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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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sich zügig entfernten. Twiggy gab Gas.
    »Lieber sich abhängen lassen, als gesehen werden«, sagte er. »Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Ob die neben dem Bettchen sitzen, wenn der Chef schnarcht?«, fragte Matti.
    »Das wäre Scheiße«, sagte Dornröschen. »Aber irgendwann ist er allein. Wir brauchen nur Geduld.« Und Matti überlegte, was er Ülcan erklären sollte, wenn er wieder zu spät oder gar nicht kam. Beim letzten Mal half eine Erkältung, diesmal wäre eine gepflegte Magen-Darm-Grippe angesagt.
    »Seit wann hat der Leibwächter? Und gleich drei?«, fragte Matti.
    »Als wäre ein Bandenkrieg ausgebrochen«, sagte Dornröschen. »Mit uns hat das eher nichts zu tun.«
    »Oder die Sache ist so wichtig, dass die auf Nummer sicher gehen«, sagte Twiggy.
    »Ob die ahnen, was wir vorhaben?«, fragte Matti.
    Twiggy schüttelte den Kopf.
    »Die Zahl der Leibwächter verrät die Größe der Angst«, dozierte Dornröschen.
    »Die große Vorsitzende hat gesprochen«, sagte Matti feierlich, während Twiggy den vierten Gang krachen ließ. »Gruß vom Getriebe«, murmelte er.
    Es ging über die Königin-Luise-Straße auf die Clayallee, auf sechs Spuren vorbei an den grauen Fassaden der Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser der US-Truppen in Westberlin, die Patina der Besatzungszeit. Dann der Mittelstreifen der Argentinischen Allee, links hielt ein Bus, der 111er zum S-Bahnhof Schöneweide. Dann rechts ab in die Matterhornstraße.
    »Es wird fein, wir sind bald da«, sagte Dornröschen. Anspannung lag in ihrer Stimme.
    Weit vorn die Rücklichter der Minikolonne.
    »Schlachtensee«, knurrte Twiggy, »die Bonzen suchen sich die schönsten Villen aus, und in Kreuzberg und Neukölln vertreiben sie die Mieter.«
    Links und rechts Gärten, parkartig, alte Bäume, hohe Zäune, Stahltore, Sichtschutzmauern.
    »Die haben ein schlechtes Gewissen, die müssen sich verstecken«, sagte Matti.
    Die Daimler bogen rechts ab in den Reifträgerweg. Kopfsteinpflaster, Lichter hinter Bäumen, welche die Häuser abschirmten.
    Die Wagen hielten vor einer langen Mauer. Twiggy bremste, fuhr rechts ran und schaltete die Scheinwerfer aus. Vorsichtig öffneten sie die Türen und traten auf den Bürgersteig. Sie drückten sich in eine Hecke. Dornröschen war den Typen am nächsten. »Die steigen aus und sichern den Chef ab. Irre«, flüsterte sie. »Wie im Film. Hände an den Knarren, Sicherung nach allen Seiten.« Sie drückte sich noch tiefer in die Hecke und hatte plötzlich die Makarov in der Hand. Sie hielt die Pistole hinterm Rücken. »Puh«, sagte Dornröschen. »Sie gehen rein.« Nach ein paar Sekunden. »Sind drin.«
    Als Matti an Dornröschen vorbeilugte, sah er das Heck des Chefdaimlers in der Garage verschwinden. Der andere Wagen stand am Straßenrand.
    Sie gingen zurück zum Bulli. »Das heißt, der Chef hat einen Chauffeur und drei Leibwächter. Vielleicht ist der Fahrer bewaffnet. Eine halbe Armee«, stöhnte Dornröschen.
    »Blasen wir’s ab?«, fragte Twiggy, nachdem er sich hinters Steuer gequetscht hatte.
    »Nein«, sagte Matti. »Der Chef ist der Schlüssel …«
    »Von was?«, fragte Dornröschen
    »Ach Scheiße«, sagte Matti.
    »Lass uns überlegen, wie wir die Leibwächter loswerden«, sagte Dornröschen. »Schlüssel hin, Schlüssel her.«
    »Superidee«, brummte Twiggy. »Echt. Das sind drei Jungs, die nichts anderes tun, als Aufpasser zu spielen. Die können Karate, Judo und was weiß ich, haben ausgewachsene Knarren und können mit den Dingern auch noch umgehen. Die sind zehnmal so stark wie wir« – ein kritischer Blick zu Dornröschen –, »zwanzigmal so gut bewaffnet und dreißigmal so abgebrüht …«
    »Und vierzigmal so skrupellos«, ergänzte Matti.
    »Aber wir sind hundertmal so schlau wie die. Auf die Birne kommt es an, nicht auf die Eier.« Dornröschen gähnte, und es konnte keinen Zweifel daran geben, dass sie sich von den hundertmal wenigstens achtzig zuschrieb. »Der Chef weiß was, das uns weiterhilft. Oder wollen wir den Mord an Rosi nicht aufklären? Und den an Lara?«
    Daran hätte Dornröschen Matti nicht erinnern müssen. Der wäre mit der Makarov auf die Typen losgegangen, wenn er gewusst hätte, dass diese Typen Laras Mörder sind. Vielleicht waren sie es? »Solche Typen können bestimmt auch Bomben bauen«, sagte er.
    »Klar«, sagte Dornröschen. »Aber glaubst du, der Chef würde sich mit Mördern umgeben? So dumm ist er nicht.«
    »Lass uns ein Stück fahren, nachher sieht uns jemand«,

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