ich hab sie mal auf der Straße getroffen. Natürlich wusste ich, wer sie war. Ich habe sie angesprochen, ich war dieses Hickhack mit der Ini leid, das nervte nur, und ich dachte, da ist sie also, die Hauptfeindin, die wird doch vernünftigen Argumenten zugänglich sein, und der Chef wäre zufrieden, wenn ich die Sache auf diese Weise hinbügle.«
    »Wo war das?«, fragte Twiggy.
    »In der Dieffenbachstraße, vor dem Chinesen. Ich hatte die Speisekarte gelesen, drehte mich um, und dann stand sie plötzlich vor mir. Ich musste lachen, sie hätte meine Zwillingsschwester sein können, und sie lachte auch. Obwohl sie wusste, wer ich war.«
    »Ich würde es gerne genauer erfahren«, sagte Dornröschen. »Sie haben sich also vor dem Chinesenrestaurant getroffen, Tangs Kantine , heißt es, glaube ich.«
    »Ja, genauer, na ja. Rosi – ich darf sie so nennen? – hat dann ›Guten Tag‹ gestottert und ich auch. Ich habe gesagt: ›Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend, hätten Sie noch meine Frisur …‹ Und sie hat geantwortet: ›Oder Sie meine, die ist pflegeleicht.‹ Wir mussten wieder lachen. Sie sagte: ›Sie sind also die Halsabschneiderin‹, und ich antwortete: ›Und Sie sind also die Terroristin.‹ Dann haben wir wieder gelacht. ›Vielleicht können wir einen Kaffee trinken gehen‹, sagte … Rosi. Ich habe auf meine Uhr geschaut, das macht man ja oft, um Zeit zu gewinnen, und gesagt: ›Warum nicht?‹«
    Frau Quasten lehnte sich zurück, und als sie den Kellner sah, schnippte sie mit den Fingern. Sie bestellte einen Latte macchiato mit Süßstoff.
    »Wir sind dann Kaffee trinken gegangen. Am Anfang war es … angespannt. Über was sollten wir reden? Rosi hat mir erzählt, was ich schon wusste, dass sie in der Bürgerinitiative mitarbeitet, dass sie gegen diese Gentrifizierung kämpft. Sie sprach von einer sozialen Umschichtung, überall würden sich diese Pinkel breitmachen. Ich gebe zu, sie hat mich beeindruckt, sie war so … ernsthaft, gar nicht der Typ Spaßguerilla, von dem unser Chef gern redet.«
    »Hat sie denn auch davon berichtet, dass Kolding die Ini bestechen wollte?«, fragte Twiggy.
    »Ja, das hatte ich nicht gewusst, ehrlich.« In ihrem Blick lag die Bitte, ihr zu glauben. »Ich war entsetzt. Und als sie dann noch erklärte, es gebe wohl einen Spitzel von Kolding in der Bürgerinitiative, war ich … entsetzt.«
    »Ach nee«, sagte Twiggy.
    »Ich bin Juristin«, sagte sie empört.
    »Das sind die Schlimmsten«, erwiderte Twiggy. »Die eine Hälfte dieser Scheißregierung besteht aus Juristen, die andere aus Lehrern. Alles ein Pack! Ich sag nur Filbinger!«
    Dornröschen blickte ihn böse an. Twiggy schnappte wie ein Fisch.
    Frau Quasten atmete einmal durch, dann sagte sie: »Auch wenn Sie es mir nicht glauben, ich will, dass alles nach Recht und Gesetz abläuft. Und wenn Sie mir nicht zugestehen, ethische Motive zu haben, dann überzeugt Sie vielleicht das Argument, dass ich verrückt wäre, mich auf ungesetzliche Unternehmungen einzulassen, das kommt fast immer raus, und ich als Rechtsanwältin wäre dann die … Gekniffene.«
    »Weshalb noch nie ein Jurist in einen Skandal verwickelt war«, nörgelte

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