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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Senat geplündert werden. Die Wasserpreise steigen, die Gaspreise steigen, die Strompreise …«
    »Ich bin keine Wortmülltonne, sondern Taxifahrer«, sagte Matti.
    Auf der Karl-Marx-Allee staute sich der Verkehr an den Baustellen. Es war kein Trost, dass der Himmel aufbrach und die blauen Inseln im schwarzen Wolkenmeer wuchsen. Eine Lastwagenhupe dröhnte, ein Personenauto hupte zurück, ein drittes fiel ein. Drei Jugendliche hetzten über die Fahrbahn, ein Rollerfahrer quetschte sich durch die Lücken zwischen den Autos.
    Der Typ brabbelte vor sich hin. »Überall Chaos«, maulte er. »Gibt’s hier keinen anderen Weg? Sie behaupten doch, Sie seien Taxifahrer.«
    Matti drehte sich um und fixierte den Mann. »Soll ich fliegen?«
    Der Mann blickte nach allen Seiten und zuckte mit den Achseln. Er brabbelte wieder irgendein Zeugs. Dann zog er eine Bild -Zeitung aus der Innentasche und rollte sie auf. Er las und redete vor sich hin. Dann wurde er laut: »Die Griechen sind eine Saubande!« Er brabbelte. Wieder laut: »Die verprassen unser Geld!« Er nuschelte was und stieß mit dem Finger auf die Zeitung: »Haben Sie das gelesen?« Ohne eine Antwort abzuwarten: »Romabanden rauben Berliner aus!« Seine Gesichtsfarbe rötete sich. »Vergasen, alle vergasen!«
    Matti stieg aus, ging zur Tür hinterm Beifahrersitz und öffnete sie. »Raus!«, schnauzte er. Als der Typ nicht verstand, packte er ihn am Jackett und zog kräftig.
    »Lassen Sie mich! Was soll das?«
    Matti zog stärker, der Typ klammerte sich am Griff über der Tür fest. Matti riss die Hand los und zog den Kerl auf die Straße. Der verlor das Gleichgewicht und stürzte gegen ein Auto. Die Beifahrerin im Auto schlug sich die Hand vor den Mund und lehnte sich zur Seite, als würde der Typ durchs Fenster ins Auto fallen.
    Matti schlug die Tür zu, umrundete das Heck und stieg wieder ein. Der Typ rappelte sich hoch, glotzte in alle Richtungen. Er zögerte, und gerade als die Schlange sich ein Stück weiterwälzte, nahm er Anlauf, um gegen das Taxi zu treten. Doch seine Ausholbewegung fror ein. Er stand einige Sekunden auf einem Bein, dann stampfte er mit dem Fuß auf den Boden. Ruckartig drehte er ab und suchte sich seinen Weg durch die Blechkolonnen.
    »Wie war der Tag?«, fragte Twiggy.
    »Beschissen«, sagte Matti.
    »Du hast Post.« Twiggy zeigte auf einen Briefumschlag neben der Espressomaschine.
    Matti holte ihn. Er war mit der Hand adressiert und ohne Absender und Briefmarke. Er riss den Umschlag auf.
    Lieber Matti,
    ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Ich hatte dir versprochen, mich wieder zu melden. Leider auf diesem Weg. Es ist besser für uns, wenn wir uns nicht mehr sehen.
    Alles Gute,
    Anja
    Matti las die Zeilen dreimal, dann legte er den Brief auf den Küchentisch.
    Twiggy zog ihn vorsichtig zu sich rüber. »Ach, du Scheiße.« Dann schob er ihn zurück zu Matti. Er blickte den Freund an und schnaufte. »Und warum? Hattet ihr Zoff?«
    Matti schüttelte den Kopf. Warum musste immer ihm so etwas passieren?
    »Du hast echt Pech«, brummte Twiggy.
    Erst Lily, dann Lara, jetzt Anja. Ganz unterschiedlich, aber jedes Mal eine Katastrophe.
    »Und wenn sie erpresst wird?«, sagte Twiggy.
    Ein Lichtblick, wenn auch ein abseitiger. »Möglich.« Das wäre eine Erklärung. »Aber dann ist sie in Gefahr.«
    Die Wohnungstür klapperte. Dornröschen schlich zur Küche. »Tisch gedeckt? Wo sind die Ravioli?«
    »Wir müssen erst was bereden«, sagte Twiggy und tippte auf den Küchentisch. Dornröschen stellte sich neben Matti und nahm das Blatt. »Das muss doch echt nicht sein«, sagte sie.
    Sie setzte sich zu den anderen.
    »Und jetzt?«, fragte Twiggy.
    »Ich weiß, wo sie wohnt. Ich werden morgen hinfahren und sie fragen, was los ist.«
    »Gute Idee«, sagte Dornröschen. »Vermutlich hat sie Schiss vorm Vaterschaftstest. Kann ich auch verstehen. Sie bildet sich fest ein, dass Georg ihr Vater ist.«
    »Was hat sie davon, wenn es so ist?«, fragte Twiggy.
    »Überleg mal. Da gibt es Waisenkinder, die suchen nach zwanzig Jahren bei den Adoptiveltern ihre biologische Mutter. Würde ich nie tun. Ich würde es akzeptieren, wenn meine biologische Mutter mich weggegeben hätte. Sie wollte mich nicht. Warum sollte ich sie wollen? Und wenn man halbwegs vernünftige Adoptiveltern hatte, geht’s einem viel besser als Kindern im Waisenhaus.«
    »Manche glauben, sie fänden so ihre Identität«, sagte Matti.
    »Definieren die aber biologisch«, erwiderte

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