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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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PROLOG
    Ich weiß nicht, was wir mit dem Mädchen machen sollen."
    Frank O'Hara fuhr sich noch einmal mit der Puderquaste übers Kinn, damit es gleich auf der Bühne nicht glänzte. „Ach Molly, du machst dir zu viele Sorgen."
    „Sorgen?" Molly mühte sich mit dem Reißverschluss ihres Kleides ab, blieb aber in der Garderobentür stehen, um den Gang im Auge behalten zu können. „Frank, wir haben vier Kinder, und ich liebe sie alle. Doch Carrie bringt nichts als Ärger."
    „Du bist dem Mädchen gegenüber zu hart."
    „Weil du nicht hart genug bist."
    Auflachend drehte sich Frank um und nahm seine Frau in die Arme. Gut zwanzig Jahre Ehe hatten seine Gefühle für Molly um nichts schwächen können - auch wenn sie die Mutter seines zwanzigjährigen Sohnes und seiner drei Teenie-Töchter war. „Molly, mein Schatz, Carrie ist ein wunderschönes, junges Mädchen."
    „Und sie weiß es." Unruhig behielt Molly über Franks Schultern die Tür am Ende des Korridors im Auge. Wo blieb das Mädchen? In fünfzehn Minuten mussten sie auf die Bühne.
    Bei der Geburt ihrer drei Töchter, die nur um Minuten auseinanderlagen, hatte sie nicht im Traum daran gedacht, dass die älteste ihr mehr Sorgen als die beiden anderen zusammen bereiten würde.
    „Gerade wegen ihres Aussehens kommen die Schwierigkeiten", fuhr Molly halblaut fort. „Wenn ein Mädchen wie Carrie aussieht, müssen ihr die Jungen einfach in Scharen nachlaufen."
    „Sie weiß mit den Jungen umzugehen."
    „Das bereitet mir zusätzliche Sorge. Sie weiß zu gut mit ihnen umzugehen. Sie ist erst sechzehn, Frank."
    „Und wie alt warst du, als du und ich ..."
    „Das war etwas anderes", unterbrach Molly ihn, musste aber sofort über das eindeutige Grinsen ihres Mannes lachen. Sie wischte etwas Puder von seinen Rockaufschlägen. „Sie könnte nicht das Glück haben, einen Mann wie dich kennenzulernen."
    „Und was ist das für eine Art von Mann?"
    Sie ließ die Hände auf seinen Schultern liegen und sah ihn an. Sein Gesicht war schmal und mittlerweile von Fältchen gezeichnet, doch die Augen waren immer noch die des wortgewandten jungen Mannes, der ihr den Kopf verdreht hatte.
    Auch wenn er ihr nie den Mond auf einem silbernen Tablett gebracht hatte, wie einmal von ihm versprochen, waren sie doch Lebenspartner im wahrsten Sinne des Wortes geworden - in Freud und Leid, durch dick und dünn. Und es hatte viel Dünnes gegeben. Mehr als die Hälfte ihres Lebens hatte sie mit diesem Mann verbracht, und doch gelang es ihm immer noch, sie zu bezaubern.
    „Ein lieber Mann." Sie küsste ihn auf den Mund.
    Doch beim Geräusch der ins Schloss fallenden Tür entzog sich Molly ihrem Mann.

    „Nun fall nicht gleich über sie her, Molly." Frank hielt seine Frau am Arm fest. „Dann verschließt sie sich doch nur. Außerdem ist sie jetzt ja da."
    Verdrießlich sah Molly ihrer Tochter Carrie entgegen, die einen leuchtend roten Pullover und eine eng anliegende schwarze Hose trug, die die Linien ihres jugendlich aufblühenden Körpers betonten. Die frische Luft hatte Farbe auf ihre Wangen gebracht, wodurch die schon jetzt fast elegante Linie ihrer Wangenknochen noch unterstri-chen wurde. Ihre Augen waren von einem sehr, sehr tiefen Blau und blickten kess und selbstbewusst.
    „Carrie."
    Mit dem ihr eigenen Gespür für ein wirkungsvolles Sich-in- Szene-Setzen drehte sich Carrie vor der Garderobe, die sie mit ihren Schwestern teilte, um.
    „Mom." Ein kleines Lächeln lag um ihre Mundwinkel, das sich vertiefte, als ihr Vater ihr über die Schulter ihrer Mutter zuzwinkerte. Sie wusste, auf Dad konnte sie immer zählen. „Ich weiß, ich bin etwas spät, aber ich schaffe es ja noch. Michael hat mich seinen Wagen fahren lassen", fügte sie begeistert hinzu.
    „Den tollen kleinen roten Flitzer?" begann Frank und hüstelte dann, als er Mollys missbilligenden Blick bemerkte.
    „Carrie, du hast deinen Führerschein erst seit ein paar Wochen." Wie hasste Molly solch tadelnde Zurechtweisungen. Sie wusste, wie es war, wenn man sechzehn war. Und weil sie es wusste, musste sie auf der Hut sein. „Dein Vater und ich halten dich noch nicht für erfahren genug, um einen Wagen zu fahren, wenn nicht einer von uns dabei ist. Und außerdem", fuhr sie fort, bevor Carrie Widerspruch anmelden konnte, „ist es dumm, sich ans Steuer eines fremden Wagens zu setzen."
    „Wir waren auf den Landstraßen." Carrie trat auf sie zu und küsste ihre Mutter auf beide Wangen.
    „Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich

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