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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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Zimmer gekommen ist.
    „Was willst du hier?“, faucht sie Jonas misstrauisch an. „Hat dein Vater dich geschickt, um uns auszuspionieren?“
    Oh Gott, das ist mir jetzt aber schon ein wenig peinlich. Mama hat sich wohl immer noch nicht so ganz im Griff.
    Jonas guckt auf einmal ganz traurig. Keine Spur mehr von Spaß.
    „Alles o.k., Mami“, sage ich besänftigend. „Jonas geht doch jetzt in meine Klasse und wir haben beide von Frau Glöckner eine Fünf für den Fantasieaufsatz gekriegt, den wir gestern schreiben mussten.“ Jetzt ist es raus und so weit stimmt ja alles. Ich mache eine dramatische Kunstpause und quetsche eine Miniträne raus.
    Bislang hatte ich die Deutschstunde von heute Vormittag erfolgreich verdrängt. Wir haben beide das Kunststück geschafft, hat uns Frau Glöckner vor ein paar Stunden gepredigt, die schlechtesten Aufsätze zu schreiben, die sie in ihrer gesamten Laufbahn gelesen hat.
    Sie hat uns sogar unterstellt, dass wir absichtlich Blödsinn geschrieben hätten. Aber das konnten wir ihr glücklicherweise ausreden. Kein Schüler kann so einen Gedankenmatsch absichtlich verzapfen. Ich verstehe meine eigenen Sätze nicht. Als ob jemand anders sie für mich hingeschrieben hätte. Und bei Jonas war es genauso. Das fand Frau Glöckner dann doch ziemlich überzeugend.
    „Oh nein!“, ruft Mama entsetzt. „Das ist ja blöd. Hast du auch Probleme in Deutsch?“ Sie schaut Jonas mitleidig an. „Wie kommt das nur?“
    Ha! Meine Taktik funktioniert. Jetzt schnell nachlegen.
    „Gedankenwirbel“, sage ich. „Jonas hat auch solche Gedankenwirbel im Kopf. Keine Ahnung warum. Sein Papa ist wohl ziemlich sauer deshalb, er glaubt, Jonas ist nur faul.“ Ich hole noch mal tief Luft, denn jetzt kommt die Lüge: „Deshalb wollen wir zusammen üben.“ Ich schlucke nervös. Lügen macht mir einfach keinen Spaß. Nicht mal bei Lehrern.
    Mama schüttelt ärgerlich den Kopf. „Das ist doch Unsinn. Für Chaos im Kopf kann man doch nichts. Viel wichtiger ist es herauszufinden, warum nichts klappt. Schimpfen nützt da gar nicht. Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, Jonas: Ich habe nichts anderes von deinem Vater erwartet. Wer so rücksichtslos Mauern über den Haufen fährt und anderen Leuten das Dach über dem Kopf wegstiehl t …“ Mama redet sich erneut in Rage.
    Ich sehe, wie sich Jonas’ Gesicht verfinstert, und ich kann ihn sogar verstehen. Auch wenn man selbst eine Stinkwut auf seine Eltern ha t – das heißt noch lange nicht, dass wildfremde Leute über sie lästern dürfen.
    „Ist schon gut, Mama, können wir jetzt weitermachen? Die Pfannkuchen waren übrigens sehr lecker, schade, dass es nur so wenige waren“, rede ich auf sie ein.
    Jonas’ Blick hellt sich auf. „Ja, ehrlich. So etwas Leckeres habe ich noch nie gegessen“, sagt er froh.
    Mama lacht. „Du bist ja ein kleiner Schmeichler. Deine Mutter kann das sicher genauso gut. Dass es dir so gut schmeckt, liegt bestimmt einfach daran, dass alle Kinder Pfannkuchen als Lieblingsgericht haben. Ich mache euch noch welche, damit ihr bessere Ideen kriegt.“ Sie verschwindet eilig in die Küche.
    „Bessere Ideen“, kichere ich.
    „Bessere Ideen“, grölt Jonas. „Au ja. Hoffentlich hat sie Recht.“
    Ich hole meinen riesigen Malblock heraus. „Mein Papa hat immer gesagt, man braucht für alles erst mal einen wirklich guten Plan. Und den zeichnen wir jetzt auf!“

Zwei Stunden später …

    Zwei Stunden später liegen Jonas und ich immer noch auf dem Fußboden und kritzeln an unserem Sebastian-Pfeffer-Nerv-Plan herum.
    „Wichtig ist, dass wir nicht mit der Tür ins Haus fallen, verstehst du?“, sage ich eifrig. Irgendwie komme ich mir fast vor wie eine Agentin, die einen geklauten kostbaren Diamanten retten will oder so. Jedenfalls furchtbar geheim.
    Jonas schüttelt den Kopf. „Nee, kapiere ich nicht. Je doller, desto besser, oder?“
    Ich muss seufzen. Wieder einmal verstehe ich nicht, warum in den Geschichtsbüchern immer nur von Männern die Rede ist, die Feldherren waren. Mädchen fangen so was einfach viel schlauer an, finde ich.
    „Ich meine damit, dass wir erst mit ein paar harmloseren Tierchen zum Erschrecken anfangen und dann wird es immer grässlicher und schließlich denkt dein Papa, er muss sofort ein neues Haus suchen, damit er nicht verrückt wird“, erkläre ich in dem Ton, in dem unsere Grundschullehrerin uns Rechnen beigebracht hat. „Wie in Actionfilmen mit Spinnen oder Aliens oder durchgedrehten Vögeln,

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