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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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hell aus der Dunkelheit. Auf dieser Reise durfte es keine Fehler geben, nicht mit einem so bedeutenden Passagier dort unten in den Räumen des Kommandanten.
    Es wurde Zeit. Poland stellte einen Fuß auf die Lafette eines gesicherten Neunpfünders, und der Zweite Offizier erschien wie herbeigezaubert.
    »Mr. Munro, Sie können die Achterdeckswache in fünfzehn Minuten antreten lassen, wenn wir über Stag gehen.«
    Der Leutnant berührte im Dunkeln seinen Hut. »Aye, aye, Sir.«
    Er sprach so leise, als ob auch er an den Passagier dachte und an den Lärm der Soldatenstiefel auf dem Deck über dessen Schlafraum.
    Poland mahnte unwirsch: »Und keine Schlamperei!«
    Munro sah, wie der Master, der schon an seinem Platz neben dem großen Doppelrad stand, die Schultern krümmte. Er ahnte wahrscheinlich, daß der Kommandant ihn verantwortlich machen würde, wenn der Horizont bei Tagesanbruch so leer wie zuvor blieb.
    Eine stämmige Gestalt schlurfte an Deck nach Lee, und Poland hörte, wie Waschwasser über Bord geschüttet wurde. Das war der Bootsführer ihres Passagiers, ein kräftiger, vierschrötiger Mann namens John Allday. Einer, der vor niemandem Respekt hatte, außer vor seinem Vizeadmiral. Wieder empfand Poland Zorn – oder Neid. Er dachte an seinen eigenen Bootsführer, der zwar so geschickt und verläßlich war, wie man es sich nur wünschen konnte, ein Mann, der sich von den Bootsgasten nichts vormachen ließ. Aber er war ihm kein so guter Freund, wie es Allday für den Admiral zu sein schien. Na ja, ein Bootsführer war eben nur ein gemeiner Seemann.
    Scharf rief er: »Der Admiral ist wach und wird bald erscheinen.
    Purren Sie die Achterdeckswache heraus – und dann alle Mann an die Brassen!«
    Williams, seiner Erster Offizier, kletterte den Niedergang hoch und versuchte, gleichzeitig den Mantel zuzuknöpfen und den Hut auszurichten, als er den Kommandanten bereits an Deck sah. »Einen guten Morgen, Sir!«
    »Das will ich auch hoffen«, antwortete Poland kühl.
    Die Leutnants sahen sich an und grinsten hinter seinem Rücken. Poland war Realist im Umgang mit der Besatzung, besaß aber kaum Humor. Seine Richtlinien fand er gleicherweise in der Bibel wie in den Kriegsartikeln.
    Die Pfeifen schrillten zwischen den Decks, und die Wache kam über die feuchtglänzenden Planken getrabt. Jeder eilte auf seine Manöverstation, wo die Unteroffiziere mit ihren Listen standen und die Bootsmannsgehilfen darauf warteten, Schlafmützen mit Tampen oder Rohrstock anzutreiben. Sie alle wußten, wer der berühmte Passagier war, der die meiste Zeit achtern in Polands Kajüte geblieben war.
    »Da geht sie auf, Leute!«
    »Notieren Sie den Mann zur Bestrafung«, bellte Poland. Aber er sah doch hin und bemerkte das erste zarte Glühen der Morgensonne, das die Flaggleinen und den Wimpel im Masttopp berührte, dann nach unten floß und die Wanten lachsrosa einfärbte. Bald würde das Licht über die Kimm fluten, sich ausbreiten und den ganzen Ozean beleben. Aber Poland war das gleichgültig. Zeit, Entfernung, geloggte Geschwindigkeit – nur sie bestimmten seinen Alltag.
    Allday lehnte sich gegen die feuchten Finknetze. Sie würden vollgestopft mit Hängematten sein, wenn das Schiff erst auf dem neuen Kurs lag. Land voraus? Wahrscheinlich. Doch Allday spürte Kapitän Polands Unrast, so wie er sich auch seiner eigenen Ängste bewußt war. Gewöhnlich war er froh, ja sogar erleichtert, das Land verlassen und wieder an Bord eines Schiffes gehen zu können. Aber diesmal war es nicht so gewesen.
    Allday hatte gehört, wie man an Bord über den Mann sprach, dem er diente und den er liebte wie sonst niemanden. Nein, die
Truculent
war nicht ihr Schiff. Er betastete diesen Gedanken im Geist wie eine frische Narbe. Die
Truculent
war nicht zu vergleichen mit der alten
Hyperion.
    Es war am 15. Oktober geschehen, vor weniger als vier Monaten.
    In seinem Herzen spürte er immer noch das Krachen jener fürchterlichen Breitseiten, die Schreie, den Wahnsinn und dann … Der alte Schmerz zuckte durch seine Brust, und er griff nach ihm mit der Faust, schluckte Luft und wartete darauf, daß er aufhörte. Das war in einem anderen Ozean, einer anderen Schlacht gewesen, aber eine brennende Erinnerung an ihr gemeinsames Schicksal. Allday ahnte, was Poland hinter seiner regungslosen Miene dachte. Männer wie er konnten Richard Bolitho nie verstehen. Sie wollten es auch gar nicht.
    Allday rieb sich die Brust und grinste. Ja, sie beide hatten viel gesehen und

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