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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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sagte Matti.
    Twiggy setzte den Bulli zurück, bis er eine Einfahrt fand, in der er wenden konnte. Er fuhr zurück in die Argentinische Allee und parkte an einer Litfaßsäule, kurz vorm U-Bahnhof Krumme Lanke. »Und jetzt?«
    Dornröschen überlegte, dann begann sie einen Plan zu entwickeln. Erste Bruchstücke ergänzten die anderen, und an manchen Punkten kam es auf Twiggy an. Der grinste und nannte das Projekt Brute Force .
    Am übernächsten Morgen hatte Matti immer noch seine Magen-Darm-Grippe, was Ülcan am Telefon gemeinerweise nicht glauben wollte. Dabei hatte er einen neuen Taxi-Benz am Haken, der zwar auch schon 350 000 Kilometer auf den Achsen hatte, aber fuhr wie ein nagelneuer, wie Ülcan versicherte. Dass sein Fahrer vielleicht unter einem Schock litt, weil man nicht jeden Tag fast in die Luft geflogen wäre und dabei sogar ein Mensch getötet worden war, kam Ülcan nicht in den Sinn. Matti hatte überlebt, alles andere wäre auch ein Anschlag auf Ülcans Geschäftsinteressen gewesen, und die verfolgte der streng im Einklang mit den Geboten des Propheten, wie er verkündete, auch wenn er leider stets vergaß anzumerken, auf was es dem Propheten beim Taxifahren ankam.
    Dornröschen ging ohnehin zur Stadtteilzeitung , wann es ihr passte, weil der Laden von ihr abhing und alle in der Redaktion darauf bedacht waren, ihr das Arbeitsleben so angenehm wie möglich zu machen. Twiggy hatte immer frei, abgesehen von seinen nächtlichen Touren, über deren Grund die beiden nie mit ihm gesprochen hatten.
    Der Plan war einfach und hatte alle Aussichten schiefzugehen. Das unterschied ihn nicht von anderen Plänen. Aber Dornröschen und Twiggy waren wild entschlossen und Matti war außerdem wütend bis ins Mark. Viel dringlicher noch als Rosis Mörder suchte er das Schwein, das ihm die Bombe ins Taxi gelegt hatte. Er würde es finden. Und was dann geschehen würde, hatte er sich ausgemalt, aber noch nicht entschieden, welches die grausamste Variante sei.
    Sie hatten Gaby und sogar Werner das Großmaul, die beide in einer WG wohnten, zu Hilfe rufen müssen, aber letzterer besaß einen Führerschein und besorgte sich bei Schlüssel-Rainer einen abgemeldeten Uralt-Golf, an den der Nummernschilder hängte, die er gefunden hatte. Außerdem baute Rainer wie gewünscht einen Rennfahrersicherheitsgurt ein. Rainer hatte eine Werkstatt, immer ein Auto übrig und stellte nie eine überflüssige Frage. Im Finden von Kennzeichen, Schlüsseln, Ersatzteilen, sogar von kompletten Autos war er ein Naturtalent.
    Werner saß im Golf in der Eitel-Fritz-Straße, Blickrichtung zur Matterhornstraße, und wartete mit eingeschaltetem Handy, dass Gaby ihm das vereinbarte Signal gab. Sie ließ ihren muskelgestählten Luxuskörper spazieren gehen – »wie schön, mal kein Kinderwagen, aber auch nicht sehr einfallsreich«, erklärte sie mit spätbeleidigtem Unterton. Twiggy hatte mit dem Bulli quasi ausgemessen, welchen Punkt der Wagen passieren musste, damit Gaby »Los!« ins Handy rief.
    Als sie es tat, gab Werner Gas wie ein Irrer und raste dem zweiten Benz in die Flanke, sodass der schleuderte, sich drehte, gegen einen Baumstumpf knallte, um sich schließlich in einem durch gemauerte Säulen gestützten Stahlgitter zu verkeilen. Währenddessen hatte Werner sich abgeschnallt und war auf ein Fahrrad gesprungen, das nicht zufällig dort angelehnt war, um in atemberaubendem Tempo abzuhauen. Während Gaby pflichtgemäß vor Entsetzen die Hand vor den Mund hielt, um richtig schön zu erschrecken.
    Der Chef-Benz bremste kurz, beschleunigte dann aber, bis er vor der Salzachstraße vor einem Bulli halten musste, der quer auf der Fahrbahn stand, die Motorhaube im Heck geöffnet. Das Auto qualmte furchtbar. Der Chef hörte es knallen, dann ein Zischen, und die Reifen waren platt. Dann stand Twiggy vor der Motorhaube, das Gesicht schwarz vermummt, in der Faust die Attrappe einer Handgranate. Er deutete an, sie unter das Auto zu rollen. An den Seiten standen Matti und Dornröschen, die Makarovs im Anschlag, ebenfalls schwarze Kappen mit Augenschlitzen auf dem Kopf. Matti erkannte die Verblüffung, dann die Verzweiflung im Gesicht des Chefs, und winkte ihm, auszusteigen. Der Chef sagte etwas zum Fahrer, den Dornröschen im Auge hatte und dessen Hände auf dem Lenkrad geblieben waren. Matti wusste, Dornröschen würde schießen, wenn der Fahrer eine Waffe zöge. Der Gedanke überfiel ihn, dass sich sein Schicksal in diesen Sekunden entschied. Ein zweites

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